Urheberrecht: KI-Konzern Anthropic nach Sammelklage zu Milliardenzahlung bereit | ABC-Z

In den USA will das KI-Unternehmen Anthropic mit einer Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar eine Sammelklage von Autoren beilegen. Die Verfasser hatten dem Unternehmen vorgeworfen, ihre Bücher unerlaubt für das Training des KI-Chatbots Claude genutzt zu haben.
Anthropic und die Kläger baten den US-Bezirksrichter William Alsup in San Francisco, den Vergleich zu genehmigen. Dies geht aus einem am Freitag bei Gericht eingereichten Antrag hervor. Die grundsätzliche Einigung war bereits im August bekannt gegeben worden, die finanziellen Details wurden jedoch erst jetzt offengelegt.
“Sollte die Vereinbarung genehmigt werden, wäre dieser wegweisende Vergleich die größte öffentlich bekannt gewordene Entschädigung im Urheberrecht in der Geschichte”, schrieben die Kläger in dem Antrag. Die Summe sei höher als bei jeder anderen Sammelklage oder jedem einzelnen bis zum Urteil ausgefochtenen Fall im Urheberrecht.
Vorwurf millionenfachen illegalen Kopierens von Büchern
Der geplante Vergleich ist der erste in einer Reihe von Klagen gegen Technologieunternehmen wie OpenAI, Microsoft und Meta Platforms wegen der Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material für das Training generativer KI-Systeme.
Die Autoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson hatten die Sammelklage im vergangenen Jahr eingereicht. Sie warfen dem von Amazon und Alphabet unterstützten Unternehmen vor, Millionen illegal kopierter Bücher verwendet zu haben. Damit sei dem KI-Sprachmodell Claude beigebracht worden, auf menschliche Anfragen zu antworten.
Die Vorwürfe ähneln Dutzenden anderer Klagen von Autoren, Nachrichtenagenturen und bildenden Künstlern. Die beklagten Unternehmen berufen sich auf die sogenannte Fair-Use-Doktrin des US-Urheberrechts. Diese erlaubt die eingeschränkte Nutzung von geschütztem Material zur Schaffung neuer, umgestalteter Inhalte.
Nutzung von Daten für KI-Training laut Richter angemessen
Mit dem Vergleich wird ein für Dezember angesetzter Prozess vermieden. In diesem hätte die Höhe des Schadenersatzes für die mutmaßliche Piraterie festgelegt werden sollen, der sich auf Hunderte Milliarden Dollar hätte belaufen können.
Richter Alsup hatte im Juni entschieden, dass Anthropic bei dem eigentlichen Training von Claude zwar eine angemessene Nutzung (fair use) der Werke der Autoren vorgenommen habe. Das Unternehmen habe jedoch deren Rechte verletzt, indem es mehr als sieben Millionen illegal kopierte Bücher in einer “zentralen Bibliothek” speicherte, die nicht zwingend für die erlaubten Zwecke genutzt wurde.