Geopolitik

Ostsee: Beschädigte Unterwasserkabel – Ermittler finden Anker von verdächtigem Tanker | ABC-Z

Ein in Russland gestartetes Schiff soll mehrere Unterwasserkabel in der Ostsee beschädigt haben. Jetzt sind die Ermittler auf ein weiteres Indiz gestoßen: den Anker des Öltankers. Dieser soll forensisch untersucht werden.

Fast zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Sabotageakt an Kabeln in der Ostsee hat die finnische Polizei nach eigenen Angaben einen Anker gefunden. Der Fundort liege entlang der Route des beschlagnahmten Frachters „Eagle S“ in Richtung des westlichen Endes einer Schleppspur, teilte das Ermittlungsbüro NBI am Dienstag mit. Die schwedische Marine habe bei der Bergung geholfen, der Anker werde nun forensisch untersucht.

Der schwedischen Marine zufolge gehört der geborgene Anker mutmaßlich zu dem Öltanker „Eagle S“, der laut Einschätzung der finnischen Zollbehörden Teil der sogenannten russischen Schattenflotte ist, mit der Moskau das wegen des Ukraine-Kriegs verhängte Öl-Embargo umgeht. Fotos der „Eagle S“ zeigen, dass dem Schiff seit dem Vorfall der Anker an der Backbordseite fehlt.

Die finnischen Behörden hatten den Tanker gestoppt, nachdem am ersten Weihnachtstag insgesamt vier Telekommunikations- und ein Stromkabel in der Ostsee zwischen Finnland und Estland beschädigt worden waren. Die Ermittler vermuten einen Sabotageakt.

Der „Eagle S“ wird vorgeworfen, den Anker dutzende Kilometer weit über Meeresboden schleifen gelassen zu haben. Acht Besatzungsmitglieder des in St. Petersburg gestarteten und unter der Flagge der Cook-Inseln fahrenden Tankers gelten als verdächtig und dürfen Finnland derzeit nicht verlassen.

Schweden unterstützt die finnischen Ermittlungen zu dem Vorgang mit der Entsendung eines Militärschiffs. Die zudem vorgenommenen Untersuchungen des Meeresbodens befinden sich laut finnischer Polizei in der Endphase. Zwei der in der Ostsee verlaufenden Telekommunikationskabel sind dem finnischen Betreiber Elisa zufolge bereits repariert worden. Demnach wurden sie offenbar von einem Anker durchtrennt. Elisa zufolge gibt es „zwingende Beweise“ für die Präsenz der „Eagle S“ am Ort des Geschehens.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass dies auf hybride Angriffe Russlands gegen den Westen zurückgeht. Mit hybriden Angriffen sind verdeckte Attacken staatlicher oder nicht staatlicher Akteure wie etwa Sabotageakte, Brandstiftungen oder gar Mordversuche gemeint, die oft nicht aufgeklärt werden können.

AFP/Reuters/gub

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