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Unterseekabel durchtrennt: Pistorius vermutet Sabotage | ABC-Z

Die Bundesregierung hat sich besorgt gezeigt über die mutmaßliche Manipulation eines Unterseekabels in der Ostsee zwischen Finnland und Deutschland. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte am Dienstag in Brüssel, man müsse „davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handelt“. Die schwedischen Behörden ermitteln bereits wegen möglicher Sabotage. Derzeit werde der Tatbestand als Sabotage eingestuft, dies könne sich aber noch ändern, teilte die schwedische Polizei am Dienstagnachmittag mit.

Außenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor bereits mit der finnischen Außenministerin Elina Valtonen in einer Stellungnahme geäußert, dass man zutiefst besorgt sei über das durchtrennte Unterseekabel. Eine gründliche Untersuchung sei im Gange. „Unsere europäische Sicherheit ist nicht nur durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine bedroht, sondern auch durch die hybride Kriegsführung böswilliger Akteure“, äußerten sie. „Der Schutz unserer gemeinsamen kritischen Infrastrukturen ist entscheidend für unsere Sicherheit und die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaften.“

Bei ihrem Besuch in Warschau am Dienstag verabschiedete Baerbock mit den Außenministern von Polen, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien und der ­designierten EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas eine Erklärung, in der es ohne Bezug auf den Vorfall heißt, Moskaus eskalierende hybride Aktivitäten gegen NATO- und EU-Staaten seien in ihrer Vielfalt und ihrem Ausmaß „beispiellos und schaffen erhebliche Sicherheitsrisiken“.

Reparatur dauert wohl mindestens fünf Tage

Laut finnischen Medienberichten bemerkte die Betreiberfirma des Datenkabels gegen 4 Uhr am Montagmorgen den vollständigen Ausfall. Die Betreiber verwiesen darauf, dass die Kabel nur durch externe Auswirkungen ausfielen, seismische Aktivitäten hätte es zu der Zeit nicht gegeben – das Kabel liegt seit 2016 und sei seitdem noch nicht ausgefallen. Offenbar wurden nun die Glasfasern durchtrennt.

Das Kabel C-Lion-1 läuft aus den Städten Hanko und Helsinki zusammen bis nach Rostock, es ist 1173 Kilometer lang. Eine Reparatur könne laut Betreiber fünf bis 15 Tage in Anspruch nehmen. Die finnischen Sicherheitsbehörden wollten sich zunächst nicht zu einer möglichen Ursache für den Schaden äußern. Das Kabel gilt als wichtig für die Internetanbindung in Finnland, wobei offenbar zunächst keine Auswirkungen im normalen Alltag erwartet werden.

Auch der Ausfall eines weiteren Unterseekabels zwischen Litauen und der schwedischen Insel Gotland wurde bekannt. Demnach fiel das Kabel BCS East-West-Interlink bereits am Sonntag vollständig aus. Der Betreiber teilte ebenfalls mit, dass die Ursache unklar sei. Die Beschädigung soll in internationalen Gewässern liegen, wurde die litauischen Marine zitiert. Sie verstärkte die Überwachung in der Ostsee. Die schwedische Regierung teilte mit, die Entwicklungen genau zu verfolgen. Nicht nur in Schweden hatte es zuletzt immer wieder Forderungen gegeben, die Dateninfrastruktur in der Ostsee besser zu schützen.

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