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Marzling: Landsmann-Speicherkraftwerk für die Energiewende – Freising | ABC-Z

Das Interesse am neuesten Projekt der Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land ist riesig. Für den ersten Infoabend über das „Bürger-Speicherkraftwerk Marzling“ gab es so viele Anmeldungen, dass die Initiatoren kurzfristig für den Tag danach einen zusätzlichen organisierten.

„Mit unserem Bürger-Speicherkraftwerk wollen wir einen weiteren Meilenstein für die lokale Energiewende in Bürgerhand setzen“, sagt Andreas Henze. Henze ist einer beiden Vorstände der Genossenschaft, diese gilt bei der Umsetzung der Energiewende im Landkreis Freising als Vorreiter. Seit der Gründung vor etwa zwölf Jahren wurden bereits zahlreiche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und Elektromobilität angestoßen und umgesetzt: So sind sechs Bürgerwindräder schon im Bau, drei weitere in der Planung.

Ein Großspeicher ist ein Novum

Kleinere Speicher für Hausanlagen gebe es zwar bereits im Landkreis, ein Großspeicher zusätzlich zu einer Photovoltaikanlage aber sei ein Novum. „Die Genossenschaft hatte Glück“, sagt Henze. Ihr Antrag für einen Netzzugang für das Speicherkraftwerk wurde vom Netzbetreiber positiv beschieden: „Normalerweise ist das eher problematisch, so einen Zugang zu bekommen.“ Speicher aber seien für die Energiewende notwendig, mit ihnen könne man die wetterbedingt schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen. „Leistung wird ja nur erzeugt, wenn Sonne oder Wind da sind – Strom wird aber auch zu anderen Zeiten – beispielsweise nachts  – gebraucht“, sagt Henze.

In das Kraftwerk wird zukünftig der überschüssige Strom einer Photovoltaikanlage gespeichert – und bei Bedarf abgegeben. Die zwei Hektar große Fläche für die Anlage wurde der Genossenschaft vor etwa zwei Jahren von einem Marzlinger Grundstücksbesitzer angeboten, Baubeginn war bereits in diesem Oktober. Sobald die Fundamente für das Kraftwerk, das einem Container gleicht, gelegt seien, werde es geliefert und angeschlossen. „Das ist unkompliziert“, sagt Henze. Läuft alles nach Plan, wird der Großspeicher, in den die Genossenschaft eine Million Euro Eigenmittel steckt, im ersten Halbjahr 2026 in Betrieb gehen.

Die Photovoltaikanlage werde eine maximale Leistung von 2,2 Megawatt Peak haben, berichtet Henze. Das Kraftwerk hat eine Speicherkapazität von fünf Megawattstunden mit 2,5 Megawatt Leistung. „Das ist viel“, sagt Henze. Rechnerisch würde das für jedes der gut 2500 Genossenschaftsmitglieder eine Speicherkapazität von zwei Kilowattstunden bedeuten. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht pro Tag durchschnittlich etwa acht bis elf Kilowattstunden Strom.

Der Zeichnungszeitraum läuft bis zum 8. Dezember

An diesem Freitag beginnt der Zeichnungszeitraum für die Bürger-Beteiligung, er endet am 8. Dezember – beziehungsweise sobald die Zeichnungssumme von zwei Millionen Euro erreicht ist. Davon sind bis zum 1. Dezember 500 000 Euro für die Bürger der Gemeinde Marzling reserviert. Mitglieder der Genossenschaft haben die Möglichkeit, Nachrangdarlehen ab 1000 Euro zu zeichnen. Mitglieder aus der Gemeinde Marzling, die sich beteiligen, können dann zukünftig den vergünstigten Bürger-Strom Plus beziehen.

„Das wird schnell ausgezeichnet sein“, sagt Henze. Im Landkreis, finde die Energiewende viele Unterstützer, viele Bürgerinnen und Bürger möchten sich engagieren, Verantwortung übernehmen. „Alleine in diesem Jahr haben wir 600 neue Mitglieder gewonnen“, berichtet Henze. Im Landkreis sei bereits viel erreicht worden, sagt Henze. Um das vom Landkreis gesteckte Ziel einer Energiewende im Jahr 2035 zu schaffen, müsse man das Tempo aber forcieren: „Bei der Photovoltaik schaut es nicht schlecht aus, aber bei der Windkraft haben wir noch großen Nachholbedarf.“

Am Montag, 24. November, 19 Uhr, findet ein weiterer Infoabend über das Bürger-Kraftwerk Marzling statt  (Gasthof Nagerl, Bahnhofstraße 6, 85417 Marzling).

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