Unternehmen in Deutschland: Stärkster Anstieg von Firmenpleiten seit Oktober | ABC-Z

Im Juli sind so viele Firmen pleitegegangen wie
seit Oktober nicht mehr. Die Amtsgerichte zählten 19,2 Prozent mehr Regelinsolvenzen
als im Juli des Vorjahres, teilte das Statistische Bundesamt mit. Es handelt
sich um vorläufige Angaben. Regelinsolvenzen umfassen Personen- und Kapitalgesellschaften, aber auch Kleinstunternehmen. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sind Letztere gesamtwirtschaftlich weniger relevant, machen aber mehr als die Hälfte der Regelinsolvenzen aus.
Das IWH meldete einen Anstieg von 13 Prozent der neu angemeldeten Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im Vergleich zum Vorjahresmonat. Da es nur wenige Großinsolvenzen gab, seien vergleichsweise wenig Arbeitsplätze gefährdet. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt deutlich unter dem Niveau von Juni, etwa auf dem des Vorjahresmonats und auf dem Julidurchschnitt der Vor-Corona-Jahre.
Im vergangenen Jahr war amtlichen Zahlen zufolge
mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg
war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der
Coronapandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, viel
Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.
Im Mai hatte es Hoffnung auf eine Trendwende gegeben: Die Zahl der Insolvenzen war erstmals seit 2023
zurückgegangen. Im Juni
stieg sie jedoch wieder an.
Weniger Insolvenzen in den neuen Bundesländern
Zum Halbjahr kommt es laut IWH regelmäßig zu einer erhöhten Zahl von Neuanmeldungen, die sich in den Folgemonaten in der Statistik niederschlagen. Besonders auffällig sei bei den aktuellen Zahlen der Anstieg der Frühindikatoren: Diese laufen dem Insolvenzverfahren rund drei Monate voraus. Deshalb würden auch für Herbst hohe Insolvenzzahlen erwartet.
Regional zeigt sich laut IWH ein gemischtes Bild: In
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin wurden neue Höchstwerte
registriert; auch Bayern liegt nur knapp darunter. Viele kleinere Bundesländer verzeichneten keinen auffälligen Anstieg, in den neuen Bundesländern gingen die Unternehmensinsolvenzen sogar zurück.