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Unsicherheit über Zoll-Politik: Starke Konjunkturdaten setzen Wall Street zu | ABC-Z


Unsicherheit über Zoll-Politik

Starke Konjunkturdaten setzen Wall Street zu

Das Zinsthema holt die US-Anleger im neuen Jahr ein. Unerwartet gute Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die Fed sich mit den nächsten Anpassungen Zeit lassen wird. Trumps künftige Zollpolitik sorgt weiter für Nervosität. Besonders der Tech-Sektor lässt Federn.

Angeführt von Verlusten im Technologiesektor haben an der Wall Street Abgaben dominiert. Die Technologietitel hatten am Vortag das Tableau der Gewinner angeführt und schalteten nun in den Rückwärtsgang. Im Handel war von Verunsicherung wegen der jüngst widersprüchlichen Schlagzeilen zur Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump die Rede. Diese Verunsicherung habe nicht zum Kauf von Aktien animiert, hieß es. “Es passiert viel mit der bevorstehenden Machtübernahme der Trump-Administration”, urteilte Rentenstratege Andrew Brenner von NatAlliance Securities.

Der Dow-Jones-Index gab 0,4 Prozent auf 42.528 Punkte nach, S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Composite fielen um 1,1 bzw. 1,9 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 933 (Montag 1212) Kursgewinner, 1881 (1.600) -verlierer und 34 (35) unveränderte Aktien. Gebremst wurde der Markt aber auch von überraschend positiven Daten, die nicht unmittelbar für weitere Zinssenkungen sprachen: So stieg die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA im Dezember stärker als erwartet. Auch die Zahl der offenen Stellen in den USA fiel im November etwas höher aus als erwartet. Die Handelsbilanz für November lag im Rahmen der Erwartungen. Dazu passten Aussagen von US-Notenbankgouverneurin Lisa Cook. Sie vertrat die Ansicht, die Fed könne in den kommenden Monaten bei Zinssenkungen einen vorsichtigen Ansatz verfolgen, auch wenn weitere Senkungen letztlich wahrscheinlich erforderlich sein würden.

Dollar erholt sich leicht

Der Dollar erholte sich von seinen Vortagesverlusten etwas, der Dollar-Index gewann 0,3 Prozent. Die positiven Konjunkturdaten stützten. Denn die starken Konjunktursignale schmälerten für die US-Notenbank die Spielräume für Leitzinssenkungen. Dass der Dollar die Verluste nicht komplett aufgeholt habe, deute wahrscheinlich auf eine Anpassung der Positionierung nach der dreimonatigen Rally hin, mutmaßte ING-Analyst Chris Turner. Am Rentenmarkt hievten gesunkene Notierungen die Renditen nach oben. Die positiven Konjunktursignale sprächen nicht für aggressive Zinssenkungen, hieß es im Handel.

Für die Ölpreise ging es nach oben. Nach dem Rücksetzer des Vortages setzten die Erdölpreise ihre jüngste Gewinnserie damit wieder fort. Auch hier verwiesen Marktakteure auf die positiven Daten, die auf eine anziehende Nachfrage hindeuten könnten. Zudem tippten Volkswirte auf erneut gefallene US-Erdölvorräte. Sollten sie recht behalten, wenn die Daten am Mittwoch veröffentlicht werden, wären die Lagerbestände die siebte Woche in Folge gesunken – ein bullisches Preissignal.

Auch der Goldpreis legte zu, da China seine Goldreserven den zweiten Monat in Folge aufgestockt hat, wie die Analysten von SP Angel anmerkten. Die Notenbank hatte mit Käufen in den sechs Monaten bis November pausiert. Die Wiederaufnahme sei ein ermutigendes Preiszeichen für das Edelmetall, so die Analysten.

Chip-Werte drehen ins Minus

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Unter den Einzelwerten ging es für die Nvidia-Aktie nach den kräftigen Vortagesgewinnen nun um 6,2 Prozent talwärts. Händler sprachen angesichts des negativen Börsenumfelds für Technologietitel von Gewinnmitnahmen. Nvidia-CEO Jensen Huang hatte auf der Unterhaltungselektronikmesse CES die Fortschritte des Konzerns in den Bereichen KI, selbstfahrende Autos und Robotik dargelegt. Allerdings seien die ganz großen Überraschungen ausgeblieben, hieß es. Der Halbleitersektor im S&P-500 büßte 4,3 Prozent ein.

Microsoft zeigten sich mit einem Abschlag von 1,3 Prozent. Der Konzern will in den nächsten zwei Jahren drei Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Cloud- und KI-Infrastruktur in Indien investieren. Microsoft plant, in ihrem laufenden Geschäftsjahr bis Ende Juni 2025 insgesamt 80 Milliarden Dollar in KI-Rechenzentren zu investieren, wie Microsoft-Präsident Brad Smith am vergangenen Freitag in einem Blogbeitrag mitgeteilt hatte.

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Mit Aufschlägen zeigten sich die Aktien von Impfstoffherstellern. Hintergrund war die Nachricht, dass ein Patient in den USA an dem H5N1-Vogelgrippevirus gestorben ist. Die Aktien von Biontech stiegen um 5,5 Prozent und Curevac erhöhten sich um 5,4 Prozent – Pfizer kletterten um 0,9 Prozent und Moderna um 11,7 Prozent.

Dagegen verloren Tesla 4 Prozent. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat rund 2,6 Millionen Tesla-Fahrzeuge wegen Unfällen bei einer autonomen Fahrfunktion ins Visier genommen. Aurora Innovation haussierten um 29,1 Prozent, der Anbieter von Technologie zum Autonomen Fahren kooperiert mit Nvidia im Nutzfahrzeugbereich. Getty Images schossen um 24,1 Prozent empor, die Bildagentur fusioniert mit Wettbewerber Shutterstock, dessen Kurs um 14,9 Prozent zulegte. Inari Medical zogen um 22,2 Prozent an – Stryker (-1,7%) übernimmt den Medizintechniker.

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