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Union Berlin verliert gegen Espanyol Barcelona, gewinnt aber an Kontur | ABC-Z

Union verliert gegen Espanyol Barcelona

Zäh, harmlos, vielversprechend


Sa 02.08.25 | 21:27 Uhr | Von Shea Westhoff

Bild: IMAGO/Nordphoto

Wieder verloren, wieder kein Torerfolg: Gegen Espanyol Barcelona macht Union Berlin den 0:1-Hattrick voll. Doch es gab Lichtblicke. Man brauchte nur die richtige Perspektive. Von Shea Westhoff

Vor der Geschäftsstelle kündigt eine nostalgisch anmutende Info-Säule das nächste Heimspiel von Union Berlin an. Doch die konnte in den vergangenen Tagen, je nach Perspektive, auch mal Verwirrung stiften. Wer nämlich auf dem Gehsteig in einem bestimmten Winkel zur überdimensionalen Informationstafel stand, der sah ein teilweise von grünem Geäst abgeschirmtes Plakat, das auf den nächsten Gegner hinwies: “Barcelona”.

“Barcelona!”, mochten Passanten gedacht haben, die sich mit dem Spielplan von Union Berlin nur flüchtig beschäftigt haben. “Eine der größten Adressen des Weltfußballs!” Das stimmt, sofern man die Stadt mit dem “Futbol Club”, dem 28-maligen spanischen Meister verbindet. Eine Frage der Perspektive.

Torflaute über Köpenick

Zu Gast war am Samstagnachmittag jedoch Stadtrivale “RCD Espanyol”. Dieser entscheidende Zusatz war natürlich ebenfalls auf der Tafel niedergeschrieben. Der Verein pendelt seit Jahren recht glanzlos zwischen erster und zweiter spanischer Liga, in der vorigen Saison sicherte er sich aber immerhin den Klassenverbleib (am letzten Spieltag).

Dieser Klub sollte den Unionern eine 0:1-Niederlage zufügen. Für die Köpenicker war es schon die dritte Testspielniederlage in Folge, ohne selbst auch nur ein einziges Tor erzielt zu haben. Es ließe sich mit einigem Recht urteilen: Flaute über Köpenick. Doch am Ende könnte man auch da sagen: eine Frage der Perspektive.

Kral zeigt starke Anfangsphase

Vor der Partie stand Alex Kral im Fokus, der in der vergangenen Saison als Leihspieler ausgerechnet für Espanyol aktiv war – ohne dort jedoch bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Zumindest sahen die Katalanen trotz seiner 37 Saisonspiele offenbar nicht genügend Gründe, ihre Kaufoption für den Tschechen zu ziehen.

Zurück auf dem Platz im Stadion An der Alten Försterei nutzte der 27-Jährige seine Gelegenheit, jedenfalls im ersten Durchgang: Mal büffelte er sich auf der Jagd nach dem Ball durchs Mittelfeldzentrum, wo ihn Trainer Steffen Baumgart neben Rani Khedira positionierte. Mal stürmte er auf der rechten Außenbahn mit dem Ball am Fuß seinen Bewachern davon.

Hatte sich Baumgart in den vorhergehenden Spielen gegen den 1. FC Schweinfurt (0:1) und Greuther Fürth (0:1) taktisch und personell noch experimentierfreudig gezeigt, stellte er im Vorfeld der Partie gegen die Spanier klar: “Die Rotation hört jetzt auf.” Es gehe um den Feinschliff für den Saisonstart.

Tom Rothe kann Innenverteidiger

Er hielt dabei am Plan fest, Dauerläufer Tom Rothe in der neuen Spielzeit auf der Position des linken Innenverteidigers einzusetzen. Und das Vorhaben scheint aufzugehen. Der vormalige Außenbahnspieler gewann die wichtigen Zweikämpfe und Laufduelle und bildete mit Danilho Doekhi und Leopold Querfeld ein wuchtiges Bollwerk.

Querfeld arbeitete im entscheidenden Moment jedoch unsauber, als er im Sechzehner den kreuzenden Jofre Carreras am Trikot zupfte. Zwar recht sanft, doch der Spanier nahm das Angebot an und ließ sich fallen. Den Strafstoß verwandelte Javi Puado zum 1:0.

Offensive schwach, Ansah zeigt Ansätze

18.144 Zuschauer sahen danach einen Bundesligisten, der zwei Wochen vor dem Pflichtspielstart (im DFB-Pokal gegen den FC Gütersloh) offensiv rätselhaft ideenlos wirkte. Der Spielaufbau wirkte behäbig, bei der Betrachtung der Partie drängte sich keine griffige offensive Spielidee auf. Einerseits.

Aber auch hier gab es einen Lichtblick, in Person von Stürmer Ilyas Ansah. Wenn der Neuzugang (kam vom SC Paderborn) angespielt wurde, behauptete der 20-Jährige die Bälle selbst im Getümmel des Strafraums meist und ließ nicht zuletzt angesichts seiner Körpergröße von 1,94 Meter hier und da eine beeindruckende Technik aufblitzen.

Ansonsten war es zähe Kost, die Union Berlin dem Publikum servierte. Aber brauchte man in Köpenick jemals den Filet-Fußball, um erfolgreich zu sein? Alles eine Frage der Perspektive.

Nur sollte es irgendwann dann auch mal klappen mit dem Torerfolg.

Beitrag von Shea Westhoff


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