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Union Berlin: Nach Feuerzeug-Eklat – VfL Bochum legt Einspruch gegen Spielwertung ein | ABC-Z

Das Bundesliga-Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum wird kurz vor Schluss unterbrochen. Ein Gegenstand trifft den Torhüter der Bochumer am Kopf. Beim VfL muss schließlich ein Feldspieler ins Tor. Die Teams einigen sich auf eine besondere Maßnahme.

Das Bundesligaspiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum wurde am Samstagnachmittag beim Stand von 1:1 (1:1) unterbrochen. In der Nachspielzeit unterbrach Schiedsrichter Martin Petersen die Partie, nachdem Bochums Torwart Patrick Drewes von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen worden war. TV-Aufnahmen zeigten, wie der Gegenstand Drewes‘ Kopf touchierte. Der Keeper nahm den Gegenstand erst noch auf, präsentierte das Objekt aus der Ferne dem Schiedsrichter, ging dann aber zu Boden und musste schlussendlich gestützt vom Feld gebracht werden.

Petersen schickte die Teams daraufhin erst einmal in die Kabine. Unions Stadionsprecher Christian Arbeit informierte die Zuschauer über die Stadionlautsprecher über den Stand der Dinge. Die Berliner Fans hatten Drewes auch mit höhnischen Gesängen verspottet. Während sich die Unioner nach einigen Minuten wieder auf dem Rasen warmhielten, blieben die Bochumer in der Kabine.

Erst nach einiger Zeit kehrten auch die VfL-Spieler auf den Rasen zurück. Dabei blieb der getroffene Drewes in der Kabine, sodass Stürmer Philipp Hofmann ins Bochumer Tor musste. Der 1,95 Meter große Mittelstürmer war erst in der 89. Minute eingewechselt worden, wodurch die Bochumer ihr Wechselkontingent ausgeschöpft hatten. Nach mehr als 25 Minuten wurde die Partie dann wieder angepfiffen.

Union und Bochum stellen Spiel ein

Die Spieler beider Teams einigten sich nach Wiederanpfiff darauf, nicht mehr anzugreifen und spielten den Ball stattdessen locker durch die Reihen. Die Zuschauer quittierten das wenige Minuten andauernde Schauspiel mit Pfiffen. Wie die Partie letztlich gewertet wird, muss der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Nachgang entscheiden.

„Wir haben uns geeinigt, dass wir den Ball hin und her spielen. So eine Aktion geht nicht“, sagte Hofmann und fügte an: „Als wir zu Drewes gelaufen sind, kamen noch mehr Feuerzeuge. Es geht nicht darum, wie hart er getroffen wird, sondern um die Sache. Da muss konsequent gehandelt werden.“

Bei Union wollte man den Vorfall offensichtlich – und wohlweißlich – nicht dramatisieren. „Wenn wir das Sportliche sehen, sind wir enttäuscht“, sagte der Berliner Sportdirektor Horst Heldt. Dann ging er auf den Zwischenfall mit dem Feuerzeug ein. „Der Schiedsrichter hat unterbrochen, weil ein Einzelner sich danebenbenommen hat. Die Bochumer wollten erst nicht weiterspielen, nach Gesprächen mit dem Schiedsrichter haben wir uns dann auf einen Nicht-Angriffspakt entschieden. Wir haben weitergespielt, damit das Spiel ordentlich zum Ende gebracht wird. Der Justiziar der Bochumer hatte erst wohl dazu geraten, nicht weiterzuspielen“, berichtete Heldt. „Die Bochumer werden Einspruch einlegen, das ist unsere Kenntnis.“

Dies werde am Montag geschehen, kündigte Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig an. „Aus unserer Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen, das ist nicht geschehen.“

Dass noch mehr Gegenstände aus dem Union-Block geflogen und auch Schmäh-Gesänge zu hören waren, ließ Heldt unerwähnt. „Bei allem Respekt, dass das nicht schön ist, da sind wir uns einig“, sagte der Berliner Sportchef. „Es ist jetzt, leider Gottes, passiert, da können wir uns nur entschuldigen. Es sind Einzelne, das uns das nicht gefällt, steht außer Frage. Aber wir dürfen nicht anfangen, dass wir die ganze Tribüne verurteilen.“ Der Täter ist nach Angaben von Unions Geschäftsführer und Pressesprecher Arbeit ermittelt und der Polizei übergeben worden.

Bochum lange in Unterzahl

Durch den Zwischenfall geriet in den Hintergrund, dass sich das weiter sieglose Bundesliga-Schlusslicht Bochum trotz langer Unterzahl einen Punkt erkämpfte. Vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen hatte Koji Miyoshi für ein grobes Foulspiel schon in der 13. Minute die Rote Karte gesehen. Ibrahima Sissoko brachte den VfL in Führung (23.). Benedict Hollerbach (33.) glich aus.

Bochum bleibt mit insgesamt erst drei Zählern am Tabellenende und wartet nun saisonübergreifend seit 16 Ligaspielen auf einen Sieg. Seit dem Amtsantritt von Trainer Dieter Hecking Anfang November holte der VfL nur zwei Punkte aus fünf Spielen. Am letzten Spieltag vor der Winterpause empfängt Bochum am kommenden Wochenende Heidenheim. Union hat seit acht Pflichtspielen nicht mehr gewonnen. Der gute Saisonstart der Mannschaft von Bo Svensson ist längst verpufft. Die Berliner drohen wie im Vorjahr in den Abstiegskampf zu rutschen. Zum Jahresabschluss treten die Eisernen bei Werder Bremen an.

rc mit dpa

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