Geopolitik

Zweites Deutsches Fernsehen-Politbarometer: Großteil der Deutschen zweifelt an Verteidigungsfähigkeit der EU | ABC-Z

Nach den wiederholten
Luftraumverletzungen in Nato-Staaten
haben einer Umfrage
zufolge fast drei Viertel der Menschen in Deutschland Zweifel an Europas
Verteidigungsfähigkeit
gegen Russland. Laut dem aktuellen ZDF-Politbarometer sind 73 Prozent der Befragten der Meinung, die EU-Staaten tun zu wenig für ihre Verteidigung, während nur 19 Prozent den aktuellen Stand für ausreichend halten. 

Die jüngste Luftraumverletzung ereignete sich am Donnerstag durch zwei
russische Kampfjets im litauischen Luftraum
. Die Nato ließ zwei
spanische Eurofighter aufsteigen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
sprach von einer weiteren gezielten Provokation Russlands.

Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht

Auch bei der Debatte um die personelle Stärkung der Bundeswehr zeigt sich eine klare Mehrheit für mehr Verteidigung. So sind der Umfrage zufolge 19 Prozent für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht, 50 Prozent würden eine Wehrpflicht für Männer und Frauen begrüßen. Weiterhin keine Wehrpflicht wollen dagegen 29 Prozent, darunter überdurchschnittlich viele 18- bis 34-Jährige.

Die Idee eines Losverfahrens zur Auswahl von Wehrdienstleistenden lehnt eine klare Mehrheit ab. Nur 14 Prozent der Befragten fänden es richtig, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und nötigenfalls später auch per Zufallsauswahl für einen Pflichtdienst heranzuziehen. 

Politiker von Union und SPD hatten ein Losverfahren vorgeschlagen, falls die Zahl der Freiwilligen zu gering bleiben sollte. Das neue Wehrdienstgesetz, das Anfang 2026 in Kraft tritt, sieht jedoch grundsätzlich Freiwilligkeit vor. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) lehnt das Losverfahren ab und setzt stattdessen auf Freiwilligkeit sowie auf eine flächendeckende Musterung aller jungen Männer.

Für das Politbarometer führte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 21. bis 23. Oktober rund 1.300 Interviews durch. Die Befragten sind dabei repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.

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