Berlin

Unfaire Bewertung für schüchterne Schulkinder? | ABC-Z

Wer meldet sich und wer nicht? Diese Frage wird in Zukunft mehr als bisher die Note am Schuljahresende bestimmen.

Im Vergleich zur schriftlichen soll die mündliche Leistung stärker gewichtet werden. In den Jahrgangsstufen 3 und 4 wird die Wertigkeit der schriftlichen Leistung halbiert: In Zukunft soll sie nur noch zu einem Anteil von 20 Prozent in die Zeugnisnote einfließen. Bisher waren es bis zu 40 Prozent.

Für Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klasse macht die schriftliche Leistung künftig noch 25 Prozent aus. Vorher waren es bis zu 50 Prozent. Eine introvertierte Drittklässlerin, die für ihre mündliche Mitarbeit die Note 3 erhält, aber in den beiden Klassenarbeiten eine 1 schreibt, wäre nach der bisherigen Berechnung mit der Note 2 bewertet worden. In Zukunft würde in ihrem Zeugnis die Note 3 stehen.

Viele Eltern finden das unfair. Auch die neunjährige Tochter von André Tangermann besucht die Teltower Grundschule. Sie sei kreativ und gehe gerne zur Schule, aber sie sei nicht laut, dominant und extrovertiert, schreibt er in einer Online-Petition, die er zu dem Thema gestartet hat. “Es gibt ruhige, introvertierte Kinder. Es gibt Kinder, die sind schriftlich einfach stärker als mündlich. Die können sich jetzt schwer beweisen, weil dieser Anteil an Klassenarbeiten nur noch bei 20 Prozent liegt.”

Als introvertierter Mensch habe man es in der Gesellschaft ohnehin deutlich schwerer, sagt er. Die neue Regelung sei seiner Meinung nach eine zusätzliche Belastung für schüchterne Kinder. Mindestens 20.000 Unterschriften will er mit seiner Petition einsammeln.

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