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UN-Sicherheitsrat übt teils scharfe Kritik an Israel | ABC-Z

Stand: 06.08.2025 06:53 Uhr

Emotional und deutlich hat der UN-Sicherheitsrat das Leid der israelischen Geiseln in der Gewalt der Terrormiliz Hamas verurteilt. Doch auch Israel sah sich mit scharfen Worten aufgrund seiner Kriegsführung konfrontiert.

Israel wollte die weltweite Empörung über die schockierenden Geisel-Videos nutzen, um den Fokus im Weltsicherheitsrat wieder stärker auf das Schicksal der israelischen Geiseln zu richten. Außenminister Gideon Saar war persönlich nach New York gekommen. Noch immer würden die Geiseln von der militant-islamistischen Hamas “ausgehungert und gefoltert”, beklagte Saar.

Doch die Kritik der Weltöffentlichkeit richte sich nicht gegen den Hamas-Terror, sondern gegen sein Land. “Die Welt ist auf den Kopf gestellt worden. Es gibt Staaten, auch in diesem Gebäude, die Druck auf Israel ausüben, anstatt auf Hamas”, kritisierte der israelische Minister. Die Behandlung der ausgehungerten Geiseln durch die Hamas nannte Saar “satanisch”.

Aus Israel per Video zugeschaltet, schilderte der Bruder einer der im Hamas-Video gezeigten Geiseln das Leid seiner Familie. Dass sein abgemagerter Bruder von der Hamas gezwungen wurde, sein eigenes Grab zu schaufeln, habe er sich – anders als seine Eltern – nicht anschauen können, sagte Ilay David.

Jetzt können sie die Bilder nicht vergessen. Mein Vater kann nicht schlafen und meine Mutter hat seitdem nicht aufgehört zu weinen.

Israels Pläne für Militäreinsätze “zutiefst alarmierend”

Fast alle Redner im UN-Sicherheitsrat verurteilten die menschenverachtende Behandlung der israelischen Geiseln durch die Hamas und verlangten deren sofortige Freilassung, einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen und die Entwaffnung und Entmachtung der Hamas.

Gleichzeitig aber übten viele Staaten heftige Kritik an der Kriegsführung der israelischen Regierung. Der stellvertretende UN-Generalsekretär Miroslav Jenca nannte Berichte über eine geplante Ausweitung der israelischen Militäreinsätze “zutiefst alarmierend” und warnte: “Dies würde katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser riskieren und könnte das Leben der verbliebenen Geiseln in Gaza weiter gefährden”.

Auch Chinas stellvertretender UN-Botschafter Geng Shuang appellierte an Israel, eine solch gefährliche Ausweitung des Krieges sofort zu unterbinden. Ähnlich äußerten sich mehrere europäische und arabische Staaten.

Die schärfste Kritik an Israel kam von den UN-Botschaftern aus Russland, Algerien sowie vom Ständigen Vertreter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, Riyad Mansour. Er verurteilte zwar die Hamas, warf Israel aber “Doppelmoral” vor:

Israel will, dass die Welt das Aushungern der Geiseln verurteilt. Gleichzeitig lässt Israel ein ganzes Volk verhungern.

USA und Argentinien stellen sich hinter Israel

Nur zwei Länder stellten sich uneingeschränkt hinter Israel: Argentinien und die USA. Die kommissarische UN-Botschafterin der US-Regierung, Dorothy Shea, kritisierte auch die Initiatoren der UN-Palästina-Konferenz in der vergangenen Woche, Frankreich und Saudi-Arabien.

“PR-Gags wie die Zwei-Staaten-Konferenz letzte Woche und das einseitige Anerkennen eines palästinensischen Staates untergraben die Vermittlungsbemühungen und verlängern den Krieg”, so Shea.

Dem widersprach die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward. Echten Frieden im Nahen Osten könne nur die Zwei-Staaten-Lösung bringen. Ein eigener Staat sei nicht nur das unveräußerliche Recht der Palästinenser, sondern auch wichtig für die langfristige Sicherheit Israels.

Fazit nach drei Stunden und 20 zum Teil sehr emotionalen Reden: viel Sympathie für das Leid der israelischen Geiseln, aber auch viel Kritik an der Politik der israelischen Regierung.

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