Kultur

UN-Organisationen müssen sparen, auch wegen Druck aus Berlin | ABC-Z

Es gibt im Grunde genommen zwei Arten von Entwicklungshilfe: Die langfristige Hilfe will Strukturen verbessern, die kurzfristige will die Menschen vor dem Hungern oder Verhungern bewahren. Die strukturelle Hilfe ist auf nachhaltige Entwicklung und damit auf Krisenprävention aus. Oft genug ist sie gescheitert, sei aus mangelhafter Mitarbeit der Empfänger-Länder oder aus fehlgerichteten Zielen der Geber. Gegenüber dieser gemischten Erfolgsbilanz kann die kurzfristige Hilfe ein anderes Ergebnis aufweisen: Sie funktioniert meist. Die schnelle Lieferung von Getreidesäcken oder Lebensmittelgutscheinen beispielsweise durch das UN-Welternährungsprogramm führt dazu, dass Millionen von Menschen weniger Hunger leiden. Unabhängig von der Frage, wie nachhaltig diese Lösungen sind, sichern sie den Menschen das Überleben, die Grundvoraussetzung für jede Entwicklung.

Wasserköpfe ja, doch Kürzungen bringen mehr Hunger

Donald Trump hat die amerikanischen Leistungen nun mit einer bisher ungekannten Brutalität gekürzt. Damit muss die Welt leben. Doch dass andere Nationen, darunter die Bundesregierung, nun in die gleiche Richtung mitziehen, ergibt sich nicht aus irgendeiner Zwangsläufigkeit. Man kann lange darüber streiten, wie viel Geld in den Verwaltungsapparaten der Entwicklungshilfe-Organisationen hängen bleibt. Wenig ist es nicht, in Rom gibt es drei Ernährungs-Organisationen mit erheblichen Wasserköpfen, die sich teilweise ins Gehege kommen. Einsparpotential ist vorhanden, doch rasch ausgeschöpft. Milliarden lassen sich dort sicherlich nicht holen, um mehrere Milliarden sinken jetzt aber die Zuwendungen.

So werden die Einsparungen den Hunger von Millionen von Menschen vergrößern. Dabei ist zu bedenken, dass Entwicklungshilfe nicht nur humanitären Motiven folgt, sondern bei richtiger Handhabe auch politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einfluss sichert. In Zeiten zunehmender Blockbildung muss die Bundesregierung darauf achten, wer ihre Freunde sind. Insofern ist es bedauernswert, dass sie ihr multilaterales Engagement zurückfährt, anstatt die amerikanische Lücke als Chance zu begreifen.

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