Umweltschützer ziehen gegen Shell vor höchstes Gericht | ABC-Z

Neue Runde im Klimaprozess gegen Shell in den Niederlanden: Klimaaktivisten wollen den Konzern zur drastischen CO2-Reduktion zwingen – mit ganz konkreten Vorgaben der Justiz.
Im Klimaverfahren gegen den britischen Öl- und Erdgaskonzern Shell ziehen die klagenden Umweltschützer nun vor das höchste Gericht der Niederlande. Die Umweltorganisation Milieudefensie kündigte in Den Haag Revision gegen das Urteil von 2024 an. Das Berufungsgericht hatte Ende 2024 eine Forderung der Klimaschützer abgewiesen und geurteilt, dass der Konzern den CO2-Ausstoß nicht drastisch reduzieren muss. Damit hatten die Richter ein historisches Klimaurteil der ersten Instanz aufgehoben.
Die Zivilrichter hatten zwar in zweiter Instanz erklärt, dass Shell sich für den Klimaschutz einsetzen müsse. Doch lehnten die Richter es ab, den Konzern zu einer umfassenden CO2-Reduzierung zu verpflichten. Das wollen die Umweltschützer nun vor der höchsten Instanz, dem Hohen Rat, erreichen. Wann darüber entschieden wird, ist noch nicht bekannt.
Der Energiekonzern reagierte zuversichtlich. „Wir sind davon überzeugt, dass wir auch beim Hohen Rat Recht bekommen werden“, sagte der niederländische Shell-Chef Frans Everts dem Radiosender NOS. Der Konzern hatte bereits früher argumentiert, ein Urteil gegen ein einzelnes Unternehmen sei „nicht effektiv“ im Kampf gegen den Klimawandel.
2021 hatten die Zivilrichter Shell erstinstanzlich zur umfassenden CO2-Reduzierung verpflichtet – netto 45 Prozent weniger als 2019. Dabei ging es auch um die indirekten Emissionen, nämlich jene von Zulieferern und Kunden. Die Klage war in den Niederlanden eingereicht worden, da Shell zu dem Zeitpunkt auch einen Sitz in Den Haag hatte. Das Klimaverfahren hatte weltweit Aufmerksamkeit erregt.