Umweltaktivist Strößenreuther will aus CDU austreten | ABC-Z
Ein bekannter Umweltaktivist gibt sein CDU-Parteibuch wieder ab: Heinrich Strößenreuther will zu den Grünen zurückkehren und sich dort weiter für die Mobilitätswende einsetzen. Als Gründe für den Austritt nannte er Aussagen von CDU-Chef Friedrich Merz.
Der Berliner Umweltaktivist Heinrich Strößenreuther hat angekündigt, sein CDU-Parteibuch wieder abzugeben und zurück zu den Grünen zu gehen. „Ich habe lange mit mir gerungen. In den letzten zwei, drei Monaten hat es viele Gelegenheiten gegeben, bei denen ich schon hätte austreten können. Jetzt habe ich gesagt, ich muss dieses Jahr noch eine klare Entscheidung treffen“, sagte er.
„Ich bin im März 2021 eingetreten, um die Klimaunion zu gründen und der CDU bei einer potenziellen schwarz-grünen Koalition in der Klimapolitik zu helfen“, erklärte er.
Strößenreuther kritisiert Söder und Merz
„Aber in dem Ausmaß, wie CDU-Spitzenkräfte von Friedrich Merz über Jens Spahn bis Markus Söder zuletzt gegen Klimapolitik und gegen die Grünen gewettert haben, wurden rote Linien überschritten.“ Das entspreche nicht dem christlichen und demokratischen Anstand, mit dem man miteinander umgehen sollte.
„Es ist das Rücken an den rechten Rand von diesen drei Spitzenkräften, in der Rhetorik, von der Trump‘schen Haltung, was den Umgang mit Fakten angeht und einem Verkennen der wirtschaftlichen Zusammenhänge mit Blick auf die globale längst stattfindende Transformation“, so der studierte Wirtschaftsingenieur, der unter anderem als Campaigner bei Greenpeace und im Umweltmanagement der Deutschen Bahn gearbeitet hat.
„Der deutsche Automobilmarkt wird bald von billigen chinesischen Batterieautos überschwemmt werden. Und in Deutschland werden ein, zwei große Hersteller überleben. Das hätte man anders machen können, gerade als Wirtschaftspartei“, kritisierte Strößenreuther.
Umweltaktivist will wieder Grünen-Mitglied werden
„Dann hat Merz mehrmals die Wind- und Solarenergie kleingeredet. Er kennt die Zusammenhänge nicht oder protegiert absichtlich die fossile Energiewirtschaft. Dass wir es nicht geschafft haben, die CDU mit wirtschaftlichen Argumenten zu überzeugen, hat mich nachhaltig betrübt und verärgert.“
Strößenreuther will nach eigenen Angaben wieder den Grünen beitreten, bei denen er bereits bis 2015 Mitglied war. Der Umweltaktivist gilt als ein Vordenker der Mobilitätswende. Er hat in Berlin den Volksentscheid Fahrrad auf den Weg gebracht, der Grundlage für das im Juni 2018 verabschiedete Berliner Mobilitätsgesetz war. Er gehört außerdem zu den Initiatoren für den Volksentscheid Baum in Berlin, bei dem es um eine bessere Anpassung der Stadt an den Klimawandel geht.
dpa/con