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Nächtliche Ruhestörung vor dem FC-Bayern-Hotel: Das sagt Neuer | ABC-Z

München – Die Bayern bekamen in Rotterdam ziemlich was auf und um die Ohren. In der Nacht vor dem Spiel zündeten Feyenoord-Anhänger vor dem Teamhotel Van der Valk Schiedam ein Feuerwerk. „Wir haben es alle gehört, sind alle aufgewacht“, sagte Kapitän Manuel Neuer, wollte die nächtliche Ruhestörung aber nicht als Ausrede für die krachende 0:3-Pleite bei Feyenoord gelten lassen: „Das hat mit dem Spiel und dem Ausgang gar nichts zu tun gehabt.“

Vor und nach der Partie im Hexenkessel „De Kuip“ wummerten Techno-Beats durch das altehrwürdige Rund, der strömende Regen tat sein Übriges in der verpatzten Nacht von Rotterdam.

Zum Wegschauen: Kimmich, Olise, Kim, Thomas und Kane (v.l.) sind nach der 0:3-Klatsche in Rotterdam fassungslos.
Zum Wegschauen: Kimmich, Olise, Kim, Thomas und Kane (v.l.) sind nach der 0:3-Klatsche in Rotterdam fassungslos.
© IMAGO/RHR-Foto
Zum Wegschauen: Kimmich, Olise, Kim, Thomas und Kane (v.l.) sind nach der 0:3-Klatsche in Rotterdam fassungslos.

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FC Bayern droht Playoff gegen Manchester City oder Paris Saint-Germain

Der bediente Sportvorstand Max Eberl nannte die dritte Pleite im siebten Spiel der Ligaphase dieser Champions-League-Saison „richtig bescheiden“, einen „richtigen Hieb auf die Nase“. In der Tabelle mit 36 Mannschaften rutschte Bayern auf Rang 15. Die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale (Rang eins bis acht) ist nahezu außer Reichweite. Es droht eine Strafrunde, zwei Playoff-Partien im Februar, um doch noch unter die besten 16 zu kommen.

Eine Strafrunde, die das Bundesliga-Topspiel bei Meister Bayer Leverkusen (15. Februar) garnieren, nein: wie eine Schlange umklammern würde. Die Schlange, die dann zum Würgegriff ansetzt, könnte auf den Namen Manchester City oder Paris Saint-Germain hören.

Defensive Patzer und Chancenwucher in der Offensive: Zu viele Baustellen beim FC Bayern

Das von Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen im Dezember postulierte Traumziel vom „Titel dahoam“ am 31. Mai in der Allianz Arena erscheint momentan als Fata Morgana von Fröttmaning. „Zu weit weg, zu fragil, nicht reif und abgezockt genug“, nannte Joshua Kimmich die ungenügende Leistung von Rotterdam. Optisch überlegen, dennoch auf der Verliererstraße.

Patzer in der Defensive mit individuellen Aussetzern wie von Min-jae Kim vor dem 0:1 und Raphael Guerreiro, der mit einem plumpen Foul den Elfmeter verursachte, der zum 0:2 führte. Die Gegentore nach Umschaltsituation haben ein altes, doch noch nicht abgelegtes Muster. Und vorne? Chancenwucher. 30 Abschlüsse, neun Großchancen, keine verwertet. Torjäger Harry Kane, der seit November nicht mehr aus dem Spiel heraus getroffen hat, steckt in der Krise.

Ganz schön viele Baustellen. Die Underdogs von Feyenoord spielten einfach und effizient: Drei Schüsse aufs Tor, alle drin.

FC Bayern mit eklatanter Auswärtsschwäche in Europa

Sind die Bayern unter Trainer Vincent Kompany, in der Bundesliga mit vier Punkten vor Double-Gewinner Leverkusen souverän an der Spitze, zu schwach auf der Brust für Europa? Das Endspiel im eigenen Wohnzimmer droht auswärts verspielt zu werden. In den letzten sechs Spielen im Ausland (das 5:1 in Donezk im Dezember nicht eingerechnet, da man dank der eigenen Fans vor einer „Heimkulisse“ in Gelsenkirchen spielte) setzte es fünf Pleiten: 0:1 bei Lazio Rom, 2:2 bei Arsenal, 1:2 bei Real Madrid – alle in der K.o.-Runde ab Februar unter Trainer Thomas Tuchel. Kompany verantwortet das 0:1 bei Aston Villa, die 1:4-Abreibung vom FC Barcelona und nun das Fiasko bei Feyenoord.

„Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind“, meinte Vize-Kapitän Kimmich. Auf Nachfrage betonte er in einem provisorischen Interview-Zelt vor der Haupttribüne: „Wer der Meinung ist, dass wir ein Topteam sind, kann die Tabelle nicht lesen.“ Man sei aktuell in der Königsklasse „in einer sehr, sehr schlechten Ausgangssituation“.

Top Acht in weiter Ferne: FC Bayern hat kaum noch Hoffnung

So viel Klarheit fehlte auf dem Feld und ist am kommenden Mittwoch zum Vorrunden-Abschluss gegen das noch punktlose Slovan Bratislava dringend nötig. Drei Punkte sind fest eingeplant. Ist ja ein Heimspiel.

Nach Mitternacht meinte Dreesen während seiner Bankettrede in getrübter Stimmung, es „wäre ein Wunder, die Top Acht zu erreichen“. Kategorie „schwer bis unmöglich“, so der Vorstandsboss. Seine Hoffnung: „Aber dann werden wir die Play-offs annehmen und gespannt erwarten, was da auf uns zukommt.“ Eine Würgeschlange oder eine ungiftige Natter.

„So etwas wie heute passiert“, meinte Dreesen zum Ende seiner Ansprache tröstend. Auf europäischem Bankett zuletzt zu oft. Ist das Team zu soft?

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