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Ukraine: 124 Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft getötet

Die Ukraine erhebt schwere Vorwürfe gegen die russische Armee: Immer mehr ukrainische Soldaten würden in russischer Kriegsgefangenschaft hingerichtet. Inzwischen seien 124 entsprechende Fälle bekannt, sagte Denys Lyssenko von der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne. Die Zahl steige seit Ende 2023 stark und sei beispiellos. Man habe knapp 50 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nach Lyssenkos Angaben, die nicht unabhängig bestätigt sind, gab es die meisten Hinrichtungen in der großteils von Russland besetzten Region Donezk, hier seien den ukrainischen Behörden 62 Fälle bekannt – gefolgt von den Regionen Saporischschja und Charkiw. Erst in den vergangenen Tagen wurden mehrere Fälle bekannt, in denen ukrainische Soldaten, die sich ergeben hatten, offenbar von russischen Soldaten getötet wurden – und zwar in der Umgebung von Pokrowsk in der Ostukraine, in der die russische Armee seit Wochen beständig vorrückt.

Kriegsgefangene sind nach dem Völkerrecht besonders geschützt: Zwar darf eine Armee in einem Krieg einen gegnerischen Soldaten einsperren, aber nicht als Bestrafung, sondern nur um zu verhindern, dass er weiter kämpft. Er muss menschlich behandelt und ordentlich versorgt werden. Das regelt sie sogenannte Dritte Genfer Konvention.

Das UN-Menschenrechtsbüro hat im Ukraine-Krieg durch Hunderte Befragungen Folter und Misshandlungen von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten dokumentiert. Allerdings waren die Ukrainer nach eigenen Angaben während ihrer ganzen Gefangenschaft betroffen, Russen hingegen nur während der Festnahme oder des Transports. Sobald sie in Gefangenenlagern ankamen, seien sie sicher gewesen, sagte Danielle Bell, Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine. 

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