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Ukraine News: Erste Äußerungen von Selenskij nach Kursk-Vorstoß – Politik | ABC-Z

Angespannte Lage in Region Kursk – Russland räumt ukrainisches Vorrücken in russisches Staatsgebiet ein 

Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite auf die russische Region Kursk ist die Lage im Grenzgebiet offenbar angespannt. Es gebe unter Zivilisten mindestens drei Tote. Angaben des russischen Gesundheitsministeriums zufolge wurden durch ukrainischen Beschuss im Kursker Gebiet mehr als 30 Menschen verletzt. Unter den Verletzten ist auch der bekannteste Kriegskorrespondent des russischen Fernsehens, Jewgeni Poddubnyj. Das Staatsfernsehen meldete, er werde in einem örtlichen Krankenhaus behandelt. Medienberichten zufolge erlitt er infolge eines Drohnenangriffs starke Verbrennungen. Moskaus Generalstabschef Walerij Gerassimow sprach von bis zu 1000 ukrainischen Soldaten im russischen Grenzgebiet. Damit räumte das russische Militär ein, dass ukrainische Einheiten auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen sind. 

Kremlchef Wladimir Putin sprach von einer “großen Provokation” des Regimes in Kiew. Putin behauptete, die ukrainischen Soldaten würden willkürlich zivile Ziele unter Beschuss nehmen. Er werde sich in Kürze mit den Spitzen von Verteidigungsministerium und Geheimdienst treffen.  
 
Noch am Dienstagabend hatte das russische Verteidigungsministerium gemeldet, dass ein Durchbruch von ukrainischer Seite mit Panzern und gepanzerter Technik auf russisches Staatsgebiet zurückgeschlagen worden sei – mit Artillerie, Flugzeugen und Drohnen. Die Angreifer hätten sich auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen, hieß es. 

Russische Militärblogger sprachen inzwischen davon, dass der Vormarsch weitergehe und elf Ortschaften unter Kontrolle der Ukrainer seien. Die Angaben sind nicht offiziell bestätigt. Aus den beschossenen Ortschaften flohen nach russischen Behördenangaben Tausende Menschen. Nach nicht überprüfbaren Berichten bewegen sich die ukrainischen Einheiten auf die Stadt Sudscha im Gebiet Kursk zu, wo Menschen Evakuierungsmaßnahmen gefordert hätten. Die Ukrainer seien etwa fünfzehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen.  

Die Behörden in Kiew kommentierten die Situation im Gebiet Kursk nicht weiter. In seiner Abendansprache erwähnte Präsident Wolodimir Selenskij lediglich eine Beratung mit Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj. „Details folgen später“, sagte der Staatschef. Zudem habe er mit Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Ausbau des ukrainischen Raketenprogramms besprochen. 

Angesichts der schweren Kämpfe in Kursk und des russischen Beschusses haben die ukrainischen Behörden Evakuierungen weiterer Orte in der Grenzregion Sumy angeordnet. Die Maßnahmen betreffen 23 Siedlungen, wie der Militärgouverneur von Sumy im ukrainischen Fernsehen mitteilte. Etwa 6000 Menschen, darunter mehr als 400 Kinder und Jugendliche, sollen aus der grenznahen Region in Sicherheit gebracht werden. 

Nach Auffassung von Militärbeobachtern waren die russischen Truppen in der Grenzregion nur schwach aufgestellt, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen. In der Vergangenheit hatte es solche Durchbrüche von ukrainischer Seite in der Region Belgorod gegeben. Zu den Aktionen bekannten sich Freiwilligenbataillone, die aus Russen bestehen, aber aufseiten der Ukraine kämpfen. Ziel der Ukraine könnte es aus Sicht von Experten sein, die russischen Truppen von Angriffen in dem Krieg gegen das Nachbarland abzulenken. 

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