Ukraine-Liveticker: Andrij Jermak: Ukraine noch nicht bereit für Verhandlungen | ABC-Z
Am Dienstag war ein IAEA-Fahrzeug in der Nähe des größten Kernkraftwerks von einer Drohne stark beschädigt worden. Es kamen keine Menschen zu Schaden. Grossi machte weder Russland noch die Ukraine für den Vorfall in dem frontnahen Gebiet verantwortlich. Es gebe derzeit keine eindeutigen Spuren und Beweise, sagte Grossi im Anschluss an eine Sitzung des IAEA-Gouverneursrats in Wien. Auf der Sondersitzung debattierten die Staatenvertreter bei der IAEA über einen von der Ukraine vorgelegten Resolutionsentwurf, in der die russischen Angriffe auf das Stromnetz des Landes als “inakzeptabel” kritisiert werden. Die Attacken seien eine “direkte Bedrohung für die nukleare Sicherheit” in der Ukraine, hieß es darin. Die Kühlsysteme der ukrainischen Kernkraftwerke sind von einer zuverlässigen Stromversorgung abhängig. Das gilt auch für das ukrainische Kraftwerk Saporischschja, das seit Beginn der Invasion durch Russland besetzt ist, obwohl die sechs Reaktorblöcke derzeit heruntergefahren sind.
Bei dem Vorfall am Dienstag hatte eine Drohne während eines Wechsels des IAEA-Teams, das auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja stationiert ist, ein weißes, durch Beschriftung ausgewiesenes und in einem Konvoi fahrendes Dienstfahrzeug der IAEA getroffen und schwer beschädigt. Grossi verurteilte den „inakzeptablen“ Angriff auf Mitarbeiter der Organisation, die während des militärischen Konflikts daran arbeiteten, einen nuklearen Unfall zu verhindern.
Der Vorfall ereignete sich etwa acht Kilometer von der Frontlinie entfernt auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet. Der Fahrer eines zweiten IAEA-Fahrzeugs im Konvoi sah nach Angaben der in Wien ansässigen UN-Agentur, wie eine Kamikaze-Drohne von hinten kam und in das Zielfahrzeug einschlug. Das Heck des Fahrzeugs wurde zerstört. Die IAEA-Mitarbeiter, ein Fahrer und ein Sicherheitsbeamter, die sich in dem gepanzerten Fahrzeug befanden, blieben unverletzt.
Das Fahrzeug befand sich auf dem Weg zum Übergabepunkt an der Frontlinie. Die Mitarbeiter wollten ein IAEA-Team treffen, das seit einem Monat am Kernkraftwerk stationiert war und von dort aus auf dem Weg zum Übergabepunkt war. Es wurde durch ein neues Team abgelöst, das zuvor sicher zum Übergabepunkt und zum Kraftwerk gefahren war.
Die IAEA ist seit dem 1. September 2022 am Kernkraftwerk Saporischschja präsent. Das am Dienstag eingetroffene neue Team ist das sechsundzwanzigste seither. Die Fachleute sollen die Lage beobachten, sie stellen aber faktisch auch einen gewissen Schutz vor Angriffen dar. “Wir werden dort weitermachen”, sagte Grossi am Donnerstag.