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Golanhöhen: Rakete aus Libanon schlägt auf Fußballplatz ein – zehn Tote | ABC-Z

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Rakete aus Libanon schlägt auf Fußballplatz ein – zehn Tote

Der Sportplatz gehörte zu einem Dorf mit Einwohnern drusischen Glaubens

Quelle: AFP/JALAA MAREY

Beim Einschlag einer Rakete aus dem Libanon sind in einem Ort auf den Golanhöhen zehn Menschen getötet und mindestens 34 weitere verletzt worden. Das Geschoss traf einen Sportplatz. Unter den Toten sollen viele Kinder und Jugendliche gewesen sein.

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon auf die von Israel annektierten Golanhöhen sind am Samstag nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes zehn Menschen getötet worden. Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium. Sie seien bei einem direkten Treffer auf einen Sportplatz in der Gegend von Madschdal Schams gestorben, gab der Generaldirektor des Rettungsdienstes an. 34 weitere Menschen seien verletzt worden, davon 17 schwer.

Von der Explosion zerstörte Fahrräder liegen vor dem Sportplatz

Quelle: REUTERS

Sicherheitskräfte in Einsatz nach dem Einschlag

Quelle: REUTERS

Die Anlage gehöre zu einem Dorf mit Einwohnern drusischen Glaubens. Die libanesische Hisbollah hat eine Verantwortung für den Raketeneinschlag zurückgewiesen. Die Gruppe sei dafür nicht verantwortlich, sagte Mohammad Afif, ein hochrangiger Vertreter der Gruppe.

Die libanesische Regierung erklärte, sie verurteile Angriffe auf Zivilisten und rufe zu einer Beendigung der Feindseligkeiten auf.

„Wir stehen vor einem umfassenden Krieg“

Israels Außenminister Katz glaubt das nicht: „Es besteht kein Zweifel, dass die Hisbollah alle roten Linien überschritten hat. Wir stehen vor einem umfassenden Krieg“, sagte er Channel 12.

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Das israelische Militär hat eine gegen die Hisbollah-Miliz gerichtete „Reaktion“ angekündigt. „Wir werden uns auf eine Reaktion gegen die Hisbollah vorbereiten, wir werden unsere Auswertungen abschließen und wir werden handeln“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari.

Der israelische Präsident Isaac Herzog zeigte sich erschüttert: „Hisbollah-Terroristen haben heute Kinder brutal angegriffen und ermordet, deren einziges Verbrechen es war, zum Fußballspielen rauszugehen. Sie sind nicht zurückgekehrt“, erklärte er.

Derweil teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit, etwas früher als geplant von seinem US-Besuch zurückzukehren. Nach der Ankunft in Israel wird er mit seinem Sicherheitskabinett beraten.

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In dem angegriffenen Dorf leben vor allem Drusen. Die arabischsprachige Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen und siedelt heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gaza-Streifen, der durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war, feuert die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Raketen auf den Norden Israels ab.

Israel hält die strategisch wichtigen, im Grenzgebiet zwischen Israel und Syrien liegenden Golanhöhen, seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.

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