News

Ukraine-Liveblog: ++ Putin räumt Mängel bei Rüstungsproduktion ein ++ | ABC-Z


liveblog

Stand: 23.04.2025 16:09 Uhr

Russlands Präsident Putin hat Mängel bei der landeseigenen Produktion von Waffen eingeräumt. In der Region Dnipropetrowsk sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen durch einen russischen Angriff ums Leben gekommen.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat in einer Rede vor dem Parlament in Warschau am Mittwoch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit scharfen Worten kritisiert. “Habt ihr nicht genug Land?”, fragte er in Richtung von Präsident Wladimir Putin und dessen Getreuen im Kreml. “Elf Zeitzonen und immer noch nicht genug? Kümmert euch darum, das, was innerhalb eurer Grenzen ist, besser und nach internationalem Recht zu regieren.”

NATO-Generalsekretär Mark Rutte reist nach Washington. Bei seinem bis Freitag dauernden Besuch stehen Gespräche mit US-Außenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz auf seinem Programm. Erwartet wird, dass die Bemühungen um Frieden in der Ukraine erörtert werden. US-Präsident Donald Trump pocht auf ein zügiges Ende der Kämpfe.

US-Vizepräsident JD Vance hat die Drohung seiner Regierung bekräftigt, aus den Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine auszusteigen. Washington habe “sowohl Russen als auch Ukrainern einen sehr klaren Vorschlag unterbreitet”, sagte Vance während seines Besuchs in Indien. “Es ist nun an der Zeit, dass sie entweder Ja sagen – oder aber, dass sich die USA aus diesem Prozess zurückziehen.”

Vance sagte, es sei aus seiner Sicht Zeit, “auf breiter Ebene zu sagen, dass wir das Töten stoppen und die territorialen Grenzen in etwa auf dem heutigen Stand einfrieren werden”. Zuvor hatte die “Financial Times” berichtet, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine Kampfpause an der derzeitigen Frontlinie angeboten habe – und zu einem Teilverzicht auf derzeit von der russischen Armee besetzte Gebiete bereit sei. Die Ukraine ist nicht bereit, Gebiete an Russland abzutreten.

Die Ukraine ist nach den Worten der stellvertretenden Ministerpräsidentin Julija Swyrydenko bereit zu Verhandlungen – nicht aber zur Kapitulation. “Unser Volk wird einen eingefrorenen Konflikt nicht akzeptieren”, schreibt sie auf der Plattform X. Es werde kein Abkommen geben, das Russland die stärkere Grundlage gebe, um seine Truppen neu aufzustellen und mit größerer Gewalt zurückzukehren. “Ein vollständiger Waffenstillstand – zu Lande, in der Luft und auf See – ist der notwendige erste Schritt”, erklärt Swyrydenko.

Einen gemeinsam von den USA und der Ukraine vorgelegten Vorschlag für eine bedingungslose und vollständige Waffenruhe hatte der russische Präsident Wladimir Putin bereits abgelehnt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eingeräumt, dass es den Streitkräften seines Landes trotz der erheblichen Steigerung der Rüstungsproduktion im vergangenen Jahr noch immer an bestimmten Waffen mangelt. Die Truppen hätten mehr als 4.000 gepanzerte Fahrzeuge erhalten, 180 Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie mehr als 1,5 Millionen Drohnen verschiedener Typen. Es gebe aber noch immer Lücken in anderen Bereichen, sagte Putin bei einer Sitzung der staatlichen militärisch-industriellen Kommission.

Die Gründerin und Parteichefin des BSW, Sahra Wagenknecht, hat sich dagegen ausgesprochen, russische Vertreter von den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945 auszuschließen. Eine solche Entscheidung bezeichnete sie als geschichtsvergessen. “Wer nicht mehr weiß oder wissen will, dass die Sowjetarmee die Hauptlast des Krieges gegen Nazi-Deutschland trug und 27 Millionen Menschen aus der damaligen Sowjetunion, die Mehrheit von ihnen Russen, dem Vernichtungsfeldzug der deutschen Wehrmacht zum Opfer gefallen waren, ist in der deutschen Politik fehl am Platz”, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.

Der Bundestag hatte vor knapp einer Woche mitgeteilt, einer Empfehlung des Auswärtigen Amtes zu folgen und die Botschafter von Russland und Belarus von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs auszuschließen.

In London werden die Gespräche über ein mögliches Friedensabkommen für die Ukraine fortgesetzt – allerdings nicht von den Außenministern der USA, Großbritanniens und der Ukraine, sondern lediglich auf Beraterebene. Deutschland wird durch den außen- und sicherheitspolitischen Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz, Jens Plötner, vertreten.

Aus dem Kreml kommen mit Blick auf die neuen Gespräche eher verhaltene Töne. Es gebe “viele Nuancen”, die zu beachten seien und die Positionen der teilnehmenden Parteien seien noch nicht geklärt. Die russische Regierung stehe weiterhin im Austausch mit den USA. Der russische Präsident Wladimir Putin sei aber offen für Beratungen mit allen an den Beratungen beteiligten Parteien.

Russische Truppen sollen in der ukrainischen Region Donezk ein weiteres Dorf eingenommen haben, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Es handele sich um die Ortschaft Tarasivka.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine will in London mit Vertretern führender europäischer Staaten und der USA über Möglichkeiten sprechen, wie man eine “vollständige und bedingungslose Waffenruhe” erreichen könnte. Dies sei der erste Schritt in Richtung Frieden, sagte Andrij Jermak, der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bei seiner Ankunft in London. Der Weg zum Frieden sei nicht einfach, aber die Ukraine habe sich in der Vergangenheit für die Friedensbemühungen eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun. Mit ihm seien Außenminister Andrij Sybiha und Verteidigungsminister Rustem Umerow eingetroffen, fügte Jermak hinzu.

Die Gespräche in London über eine Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind weniger hochrangig besetzt als zunächst angenommen. Ein Treffen der Außenminister sei verschoben, teilte das Außenministerium in London auf Anfrage mit. Stattdessen werde auf Beraterebene miteinander gesprochen. Zuvor war bekannt geworden, dass US-Außenminister Marco Rubio nicht bei dem Treffen dabei sein wird, wie die Sprecherin seines Ministeriums mitgeteilt hatte. Teilnehmen sollte aber der US-Sondergesandte Keith Kellogg. Die Briten machten dazu keine Angaben.

Der britische Außenminister David Lammy teilte auf der Plattform X mit, er habe mit Rubio telefoniert. Großbritannien arbeite mit den USA, der Ukraine und Europa zusammen, um Frieden zu erreichen und die illegale Invasion des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu beenden, schrieb Lammy. Der britische Fernsehsender Sky News und die Nachrichtenagentur PA schrieben, das Treffen sei herabgestuft worden. Das US-Außenministerium habe Rubios Abwesenheit mit Terminproblemen erklärt, aber es deute sich an, dass die Chancen auf einen Durchbruch in London begrenzt seien, meldete PA.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht 67 von insgesamt 134 russischen Drohnen abgefangen und zerstört. 47 weitere Drohnen seien durch Störsender umgeleitet worden, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit. In sechs ukrainischen Regionen sei durch die Angriffe Schaden entstanden.

Russische Truppen haben bei einem Angriff auf die südukrainische Region Cherson nach Angaben des Gouverneurs eine Energieanlage zerstört. “Unser Militär hat die ganze Nacht gekämpft, um die feindlichen Angriffe abzuwehren”, teilte Gouverneur Olexandr Prokudin auf Telegram mit. “Am Morgen gelang es den Russen jedoch, die Energieanlage zu zerstören.” Prokudin nannte keine Einzelheiten zu ihrem Standort, er sagte jedoch, dass sie eine Stadt mit Strom versorge.

Die Zahl der Toten bei dem russischen Drohnenangriff in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk hat sich nach offiziellen Angaben auf mindestens neun erhöht. Mindestens 30 weitere Personen seien bei der Attacke auf einen Bus mit Arbeitern in der Stadt Marhanez verletzt worden, schrieb Regionalgouverneur Serhij Lysak im Onlinedienst Telegram. Die Zahl der Verletzten werde jedoch “zusehends größer”.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Region Dnipropetrowsk sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs sieben Menschen getötet worden. Sechs Menschen seien verletzt worden. Der Beschuss habe der Stadt Marhanez gegolten, teilte der Gouverneur in den sozialen Medien mit. Dnipropetrowsk liegt im zentralen Osten der Ukraine.

Die Explosionen von Munition in einem Militärlager im Bezirk Kirschatsch in der russischen Oblast Wladimir lassen nach Angaben des dortigen Gouverneurs Alexander Awdejew nach. Sie hörten “allmählich auf”, teilte er in den sozialen Medien mit. Schulen und Geschäfte in der Umgebung blieben geschlossen, Straßen seien weiterhin gesperrt. “Untersuchungen und eine Abschätzung der Folgen sind notwendig”, erklärte Awdejew.

Bei der Explosion von Granaten auf dem Stützpunkt wurden vier Menschen verletzt. Rund 450 Menschen mussten gestern am späten Abend in Sicherheit gebracht werden. Kirschatsch liegt etwa 90 Kilometer östlich von Moskau. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, der Brand sei durch einen Verstoß gegen Sicherheitsvorschriften verursacht worden und habe zur Detonation von in einem Lagerhaus aufbewahrter Munition geführt.

Das ukrainische Außenministerium hat wegen des Vorwurfs einer möglichen Verwicklung Chinas in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Pekings Botschafter Ma Shengkun einbestellt. Wie das Ministerium in Kiew mitteilte, wurden dem Diplomaten bei dieser Gelegenheit von den ukrainischen Geheimdiensten “Beweise” vorgelegt, um die Vorwürfe zu untermauern. Der ukrainische Vize-Außenminister Jewhen Perebyinis habe dem chinesischen Botschafter seine “ernste Besorgnis” mitgeteilt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte China kürzlich vorgeworfen, Russland mit Waffen zu beliefern. “Wir haben endlich Informationen erhalten, dass China Waffen an die Russische Föderation liefert”, sagte Selenskyj vergangene Woche. “Wir glauben, dass chinesische Vertreter an der Produktion bestimmter Waffen auf russischem Territorium beteiligt sind.” Nähere Angaben machte Selenskyj nicht, er sprach jedoch von “Schießpulver und Artillerie”.

Die Ukraine hatte zuvor mitgeteilt, zwei Chinesen gefangenen genommen zu haben, die auf der Seite der russischen Armee gekämpft hätten. Selenskyj sagte, “mehrere Hundert” Chinesen würden für Russland in der Ukraine kämpfen. Er beschuldigte Peking zudem, in den Konflikt “verwickelt” zu sein. China wies die Anschuldigungen als “haltlos” zurück.

In London treffen sich heute Vertreter der führenden europäischen Staaten und der Ukraine zu Beratungen mit den USA über ein Ende des Krieges. US-Außenminister Marco Rubio sagte seine Teilnahme kurzfristig ab. Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot sagte im Radio, man wolle den USA die französischen und europäischen Sicherheitsinteressen in den Verhandlungen mit Russland erläutern.

Neben Gastgeber Großbritannien wird auch Deutschland vertreten sein. Dafür reist unter anderem der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz, Jens Plötner, nach London.

Bei einem großangelegten russischen Drohnenangriff sind nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Mittwoch mindestens fünf Menschen verletzt worden. Zivile Infrastruktur und Unternehmen seien beschädigt worden. Das genaue Ausmaß der Beschädigungen sei noch nicht bekannt.

Ziel waren demnach der Osten, Süden und das Zentrum der Ukraine. “Massiver russischer Drohnenangriff auf Poltawa: Drei Menschen wurden verletzt”, teilte der ukrainische Notdienst auf Telegram mit. “Ausschließlich die zivile Infrastruktur der Stadt wurde von Feinden angegriffen.” Es seien mehrere Brände ausgebrochen, und Wohngebäude, Unternehmen, Lagerhallen und Garagen seien beschädigt worden. Poltawa liegt im Zentrum der Ukraine.

Bei Angriffen auf die zivile Infrastruktur in den Vororten von Odessa am Schwarzen Meer seien zwei Menschen verletzt worden, erklärte Oleh Kiper, der Gouverneur der gleichnamigen Region im Süden der Ukraine, auf Telegram. In Charkiw, der im Nordosten gelegenen zweitgrößten Stadt des Landes, seien infolge eines russischen Drohnenangriffs großflächige Brände ausgebrochen, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit.

Back to top button