Ukraine-Krieg: ++ Merz nennt Putin den „vielleicht schwersten Kriegsverbrecher unserer Zeit“ ++ Liveticker | ABC-Z

„Da ist Nachgiebigkeit fehl am Platz“: Bundeskanzler Merz verschärft seine Rhetorik im Umgang mit Kreml-Chef Putin. Der Verdächtige im Fall des ermordeten ukrainischen Ex-Parlamentschefs legt unterdessen ein Geständnis ab. Mehr im Liveticker.
Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs sind sogenannte Sicherheitsgarantien für das Land als Schutz vor künftigen Angriffen Russlands im Gespräch. Russland dementiert eine Absprache für einen Dreier-Gipfel mit Selenskyj und Trump.
Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
0:45 Uhr – Lawrow nennt Bedingungen für Fortsetzung der Gespräche
Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge erwartet Moskau eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. Dabei müssten allerdings neue territoriale Realitäten anerkannt und neue Systeme von Sicherheitsgarantien geschaffen werden, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Interfax. Laut Lawrow sollten für einen dauerhaften Frieden „neue territoriale Realitäten“ anerkannt und international rechtlich formalisiert werden.
22:48 Uhr – Ukrainer bei Fluchtversuch aus dem Kriegsland getötet
In der südukrainischen Region Odessa ist ein Ukrainer bei der versuchten Flucht aus dem Kriegsland durch Schüsse getötet worden. Einer Mitteilung des Grenzschutzes zufolge hatten Grenzer zuvor „Warnschüsse“ nach der Entdeckung eine Gruppe Unbekannter abgegeben. Eine Person sei an einer Grenzschutzbefestigung festgenommen worden. Ein weiterer Mann sei mit Schussverletzungen ohne Lebenszeichen aufgefunden worden. Die Behörden leiteten demnach Ermittlungen zu den Todesumständen des ukrainischen Staatsbürgers ein.
21:43 Uhr – Trump ist „sehr enttäuscht“ von Putin
US-Präsident Donald Trump hat sich „sehr enttäuscht“ darüber gezeigt, dass Kreml-Chef Wladimir Putin nach dem Alaska-Gipfel mit Trump keine Anstalten für einen Friedensschluss mit der Ukraine unternimmt. In einem Radiointerview vom Dienstag sagte Trump: „Ich bin sehr enttäuscht über Präsident Putin, das muss ich sagen“. Er fügte hinzu: „Wir hatten eine großartige Beziehung, ich bin sehr enttäuscht.“
Im Weißen Haus sagte Trump später, er beobachte die Situation sehr genau. Er habe „einige Dinge“ gelernt in den vergangenen Tagen und werde sich bald äußern.
18:42 Uhr – Politikermord in der Ukraine: Festgenommener gesteht die Tat
Im Fall des ermordeten ukrainischen Ex-Parlamentschefs Andrij Parubij hat ein Festgenommener die Tat gestanden. „Ja, ich gebe zu, dass ich ihn ermordet habe und ich will, dass man mich so schnell wie möglich verurteilt und gegen einen Kriegsgefangenen (in Russland) austauscht, damit ich die Leiche meines toten Sohnes suchen kann“, sagte der Mann örtlichen Journalisten bei der Gerichtsverhandlung in Lwiw (Lemberg). „Das ist meine persönliche Rache an der ukrainischen Staatsmacht“, sagte der 52-Jährige zu seinem Motiv. Parubij sei dabei als Opfer ausgewählt worden, da er in der Nähe des Tatverdächtigen lebte. Kontakte zu russischen Geheimdiensten verneinte er. Tags zuvor hatten Polizei und Geheimdienst SBU noch von einer „russischen Spur“ gesprochen.
17:07 Uhr – Merz über Putin: „Vielleicht schwerster Kriegsverbrecher unserer Zeit“
Bundeskanzler Friedrich Merz kritisiert den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit scharfen Worten für sein Vorgehen im Ukraine-Krieg. „Es ist ein Kriegsverbrecher. Es ist vielleicht der schwerste Kriegsverbrecher unserer Zeit, den wir zurzeit im großen Maßstab sehen“, sagte der CDU-Chef in einem Interview für die Sat.1-Sendung „newstime“, die am Abend ausgestrahlt werden soll. „Und wir müssen uns einfach darüber im Klaren sein, wie man mit Kriegsverbrechern umgeht. Da ist Nachgiebigkeit fehl am Platz.“
Der Kanzler war in dem Interview auf eine Äußerung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angesprochen worden, die Putin bei einem Besuch in Polen laut Transkript der EU-Kommission als „Raubtier“ bezeichnet hatte. Er wurde gefragt, welchen Namen er dem russischen Präsidenten geben würde.
16:36 Uhr – Nato will Schutz vor Störangriffen auf Flugzeuge verstärken
Die Nato will den Schutz vor russischen Störangriffen auf zivile Flugzeuge verbessern. Die Allianz arbeite daran, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Luxemburg. Ein Flugzeug, mit dem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Bulgarien flog, wurde am Sonntag Ziel eines solchen Angriffs. Die Maschine landete sicher. Die bulgarischen Behörden vermuteten Russland hinter dem sogenannten GPS-Jamming.
15:53 Uhr – Kiew: Kinder aus Russland und besetzten Gebieten geholt
Eine Gruppe ukrainischer Kinder und Jugendlicher ist nach Angaben aus Kiew aus den besetzten Gebieten des Landes und aus Russland zurückgeholt worden. Dies sei im Rahmen einer Initiative des Präsidenten gelungen, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez bei Telegram mit. Präsidialamtschef Andrij Jermak schrieb auf X: „Jahrelang lebten sie unter Druck und Angst.“ Zurückgebracht wurden demnach Kinder und Jugendliche zwischen 3 Monaten und 18 Jahren. Bereits auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet befinde sich unter anderem eine Mutter mit ihrer 15-jährigen Tochter und ein Junge mit Behinderung.
12:08 Uhr – Russland nicht gegen EU-Beitritt der Ukraine
Putin erklärt, sein Land habe sich nie gegen einen möglichen Beitritt der Ukraine zur EU ausgesprochen. Zudem weist er Behauptungen zurück, Russland plane einen Angriff auf Europa. Bei einem Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico in der chinesischen Hauptstadt Peking sagt Putin, westliche Länder und die Nato versuchten, den gesamten postsowjetischen Raum zu vereinnahmen. Russland habe keine anderen Ziele, als seine Interessen zu schützen.
06:46 Uhr – Kreml widerspricht Trumps Darstellung zu Dreiergipfel mit Putin und Selenskyj
Russland widerspricht der Darstellung Trumps über Absprachen für ein geplantes Dreier-Gipfeltreffen mit Selenskyj. Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China: „Jetzt reden alle über einen trilateralen Gipfel oder ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj, aber eine konkrete Absprache darüber gab es zwischen Putin und Trump nicht.“
05:43 Uhr – Karte zeigt wohl Russlands wahre Territorialpläne
Ein Video des russischen Verteidigungsministeriums vom Wochenende sorgt für Aufsehen: Hinter Generalstabschef Waleri Gerassimow war eine Landkarte zu sehen, auf der neben den bereits annektierten Gebieten auch die ukrainischen Regionen Odessa und Mykolajiw rot markiert waren. „Die Karte an der Wand im Büro des russischen Generalstabschefs Gerassimow spiegelt wahrscheinlich die militärischen Ziele Russlands in der Ukraine wider“, kommentierte „Wall Street Journal“-Korrespondent Jaroslaw Trofimow auf X. Ob es sich um einen unbeabsichtigten Hinweis oder eine bewusste Provokation handelt, ist unklar.
03:02 Uhr – Trump deutet erneut Luftunterstützung für Ukraine an
US-Präsident Donald Trump hat die Möglichkeit einer Unterstützung der Ukraine in der Luft bekräftigt. Laut einem Transkript des konservativen Portals „Daily Caller“ sagte der Republikaner auf die Frage nach entsprechenden Sicherheitsgarantien am vergangenen Freitag: „Vielleicht werden wir etwas tun.“ Er wolle eine Lösung. Wenn er das Sterben beenden könnte und „ab und zu ein Flugzeug in der Luft fliegen würde, wären das hauptsächlich die Europäer, aber wir würden ihnen helfen“. Weitere Details nannte der Präsident nicht.
Montag, 1. September
22:03 Uhr – Treffen mit Spahn und Miersch: Selenskyj lobt deutsche Unterstützung
Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen, Jens Spahn (CDU) und Matthias Miersch (SPD), sichern der Ukraine bei einem Besuch in Kiew am Montag die anhaltende Solidarität Deutschland zu. „Wir sind entschlossen, die Ukraine gerade in dieser schwierigen Phase zu unterstützen – politisch, militärisch, finanziell“, sagte Spahn in Kiew. Am Abend wurden die beiden Fraktionsvorsitzenden von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen. Dieser dankte Deutschland für die „Führungsrolle“ bei der Unterstützung seines Landes.
Auf diplomatischer Ebene sei im Moment wenig Bewegung erkennbar: „Wir sehen, dass eine Riesenhoffnung mit Alaska verbunden war, und dass jetzt Ernüchterung eintritt“, sagte Miersch mit Blick auf das Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Alaska.
Es sei entscheidend, dass er und Miersch diese Reise „gemeinsam machen“, sagte Spahn. Dies setze ein „gemeinsames Zeichen“ der Unterstützung: „Die Regierungsfraktionen stehen an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer“, sagte Spahn.
Selenskyj erklärte auf X, er habe mit den beiden Fraktionsvorsitzenden über finanzielle Hilfen und die militärische Unterstützung der Ukraine „sowie über die nächsten Schritte in der Diplomatie“ diskutiert. „Wir sind Deutschland dankbar für seine Führungsrolle bei der Unterstützung unseres Volkes“, fügte der Präsident hinzu. Dabei verwies er auf die Flugabwehrsysteme der Typen Iris-T und Patriot, „die das Leben unserer Bevölkerung retten“.