7500 Menschen demonstrieren gegen die AfD | ABC-Z

Tausende Demonstranten sind es, die sich am Samstagvormittag in Neu-Isenburg versammeln, um gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD mit den Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla in der Hugenottenhalle zu protestieren. Sechs unterschiedliche Demonstrationen wurden angemeldet.
Vor der Veranstaltungshalle haben die „Omas gegen Rechts“ einen Infostand aufgebaut. Aktivisten mit „FCK AfD“-Schildern stehen an einem von der Polizei aufgebauten Metallgitter neben AfD-Anhängern, die mit ihren Eintrittskarten in der Hand darauf warten, dass die Hugenottenhalle geöffnet wird.
Eine bunt zusammengewürfelte Ansammlung
Zur Mittagszeit zählt die Polizei rund 7500 Teilnehmer bei den Anti-AfD-Protesten und spricht von einem bislang friedlichen Verlauf. An der Straßenbahnstelle an der Stadtgrenze zu Frankfurt treffen zu diesem Zeitpunkt noch immer Demonstranten ein, die sich einem Protestzug anschließen wollen, zu dem unter anderem die Frankfurter „Fridays for Future“-Gruppe aufgerufen hat. Über die an diesem Samstag für den Autoverkehr gesperrte Frankfurter Straße werden die Aktivisten zur Hugenottenhalle ziehen.
Es ist eine bunt zusammengewürfelte Ansammlung: Kinderwagenschiebende Mittdreißiger stehen neben Rentnern und Hipstern, schwarzgekleidete Autonome neben einer Gruppe Pfadfinder. Auf der Wiese wird jongliert, eine Frau hält ein selbstgemaltes Schild in die Höhe. „Wir sind die Brandmauer“ steht darauf.
Der frühere Pro-Asyl-Geschäftsführer Peter Burkhardt, der sich nun im Flüchtlingsrat engagiert, hält eine Rede. Er geißelt, dass der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz im Bundestag „gemeinsame Sache“ mit der AfD gemacht habe, und wirft ihm „Angstmache und Panikmache“ vor. „Menschenrechte müssen für alle gelten“, sagt Burkhardt. Darum sei es wichtig, sich gegen Abschiebungen in Krisengebiete wie Syrien und Afghanistan zu stellen. „Wir müssen klar sagen: Das lehnen wir ab.“
Burkhardt warnt aber auch vor einer übertriebenen Kritik an den Unionsparteien. „Wir dürfen die CDU nicht mit der AfD in einen Topf stecken“, sagt er – und erhält dafür lauten Applaus. „Auch in der CDU gibt es anständige Menschen, die wir stärken müssen.“
Vor den Demonstrationen war die Lage in Neu-Isenburg angespannt. In der Nacht zum Samstag hatten Unbekannte dort Farbschmierereien an der CDU-Geschäftsstelle angebracht. Zwei Fenster und eine Tür seien großflächig mit roter Farbe besprüht worden, teilte die Polizei mit. Auch zwei Wahlplakate seien beschädigt worden.
In der Nacht zum Freitag haben vier Menschen die Glastür der Hugenottenhalle eingeschlagen, wie die Polizei mitteilte, sie wollten wohl einbrechen. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes bemerkte die vier, als er sie ansprach, rannten sie davon. In der Nähe der Halle entdeckten Polizisten später einen Zimmermannshammer.
Bei einer Gaststätte in der Umgebung wurden Scheiben eingeschlagen, Gartenzelte aufgeschlitzt und die Außenwände mit dem Schriftzug „AfD-Stammtisch“ beschmiert. In allen drei Fällen habe der Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen übernommen, ein möglicher Tatzusammenhang werde geprüft. Zeugen wurden gebeten, sich beim Polizeipräsidium Südosthessen zu melden.