Polen oder Baltikum im Visier?: Selenskyj: Russland wird dieses Jahr Truppen nach Belarus schicken | ABC-Z

Polen oder Baltikum im Visier?
Selenskyj: Russland wird dieses Jahr Truppen nach Belarus schicken
05.02.2025, 19:46 Uhr
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Einen Angriff auf die NATO trauen viele Experten Russland erst in ein paar Jahren zu. Putin werde bald Truppen nach Belarus schicken, um Polen oder die baltischen Staaten zu provozieren, ist sich jedoch der ukrainische Präsident Selenskyj sicher. Ob es eine Invasion geben könnte, weiß er nicht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj glaubt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin im Frühjahr, Sommer oder Herbst dieses Jahres Truppen in Belarus stationieren wird. Laut der Nachrichtenagentur Unian sagte Selenskyj dies auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy in Kiew.
Putin tue alles, um den Krieg nicht zu beenden, so der ukrainische Staatschef. „Und das ist eine Tatsache. Er wird in dieser Richtung weitermachen und über andere Länder nachdenken. Ich bin mir dessen sicher.“ Der russische Präsident werde andere Länder provozieren. „Vielleicht ist Polen als Nächstes dran oder die baltischen Staaten. Und das ist nicht nur irgendeine Rhetorik. Ihr werdet im Frühjahr, Sommer oder Herbst sehen, dass er Truppen auf dem Gebiet von Belarus stationieren wird.“ Selenskyj vermutet, dass viele Europäer und möglicherweise auch die USA dies als Einschüchterung abtun würden.
Belarus teilt eine Grenze mit den EU-Staaten Polen, Litauen und Lettland. Ob Russland tatsächlich eine Invasion plane, wisse er nicht, so Selenskyj. Putin wolle Belarus aber „auf jeden Fall“ in den Krieg hineinziehen. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko ist dem Kreml hörig. Russlands Militär hatte Belarus 2022 als Aufmarschgebiet für den Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt.
„Investiert heute den notwendigen Anteil“
Im Westen geht man nicht von einem baldigen Angriff aus. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hatte vor Kurzem in Brüssel gesagt, Russland könnte laut Einschätzungen von nationalen Geheimdiensten in drei bis fünf Jahren die Verteidigungsbereitschaft der EU und damit von NATO-Staaten testen.
Selenskyj nutzte das Treffen mit Lammy zugleich, um erneut für stärkere westliche Investitionen in die Verteidigung zu werben. „Wenn ihr in Zukunft nicht euer gesamtes Budget für Verteidigung ausgeben wollt, dann investiert heute den notwendigen Anteil. Mit solchen Schritten könnt ihr eure Verteidigung stärken. Die Unterstützung der Ukraine ist ein Teil eurer eigenen Verteidigung“, sagte der ukrainische Präsident.