Stil

Coachella Festival 2023: Benson Boone covert „Bohemian Rhapsody” – Stil | ABC-Z

Für sie: Zum Wundern

Nichts nervt mehr als die alljährliche Berichterstattung über die Looks von Coachella. Das amerikanische Musikfestival war sowieso immer nur halb so cool wie das britische Glastonbury. Dort reichen stiltechnisch Gummistiefel und ein paar Ecstasy-Pillen. Nicht in Coachella, wo die Stars und Sternchen in VIP-Zelten campen und ihre ganze Fantasie in Festival-Outfits stecken. Fransen und bauchfreie Tops und Jeans-Shorts und Stiefel, der wilde Look ist mittlerweile so generisch, dass noch nicht mal mehr Billiganbieter wie H&M spezielle Coachella-Kollektionen anbieten. Positiv fiel diesmal nur die elegante Kardashian Kendall Jenner auf. Ihr doch egal, dass hier alle einen auf wilden Freigeist machen – sie trug ein sehr damenhaftes Kleid und zarte Sandalen. Bester Look ist immer, man selbst zu bleiben!

(Foto: Getty)

Das bringt uns gleich zum anderen Ende des Damenspektrums: Julia Fox. Die Schauspielerin und Ex-Freundin von Kanye West war auch ganz sie selbst beim Coachella-Event eines Online-Modehändlers. Sie trug – ja was trug sie eigentlich? Einen Look, der sich wahrlich schwer in Worte fassen lässt: cowboyinspirierte Lederkorsage und Chaps, die von hinten mit einem nackten Hintern für laute Hurras sorgten. Durch das cremige Weiß, vor allem aber die braunen Strumpfhosen, durch die eine weiße Unterhose schien, tendierte das Outfit stark in Richtung Orthopädiefachgeschäftsfetisch, wurde aber bravourös wieder aufgefangen durch die futuristische Sonnenbrille. Hiermit halten wir fest: wenigstens keine Fransen.

Für ihn: Zum Reinwachsen

Große Hits von unsterblichen Superstars zu covern, das ist immer nur so eine mittelgute Idee. Das alles auch noch auf einer der viralsten Bühnen der Welt zu tun, macht das Vorhaben noch etwas fragwürdiger. Trotzdem brachte vor einigen Tagen der junge US-Sänger Benson Boone beim Coachella-Festival diesen Stunt, und zwar mit einem Cover von „Bohemian Rhapsody“. Da ist bekanntlich einer der gewichtigsten Songs der Popgeschichte, bei dem Freddie Mercury einst sein ganzes stimmliches Können zelebrierte.

(Foto: Getty)

Der Jüngling mit dem seltsamen Namen legte sich dafür ins Zeug und in den passenden silbrigen Disco-Jumpsuit und arbeitete sich brav durch den langen Song. Es wurde kein Debakel, aber stimmlich und vor allem atmosphärisch war der Unterschied zum Original doch schmerzhaft groß. Daran konnte auch die vorösterliche Auferstehung des Queen-Gitarristen Brian May auf der Bühne nichts ändern, der sich übrigens erstaunlich gut gehalten hat. Boone glich die fehlende Superstar-Präsenz mitten im Song durch einen Salto vom Flügel aus, was sowohl für seine Athletik als auch für die Elastizität des Jumpsuits spricht. Freddie Mercury wäre nicht gesprungen, sondern hätte sich höchsten ein bisschen auf dem Klavier gerekelt, aber das Outfit hätte er wohl goutiert. Und eines muss man Benson Boone zugutehalten – er hat sicher einer beträchtlichen Menge von Gen-Z-Zuschauern und Tiktok-Usern ein großartiges Lied erstmalig nähergebracht. Die späte Geburt ist ja nun mal, gerade was Musik angeht, nicht immer eine Gnade.

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