Bezirke

Eine Rikscha soll Ebersberger Senioren wieder mobil machen – Ebersberg | ABC-Z

Ebersberg macht Senioren mobil: Menschen über 70, die Schwierigkeiten haben, selbständig Ziele in der Stadt zu erreichen, können jetzt kostenlos die neue Senioren-Rikscha nutzen. Gefahren wird die Rikscha, die Platz für zwei Personen bietet und mit einem Dach und Decken für jedes Wetter ausgestattet ist, von ehrenamtlichen Helfern, den sogenannten „Piloten“, die von Jürgen Friedrichs, den Vorsitzenden des ADFC Ebersberg, geschult und koordiniert werden. Möglich gemacht hat das Projekt die in Vaterstetten ansässige Stiftung von Clarissa und Michael Käfer. Stiftungsvorstand Clarissa Käfer erläutert im Interview die Hintergründe.

SZ: Frau Käfer, waren Sie denn schon selbst mal in der Rikscha unterwegs?

Clarissa Käfer: Klar habe ich die Rikscha ausprobiert. Ich war begeistert, wie ausgeklügelt die Technik inzwischen ist und auch, wie gut die Federung funktioniert. Man sitzt sehr bequem. Die Initiative, älteren Menschen ein Stück Mobilität und Lebensfreude zurückzugeben, finde ich großartig. Insofern ist unser Projekt in Ebersberg perfekt. In der Rikscha bekommen Senioren die Möglichkeit, mal wieder ihre Stadt zu erkunden, Freunde zu besuchen, ein Eis essen zu gehen oder auch auf den Friedhof zu fahren.

Kam die Idee aus Ebersberg oder von Ihnen?

Die Idee kam von uns, wir haben seit Längerem in der Stiftung daran gearbeitet. Ebersberg ist die erste Kommune, mit der wir das Projekt umsetzen, doch es sollen weitere folgen. Im ersten Moment hört sich die Umsetzung zwar ganz einfach an, doch sie ist ziemlich komplex. Neben der seniorengerechten, perfekt ausgestatteten Rikscha braucht man ja auch Fahrer. In Ebersberg sind das die Mitglieder des ADFC Ebersberg (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club). Auch der Seniorenbeirat unter dem Vorsitz von Thomas John und der Erste Bürgermeister Ulrich Proske unterstützen die Aktion tatkräftig. Es ist wirklich ein wunderbares Gemeinschaftsprojekt. Wir alle zusammen haben etwas geschafft, was älteren Menschen viel Spaß und Freude bereitet.

Sie haben gerade andere Gemeinden erwähnt – können Sie dazu schon mehr verraten?

Momentan wollen wir da noch ein bisschen zurückhaltend sein. Wir führen einige Gespräche mit anderen Gemeinden. Das Interesse an den Rikschas ist groß. Aber es gibt eben vieles, was vorher geregelt werden muss: die Koordination der Einteilung, die ehrenamtlichen Fahrer, der Stellplatz für die Rikscha, die Versicherung, die Wartung und so weiter. Auf jeden Fall aber werden wir bei dem von uns gewählten Rikscha-Typ bleiben, denn der ist wirklich sehr gut – mit weich gepolsterter Sitzbank, Sonnenschutz und extra Rückspiegel. Sogar Rollstuhlfahrer können dank des höhenverstellbaren Einstiegs mitfahren. Wir haben die Rikscha auch mit zwei Akkus ausgestattet, um längere Fahrten machen zu können. Sie merken schon, ich bin wirklich begeistert, dass das Projekt so gut ankommt!

Wie kommt es eigentlich, dass sich Ihre Stiftung auf Seniorenunterstützung fokussiert hat? Gab es dafür einen speziellen Grund?

Mein Mann und ich haben die Stiftung gegründet, als wir geheiratet haben. Statt Geschenken wünschten wir uns Geld für die Stiftung. Der Fokus auf ältere bedürftige Menschen war für uns beide ein Herzensanliegen, da es damals nur wenige Hilfsangebote für Senioren gab. Das haben wir selbst gespürt, als meine Schwiegermutter Hilde Käfer dement wurde und wir uns den damit verbundenen Herausforderungen stellen mussten. Schnell war für uns da klar, dass wir ältere, hilfsbedürftige Menschen, die an Demenz leiden, oder auch einsam sind, Obdachlose oder Menschen, die im Hospiz sind, unterstützen möchten. Mittlerweile arbeiten wir mit vielen Organisationen zusammen und geben München und der Umgebung von Herzen etwas zurück.

Ebersberger Senioren, die die Rikscha nutzen möchten, können sich bei Nina Lechner bei der Stadt Ebersberg anmelden: Telefon 08092/8255-25 oder E-Mail n.lechner@ebersberg.de

Back to top button