Berlin

Uckermark: Sachverständige diskutieren beim ersten “Wolfshearing” über den zukünftigen Umgang mit dem Wolf | ABC-Z

Uckermark
Sachverständige diskutieren beim ersten “Wolfshearing” über Umgang mit Wölfen


rbb

Audio: Antenne Brandenburg | 09.01.2025 | Riccardo Wittig | Bild: rbb

Wie weiter mit dem Wolf – darüber wurde am Mittwochabend in Prenzlau diskutiert. Der Landkreis Uckermark hatte Landwirte, Jäger und Umweltschützer zum “Wolfshearing” eingeladen. Das Ergebnis ist ein Forderungskatalog an die Brandenburger Landesregierung.

58 Wolfsrudel konnten 2024 in Brandenburg nachgewiesen werden. Fast täglich werden in Brandenburg Nutztiere durch Wölfe gerissen, auch weil die Wolfs-Population weiter steigt, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerum Brandenburg: “Wir haben nicht den sogenannten Knickpunkt erreicht. Es wird weiter eine Zunahme von Wölfen geben,” sagte Staatssekretär Gregor Beyer (FDP).

Die Situation ist für viele Landwirte untragbar – darüber waren sich die meisten Teilnehmer des ersten “Wolfshearings”, einer Sachverständigendiskussion am Mittwochabend in Prenzlau (Uckermark) einig.

Von Entschädigungen bis Jagdrecht

Während der Diskussion wurden Lösungsvorschläge gesammelt, die der neuen Landesregierung präsentiert werden sollen. Zusammen ergeben sie einen 15-Punkte-Plan. Gefordert wird etwa eine Beschleunigung von Entschädigungen, die einmalige Zahlung von 500 Euro pro gerissenem Tier, Tötungsregeln für verletzte Nutztiere, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen oder die Schaffung einer ‘Arbeitsgruppe Abschuss’.

Die Landrätin der Uckermark Karina Dörk (CDU) sagte dazu: “An das Land muss auf jedem Fall erst einmal gehen, dass der Wolf ins Jagdrecht geht. Dass es schnellere Bearbeitungszeiten geben muss für Entschädigungen, dass es möglicherweise höhere Entschädigungen geben muss.”

Gregor Beyer (FDP), Staatssekretär des Landwirtschaftsministeriums sagte: “Wir werden dieses Thema verbinden mit dem Anspruch eine Stabsstelle zu schaffen, die den Namen ‘Wildtiermanagement’ trägt und das wird dann nicht nur Wolf sein.”

Schutzstatus des Wolfs bereits abgesenkt

Thomas Volpers vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) bewertet die generelle Bejagung des Wolfes hingegen als nicht zielführend: “Es hilft nicht wirklich. Was wirklich hilft, ist, wenn man die einzelnen Wölfe, die Probleme machen schnell verfolgt.”

Den Wolf zu bejagen, war bereits im Dezember 2024 auf EU-Ebene verhandelt worden. Im September war der Schutzstatus von “streng geschützt” auf “geschützt” abgesenkt worden. Für eine rechtliche Umsetzung der Absenkung müssen jedoch noch Verträge der Berner Konvention abgeändert werden. Mit dem Status “geschützt” wäre der Wolf zwar weiterhin geschützt, eine Jagd auf die Tiere aber grundsätzlich möglich.

Jens Kath, Schäfermeister aus Friedrichsfelde (Uckermark) bewertet das erste Wolfshearing positiv: “Das wir nicht alleingelassen werden, dass unsere Sorgen und Nöte bekannt sind. Es ist schon ein gutes Gefühl, mit dem man nach Hause geht.”

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.01.2025, 15:20 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig


Back to top button