Wirtschaft

Überraschendes Ranking: Für welche Reiseziele die Deutschen am meisten ausgeben | ABC-Z

Mehr als 1500 Euro pro Person lassen sich die Deutschen ihre Haupturlaubsreise im Schnitt kosten. Den Großteil zieht es ins Ausland. Am meisten Geld pro Tag geben die Reisenden dabei zuletzt aber nicht auf Fernreisen aus. Und auch in der Heimat wird es teuer.

Trotz der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten lassen sich die Deutschen nicht ihre Reiselust verderben. Mit fast 87 Milliarden Euro gaben sie im vergangenen Jahr so viel Geld für Urlaubsreisen aus wie nie zuvor, wie die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen vorrechnet. Dabei könnten noch Nachholeffekte eine Rolle spielen, nachdem die Ausgaben in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 eingebrochen waren.

Die Zahl der Urlaube – hier zählen Reisen ab fünf Tagen – sank im vergangenen Jahr allerdings im Vergleich zu 2022 und lag mit insgesamt 65 Millionen deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Das zeigt, dass Reisen ebenfalls teurer geworden sind. Für ihre Haupturlaubsreise bezahlten die Deutschen im vergangenen Jahr im Schnitt 1538 Euro pro Person, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen ergab, hinter der British American Tobacco (BAT) steht.

Für Reisen innerhalb Deutschlands gaben die Urlauber in ihrem Haupturlaub mit durchschnittlich rund 1240 Euro pro Person insgesamt weniger aus als fürs europäische Ausland mit fast 1440 Euro pro Reisendem. Allerdings verreisten die Deutschen in ihrem Heimatland auch weniger Tage, außerdem ist hier die Anreise im Schnitt günstiger. Fernreisen ließen sie sich mit knapp 2490 Euro pro Person doppelt so viel kosten. Für das laufende Jahr planten 16 Prozent eine Fernreise als Haupturlaub, während 28 Prozent Deutschland und fast 39 Prozent das europäische Ausland bereisen wollten.

Am “teuersten” war 2023 Griechenland

Auch die täglichen Ausgaben im Haupturlaub erreichten im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 129 Euro einen Höchststand – ein Fünftel mehr als noch 2022. Dabei sind auch die Anreisekosten enthalten, also auf die Urlaubstage umgerechnet. Während die Ausgaben für Skandinavien-Reisen laut der BAT-Stiftung stabil blieben, bezahlten die Urlauber vor allem für Spanien (plus 35 Prozent), Österreich (+29 Prozent) und Fernreiseziele (+27 Prozent) deutlich mehr. Für Deutschland-Urlaube gaben sie demnach 18 Prozent mehr am Tag aus.

Am meisten von den beliebtesten Reiseländern ließen sich die Deutschen mit 160 Euro pro Tag Griechenland kosten, gefolgt von Österreich (133 Euro) und Skandinavien (130 Euro). Der teure Griechenland-Urlaub ergab sich im vergangenen Jahr vor allem aus überdurchschnittlichen Flugpreisen, wie Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung, im Gespräch mit ntv.de erläutert.

Für Deutschland-Reisen bezahlten die einheimischen Urlauber 132 Euro am Tag, für Fernreisen 142, im europäischen Ausland 121 Euro. Hauptfaktor bei den Ausgaben sind Reinhardt zufolge die Anreisekosten, darauf folgt das Preisniveau vor Ort und drittens die Art des Urlaubs – Campen ist schließlich günstiger als ein Fünfsternehotel.

Die hohen Reiseausgaben in Deutschland spiegeln somit das hohe Preisniveau hierzulande wider, schließlich ist die Anreise vergleichsweise günstig. Außerdem unternähmen die Urlauber in der Heimat und in Österreich relativ teure Aktivitäten wie etwa einen Zoo-Besuch, erklärt Reinhardt – im Gegensatz zu Pauschalurlaubern im Ausland, die teilweise kaum die Hotelanlage verlassen. “Individueller Urlaub ist teurer als Pauschalurlaub”, sagt der Professor an der FH Westküste – wer Anreise, Unterkunft und Verpflegung einzeln bucht, bezahlt insgesamt im Schnitt mehr.

Die teuren Lebenshaltungskosten in Skandinavien umgehen viele Deutsche mit einem beim Discounter vollgepackten Kofferraum. In Griechenland und der Türkei hingegen wählen die Urlauber aus Deutschland meist ein Vier- oder Fünfsternehotel, wie Reinhardt berichtet. In Spanien seien es eher vier Sterne.

Je höher ihr Einkommen, desto mehr bezahlen die Deutschen für ihren Urlaub, stellt Reinhardt fest. Stadtbewohner geben dabei mehr aus als Menschen, die auf dem Land wohnen. Das liegt der Stiftung zufolge daran, dass sie im Schnitt mehr verdienen und öfter fliegen.

“Urlaub wird immer teurer”, resümiert Reinhardt. Trotzdem wollen sich die Deutschen beim Reisen kaum einschränken. “Wir verzichten eher auf alles andere im Alltag als auf das Highlight des Jahres.”

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