Übernahme von ProSiebenSat.1: Weimer pocht auf redaktionelle Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1 | ABC-Z

Die künftige ProSiebenSat.1-Mehrheitseignerin MFE-MediaForEurope
(MFE) aus Italien hat sich zum Standort Deutschland und zur Wahrung
redaktioneller Unabhängigkeit bekannt. Kulturstaatsminister Wolfram
Weimer sagte nach einem Treffen mit MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi,
redaktionelle Unabhängigkeit sei von zentraler Bedeutung und dürfe nicht
angetastet werden. “Wir sind in diesem Punkt einer Meinung, und das ist
eine gute Voraussetzung für ein gelingendes Engagement im deutschen
Medienmarkt.”
Berlusconi teilte mit, der
deutsche Markt solle ein zentraler Bestandteil der Konzernstrategie werden. Der Fokus liege auf Investitionen in die Produktion lokaler
Inhalte und dem Aufbau eines Medien- und Streaming-Plattformgeschäfts, sagte der Sohn des früheren
italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi weiter.
München
werde als bedeutender Standort für Inhalte, Innovation und
Beschäftigung weiterentwickelt. “Wir wollen Arbeitsplätze erhalten und
die Verankerung von ProSiebenSat.1 in Bayern, in Deutschland und im
gesamten deutschsprachigen Raum stärken”, kündigte Berlusconi an.
Seit voriger Woche zeichnet sich ab, dass MFE künftig mindestens rund 60 Prozent an dem bayerischen Fernsehkonzern halten werden. Der tschechische Großaktionär PPF hatte seinen Ausstieg bei ProSieben angekündigt und damit den Weg für die Übernahme durch MFE freigemacht. PPF will seinen Anteil an ProSiebenSat.1 von 15,68 Prozent an MFE verkaufen. Nach einem Kaufangebot an die Aktionäre hält MFE bereits 43,6 Prozent und könnte in einer Nachfrist noch mehr Anteile einsammeln. Das Ergebnis hierzu dürfte kommenden Donnerstag feststehen. Die ProSiebenSat.1-Aktie lag am Dienstagnachmittag rund fünf Prozent im Minus und war einer der größten Verlierer im SDax.