Überfall auf Louvre in Paris: Räuber stehlen Schmuck von Napoleon | ABC-Z

Es ging alles sehr schnell. Binnen sieben Minuten hätten die Einbrecher die Vitrinen im Louvre geplündert und seien auf Motorrollern wieder davongebraust, berichtete der französische Innenminister. Neun Schmuckstücke von „unschätzbarem Wert“ wurden laut „Le Parisien“ aus dem meistbesuchten Museum der Welt entwendet.
Die Krone Kaiserin Eugénies lag zerbrochen auf der Straße, auch ein weiteres Schmuckstück wurde laut ersten Informationen wiedergefunden. Die mutmaßlich vier Täter müssen einen Teil ihrer Beute bei der Flucht verloren haben. Eine Großfahndung läuft. Laut Kulturministerin Rachida Dati, die am Sonntagnachmittag im Fernsehen auftrat, dauerte der Einbruch sogar nur vier Minuten.
„Als wären wir in einem Arsène-Lupin-Film“
Die Tat ereignete sich am Sonntagmorgen gegen 9.30 Uhr. Die Täter gelangten über eine Hebeleiter direkt auf die Höhe der Apollon-Galerie des Louvre, welche die bedeutendste Sammlung französischer Kronjuwelen beherbergt. Zwei von ihnen sollen sich als Bauarbeiter mit gelben Warnwesten verkleidet haben. Die Einbrecher sollen mit einem modernen Schneidegerät die Fensterscheiben geöffnet und sich mit großer Geschwindigkeit über die Glasvitrinen im Inneren der Galerie hergemacht haben.
Niemand wurde verletzt, wie Innenminister Laurent Nuñez im Radiosender France Inter sagte. Er erwähnte nicht, ob sich zum Zeitpunkt des Überfalls Besucher oder Wachpersonal in der Galerie aufhielten. „Es hört sich alles so an, als wären wir in einem Arsène-Lupin-Film“, sagte der für den Louvre zuständige Bezirksbürgermeister Ariel Weil. Die erfolgreiche Netflix-Serie über den Meisterdieb Lupin wurde kürzlich im Louvre gedreht. „Ich hätte mir nicht ausgemalt, dass es so einfach ist, den Louvre in Wirklichkeit auszurauben“, meinte Weil. Er sei darüber „fassungslos“.
In dem der Seine zugewandten Flügel des Louvre finden derzeit Renovierungsarbeiten statt. Deshalb stand ein Baufahrzeug mit einer Hebeleiter in der Nähe der Fassade. Die Einbrecher gelangten über diese Leiter auch wieder aus dem Gebäude und konnten auf Motorrollern fliehen.
War es ein Auftragsdiebstahl?
Innenminister Nuñez, der bis vor Kurzem noch als Polizeipräfekt von Paris diente, äußerte den Verdacht eines Auftragsdiebstahls. Es habe sich um ein „erfahrenes Team“ von Kriminellen gehandelt. „Das waren Profis, die sich vorher umgesehen haben“, sagte er. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sie aus dem Ausland stammten. „Sie sind sehr, sehr schnell vorgegangen“, sagte der Minister. Sieben Stücke aus der Schmucksammlung Napoleons und Kaiserin Eugénies sollen fehlen: eine Halskette, eine Brosche, ein Diadem. Der größte Diamant der Sammlung, der berühmte 140-Karat-Diamant „Régent“, wurde nicht gestohlen. Unklar ist, wie die Einbrecher die Vitrinen so schnell aufbrechen konnten. Die Sammlung Napoleons zählt 23 Stücke.

Die Staatsanwaltschaft in Paris leitete Ermittlungen wegen „organisierten Diebstahls“ ein. Alle Besucher mussten das Museum verlassen, es blieb am Sonntag geschlossen. Der Louvre hat schon andere berühmte Diebstähle erlebt. 1911 stahl ein italienischer Glaser, der im Louvre tätig war, die „Mona Lisa“. Die Lücke an der Wand wurde drei Jahre lang zu einer Pilgerstätte für Besucher aus aller Welt. „Die stehen alle da“, schrieb Franz Kafka, „wie die Jünger vor dem leeren Grab Christi.“ 1914 kehrte die „Mona Lisa“ zurück.
Französische Museen seien „anfällig“ für Diebstähle, meinte Innenminister Nuñez im Radio. Es werde alles getan, um die Täter aufzuspüren. Man könne leider nicht „alles verhindern“.





















