Über Schadstoffe in Babykosmetik – Gesellschaft | ABC-Z
Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.
Liebe Leserin, lieber Leser,
zur Geburt unserer Tochter bekamen wir von Freunden eine Windeltorte geschenkt: Dutzende eingerollte Windeln, kreisförmig angeordnet, in mehreren Ebenen übereinander gestapelt, hübsch mit Schleifen fixiert und mit Pflegeprodukten für das Neugeborene dekoriert. Eine süße und praktische Geschenkidee für junge Eltern, ich fand es fast schade, die Torte auseinandernehmen zu müssen.
Die enthaltene Wundschutzcreme, das Waschgel, die Babybodylotion und Feuchttücher stellte ich griffbereit auf unseren Wickeltisch. Dort sah sie kurz darauf unsere Hebamme, die mit kritischer Miene danach griff, einen Blick auf die Inhaltsangaben warf – und aussortierte: „Das hier solltet ihr auf keinen Fall auf einen Babypo schmieren, und das hier enthält einen Stoff, der nicht auf Kinderhaut gehört“. Ich war irritiert, schließlich waren das alles Markenprodukte auf denen klar und deutlich „Baby“ stand. Doch meine Hebamme zuckte nur mit den Schultern.
Schadstoffe in Babykosmetik, kann das wirklich sein? Gemeinsam mit meiner Kollegin Berit Kruse habe ich mir die Pflegeprodukte, die in den Drogerien Rossmann und DM für Babys und Kinder angeboten werden, genauer angeschaut. Die ganze Recherche können Sie hier lesen. Denn tatsächlich fanden wir unzählige Artikel, die zwar von Herstellern als besonders sanft und auf die sensible Babyhaut abgestimmt beworben werden – die aber Stoffe beinhalten, die als problematisch, sogar potenziell gefährlich gelten. Einer dieser Stoffe ist Titandioxid, das wegen seiner leberschädigenden Wirkung zwar bereits EU-weit in Lebensmitteln verboten ist, doch noch immer in Kinderzahnpasta verwendet werden darf.
Ein anderer Text, den ich Ihnen gerne empfehlen möchte, ist der von meiner Kollegin Elisa Britzelmeier. Sie hat sich mit der Frage beschäftigt, warum ein so normaler körperlicher Vorgang wie das Stillen dermaßen polarisiert. Denn scheinbar können es Frauen hier nur falsch machen: Stillen sie zu früh ab, bekommt ihr Kind nicht die beste Versorgung. Stillen sie zu lang, stößt das ebenso auf Unverständnis. Wobei völlig unklar ist, was genau die gesellschaftlich anerkannte Stilldauer ist und wer diese festlegt.
Haben Sie sich in ihrer Entscheidung zu stillen oder nicht zu stillen von anderen beurteilt gefühlt, hat Ihnen gar jemand reingeredet? Erzählen Sie mir gerne davon!
Ein schönes Wochenende wünscht
Marie-Louise Timcke