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U21-Nationalmannschaft: Brajan Gruda träumt vom Double – Sport | ABC-Z

Anfang Juni musste Brajan Gruda das EM-Vorbereitungscamp der deutschen Nationalmannschaft wegen einer Wadenverletzung verlassen. Für die Heim-EM war er aber ohnehin nicht vorgesehen gewesen. Gruda war neben dem Mönchengladbacher Rocco Reitz auf Einladung des Bundestrainers Julian Nagelsmann als eine Art Lehrgangshospitant dabei gewesen. Er war gerade 20 Jahre alt geworden und noch Spieler des FSV Mainz 05.

Mitte August wurde dann bekannt, dass der als Sohn albanischer Eltern in Speyer geborene Flügelstürmer für spektakuläre 30 Millionen Euro plus X zum südenglischen Erstligisten Brighton & Hove Albion wechselt. Gruda zog nach Brighton, ließ sich von Verwandten aus London bei Umzug und Behördengängen helfen und wartete sehnlich auf seinen ersten Einsatz in der Premier League. Doch die Wade wollte und wollte nicht gut werden.

Am vergangenen Sonntag hat Gruda nun endlich seine ersten Minuten für Brighton absolviert. Sein Trainer, der ebenfalls im Sommer vom FC St. Pauli ins Seebad gewechselte Fabian Hürzeler, 31, brachte ihn in der 87. Minute ins Spiel, Brighton gewann nach 0:2-Rückstand 3:2 gegen Tottenham Hotspur. Am Tag nach dem gewiss emotionalen Debüt flog Gruda dann nach München. Vier Monate nach seiner verletzungsbedingten Abreise von der A-Nationalmannschaft stieß er zum Lehrgang der U21 unter Trainer Antonio Di Salvo. An diesem Freitag (18 Uhr, Pro7Maxx) will die deutsche Nachwuchsmannschaft in Regensburg mit einem Sieg gegen Bulgarien die Qualifikation für die U21-EM 2025 in der Slowakei perfekt machen.

Gruda sagt: „Meine Zeit bei der A-Nationalmannschaft wird kommen, davon bin ich überzeugt.“

Gemäß der mächtigen Brighton-Ablöse gehört Gruda derzeit offiziell zu den 20 wertvollsten deutschen Fußballern. Unter all denen ist er der Jüngste, der FC-Bayern-Mittelfeldmann Aleksandar Pavlovic ist 28 Tage älter. Unter all denen ist Gruda neben Dortmunds Maximilian Beier aber auch der Einzige, der aktuell nicht zu Nagelsmanns A-Team gehört, sondern zu Di Salvos U21. Das hat in beiden Fällen einen Grund: Beier, 21, ist in den ersten Wochen beim BVB kaum zum Einsatz gekommen – und Gruda war eben vier Monate lang verletzt. Beide wollen die U21 nun nutzen, um Spielpraxis zu bekommen und sich wieder für höhere Weihen zu empfehlen.

Gruda lässt keine Zweifel an seinen Ambitionen. In dieser Woche sagte er in einer Presserunde: „Erst mal will ich natürlich wieder richtig fit werden, aber dann ist es schon mein Ziel, bei der Weltmeisterschaft 2026 dabei zu sein und da auch eine wichtige Rolle in der Mannschaft zu spielen.“ Zuvor hätte er nichts dagegen, nächstes Jahr mit der U21 Europameister zu werden. „Im besten Fall holen wir beides“, sagt er und meint damit den U21-EM-Titel 2025 und den WM-Titel 2026. Gruda sagt: „Meine Zeit bei der A-Nationalmannschaft wird kommen, davon bin ich überzeugt.“

Wegen seiner Eltern könnte er auch für Albanien spielen. In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder Spieler gegen den Deutschen Fußball-Bund und für andere Nationalteams entschieden – meist für die Heimat ihrer Eltern, weil sie dort bessere Perspektiven sahen als beim zu erwartenden Konkurrenzkampf in der stets gut besetzten deutschen Mannschaft. Doch Gruda weiß, dass er gut genug ist für Team Germany. „Ich bin in Deutschland geboren und fühle mich hier zu Hause“, sagt er, „ich spiele seit der Jugend für Deutschland, und auch wenn man nie weiß, was die Zukunft bringt, sieht es für mich so aus, dass ich für Deutschland spielen möchte – mein Herz sagt mir das gerade jedenfalls.“

Und so trainierte Gruda diese Woche nun in München an der Säbener Straße – aber nicht beim Hausherrn FC Bayern, sondern mit der U21. Die Bayern wären im Sommer offenbar auch interessant für ihn gewesen, aber in der Premier League zu spielen nennt Gruda „einen Traum“, und der gehe für ihn gerade in Erfüllung.

Bei der U21 wird Gruda jetzt erst mal nur einen Teileinsatz absolvieren, ein volles Spiel käme zu früh.

Die Rahmenbedingungen in Brighton sind gut: „Die Anlage ist super, die Mannschaft ist jung, der Trainer ein Top-Typ“, sagt Gruda. Das Training unter Hürzeler sei zwar hart („hohe Intensität, viel Taktik“), aber Gruda ist ja nach England gegangen, um besser zu werden. Sein Idol war schon immer Lionel Messi. Gruda kommt zwar nicht wie der kleine Argentinier durchs Zentrum, sondern über außen, und er ist auch nicht einer der Allerschnellsten (Topspeed in der Vorsaison: 34 km/h), aber er ist schwer vom Ball zu trennen und stark im Dribbling.

Bei der U21 soll Gruda erst mal nur einen Teileinsatz absolvieren, ein volles Spiel käme zu früh. Di Salvos Offensive ist derzeit auch blendend besetzt mit Maxi Beier, Rocco Reitz, Ansgar Knauff und erstmals Paul Wanner. Verletzt fehlen Merlin Röhl und Karim Adeyemi. Sind erst mal alle EM-Kandidaten fit, spielt die deutsche U21 im nächsten Juni gewiss um den Titel. Dann könnte sich Brajan Gruda seinen ersten von zwei Wünschen im Nationaltrikot vielleicht schon erfüllen.

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