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Dießen: Warum Haindling Schirmherr beim Töpfermarkt ist – Starnberg | ABC-Z

Mit seiner Band Haindling tritt er in diesem Juli auch in Dießen auf – zunächst aber ist Hans-Jürgen Buchner dort an Christi Himmelfahrt zu Gast. Der vielseitige Künstler ist Schirmherr und Ehrengast des diesjährigen Töpfermarkts. Schließlich ist der 80-Jährige Multiinstrumentalist, Sänger und Komponist auch Keramikmeister und hat mit seiner Frau Ulrike Böglmüller ein Vierteljahrhundert lang erfolgreich eine Töpferwerkstatt betrieben.

SZ: Herr Buchner, wie lange ist es her, dass sie ihre Brennöfen zuletzt befüllt haben?

Hans-Jürgen Buchner: Mindestens 25 Jahre, aber ich hab’ noch alles dazu bei mir parat, wie die Töpferscheiben und den kleineren von ursprünglich drei Öfen. Vielleicht will ich noch einmal chinesisches Porzellan brennen und bemalen, also im ostasiatischen Stil dekorieren, gemischt mit der eigenen Fantasie. Entwürfe in den Schubladen dazu wären noch reichlich da. Meine Frau und ich haben uns viel auf Reisen inspirieren lassen und etwa in Thailand Porzellanmalerei angeschaut.

Sie haben mit 21 Jahren als einer der jüngsten Ihrer Zunft den Meisterbrief erhalten und wurden mit dem Bayerischen Staatspreis 1978 ausgezeichnet – übrigens gemeinsam mit dem Dießener Keramiker Ernst Lösche. Was haben Sie seinerzeit in ihrer Werkstatt in Straubing produziert?

Fast das gesamte Spektrum von Gebrauchskeramik, aber auch Fliesen, Reliefs, Lampen für eine Hotelkette und viele Kachelöfen. Spezialisiert waren wir auf chinesisches Porzellan, das hat damals hier noch fast niemand gemacht. Meine künstlerischen Keramikarbeiten waren ungewohnt farbenfroh und von der modernen Kunst inspiriert. Im Laufe der Jahre habe ich 16 Lehrlinge ausgebildet, mit manchen sind wir immer noch befreundet.

Bringen Sie zur Töpfermarkteröffnung vielleicht eines ihrer Werkstücke mit?

Nein, aber bei uns im Hof ist zum Glück einiges erhalten geblieben. Da steht überall etwas herum. Es wird zwar immer wieder danach gefragt, aber wir verkaufen nichts mehr. Ich freu’ mich an den Stücken fast täglich und jetzt noch viel mehr, als zu der Zeit, in der sie entstanden sind.

Waren Sie schon mal zuvor auf dem Dießener Töpfermarkt?

Nicht als Aussteller, aber ich erinnere mich, dass wir dort vor einigen Jahren einen Freund an seinem Stand besucht haben und wie wir mit dem Dampfer über den See angereist sind.

Worauf freuen Sie sich jetzt besonders bei ihrem Besuch?

Ich bin immer noch sehr neugierig, wie die Entwicklung der Keramik voranschreitet. Zu meiner Lehrzeit war der Beruf ja noch sehr an Traditionen orientiert. Jetzt ist alles erlaubt, was man mit Ton machen kann. Es wird sicher interessant, das alles zu sehen.

Mit ihrer Band Haindling kommen Sie ja auch am 25. Juli in die Dießener Seeanlagen, das Konzert ist ausverkauft. Dabei war im Vorjahr nach ihrer schweren Erkrankung schon von der finalen Abschiedstournee die Rede.

Zum Glück kann ich heuer wieder acht Konzerte geben. Die Band freut sich schon sehr auf die Tournee. Wir sind auf alle Fälle gut eingespielt, teilweise treten wir ja schon seit 40 Jahren miteinander auf.

Diese Bodenvasen hat Hans-Jürgen Buchner getöpfert. (Foto: privat)

Aber Ihre Musik entsteht noch immer solo im stillen Kämmerlein?

Ja, die Kompositionen stammen ausschließlich von mir, an manchen Texten hat auch meine Frau Anteil. An Ideen mangelt es mir nicht. Da gibt es noch einen großen Vorrat an unveröffentlichten Stücken, zehn Lesekarten mit jeweils etwa 200 Takes.

Daheim sollen Sie ja auch einen immensen Vorrat an verschiedensten Instrumenten besitzen. Wie schon als Keramiker setzen Sie auch als Musiker auf Handarbeit: zeichnen, formen, komponieren am Klavier oder anderen Geräten. Alles analog.

Ja, ich steh’ der Digitalisierung und der KI sehr skeptisch gegenüber. Andrerseits habe ich schon vor 40 Jahren auf der zweiten Haindling-LP „Stilles Potpourri“ einen Mini Moog-Synthesizer eingesetzt – als einer der Ersten damals.

Aber Sie haben noch immer kein Handy?

Nein, aber ein Autotelefon. Und meine Frau hat eins, das nutz’ ich schon auch mal zum Fotografieren.

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