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TSV 1860 München: Trotz Pfeifkonzert krallen sich die Löwen an Lichtblicken fest | ABC-Z

München – Es sollte ein vorweihnachtliches Fest werden. Eines, auf dem Trainer Argirios Giannikis schonmal Christkind spielt, den Sechzig-Fans im letzten Heimspiel des Jahres ein Drei-Punkte-Packerl schenkt. Doch nichts war es. Das Fest feierte der Sportclub aus Verl. Und zwar ein echtes Schützenfest.

TSV 1860 München: Löwen-Fans verlassen das Stadion nach dem 0:3

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann stand die sechste Heimpleite vor der Tür. Und die Ziffern 0 und 4 auf der Anzeigetafel über der Westkurve. Weiß-blaue Weihnachtsstimmung kam am Samstagabend erst gar nicht auf. Daran konnte selbst der Stadion-DJ nichts ändern, der nach Abpfiff einen Weihnachtsklassiker nach dem anderen abfeuerte.

Viele der Löwen-Anhänger waren da schon längst nicht mehr im Grünwalder Stadion, hatten sich schon nach dem 0:3 durch Verls Julian Stark (77.) in Richtung Weihnachtsmarkt verabschiedet. Der ein oder andere Sechzig-Kicker wäre wohl zu gerne nachgekommen, um die Klatsche bei einem Glühwein wenigstens einen Moment zu vergessen.

Kwadwo: “Haben es in der Anfangsphase gut gemacht”

Doch mussten alle Mann dableiben. Giannikis hatte seinem Team noch etwas mitzuteilen, formte einem Kreis auf dem Spielfeld. “Ich habe ihnen gesagt, dass ich mit dem Verhalten nach dem 0:2 nicht zufrieden bin”, verriet der Löwen-Dompteur.

Dafür dürfte es Zustimmung von den Fans ‒ im Gegensatz für den Trainer selbst. Denn von den Rängen schallte ab dem zweiten Gegentor ein gellendes Pfeifkonzert mit deutlich vernehmbaren “Trainer raus”- Rufen in Richtung Innenraum.

Sprach eine klare Sprache: Die Anzeigetafel im Grünwalder Stadion.
Sprach eine klare Sprache: Die Anzeigetafel im Grünwalder Stadion.
© IMAGO
Sprach eine klare Sprache: Die Anzeigetafel im Grünwalder Stadion.

von IMAGO

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Ein blaues Daheim-Drama ‒ oder? Die Spieler versuchten sich an den (wenigen) positiven Dingen festzuklammern. “Ich finde, dass wir es in der Anfangsphase gut gemacht haben”, erklärte Eigentorschütze Leroy Kwadwo. Auch die Systemumstellung auf eine Dreierkette mit Youngster Sean Dulic hat laut dem Verteidiger “relativ gut” funktioniert.

Zustimmung für den vermeintlichen Positivauftritt gab es von Abwehrkollege Max Reinthaler: “Wir haben die einzige Torchance bis zur 30. Minute.” Zur Wahrheit gehört aber auch: Eine wirkliche Offensiv-Attraktion sieht anders aus.

TSV 1860: Werner und Kozuki werden des Feldes verwiesen

Warum man gegen den Tabellenzwölften trotzdem derart unter die Räder kam? Einigkeit darüber herrschte im Löwen-Lager nicht. “Ich würde schon sagen, dass die Rote Karte der Knackpunkt war”, erklärte Kwadwo. So sah es auch Reinthaler: “Die Rote Karte ist hundertprozentig gegen so eine spielstarke Mannschaft sehr unangenehm.”

Genau die ließ sie die Gemüter auf Giesings Höhen nach einer halben Stunde erstmals höher kochen. Soichiro Kozuki war bei einem Löwen-Angriff Fynn Otto mit offener Sohle auf den Schlappen getreten, wurde deshalb des Feldes verwiesen ‒ ebenso wie Sport-Boss Christian Werner wegen Protestierens. “Es ist umso bitterer, weil du da das erste Mal die Chance hattest, gefährlich zu werden”, ärgerte sich Giannikis.

Jacobsen wird nach Pleite deutlich: “Das 0:2 hat uns einfach ein bisschen gef***t”

Als Wendepunkt sah der 44-Jährige Kozukis Rote Karte aber keinesfalls: “Knackpunkt war das Gegentor vor der Halbzeit.” Wiederum anderer Meinung war sein Spielführer. “Das 0:2 hat uns einfach ein bisschen gef***t”, wurde Jacobsen deutlich. Unbestritten ist hingegen: Der TSV 1860 bleibt in dieser Spielzeit weiter konstant inkonstant.

Was aber laut dem 27-Jährigen auch bedeutet, dass nach einem Heim-Tief wieder ein Auswärts-Hoch folgen könnte ‒ am kommenden Samstag geht es zum Jahresabschluss ins Erzgebirge. Auch Giannikis gab sich kämpferisch: “Wir fahren nach Aue, um drei Punkte mitzunehmen.” Es wäre ein kleines Trostgeschenk unter dem Christbaum. Der größte Wunsch wäre aber derzeit wohl die Rückkehr der Heimstärke.

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