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TSV 1860 München: Reisinger übergibt den Staffelstab an Mang | ABC-Z

Als die letzten Minuten seiner Amtszeit liefen, wurde Robert Reisinger nicht nur ein wenig sentimental, sondern er schlug auch versöhnliche Töne an. “Ich bin aufbrausend und manchmal auch ungerecht”, gestand der nun alte Präsident des TSV 1860 und setzte hinzu: “Jene, die ich damit vor den Kopf gestoßen habe, bitte ich um Verzeihung. Manchmal diente es dem Selbstschutz.”

Der Ankündigung, dass er so schnell wie möglich aus dem Rampenlicht verschwinden wolle (“Wenn ich eines nicht tun werde, dann meinem Nachfolger unerbetene Ratschläge in der Zeitung zu erteilen.”), ließ der scheidende Oberlöwe umgehend Taten folgen. Bei der Inthronisierung von Gernot Mang hatte Reisinger die Bühne im Zenith geräumt, während der neue Präsident unter dem tosenden Applaus der über 500 anwesenden Mitglieder seinen Posten antrat – der seit Samstagabend ganz neue Chancen bieten könnte.

Neu-Präsident Mang: “Ich will keinen Applaus, sondern Ergebnisse”

“Ich nehme mit Demut und Dankbarkeit die Wahl an”, antwortete Mang um exakt 13.17 Uhr, nachdem seine Kandidatur mit großer Mehrheit goutiert worden war – ebenso wie jene seiner künftigen Vizepräsidenten Heinz Schmidt, Christian Dierl und Peter Schaefer, die das Präsidium mit Reisinger, Karl-Christian Bay und Norbert Steppe ablösen. Er sei “glücklich und erleichtert”, sagte Mang und ergänzte mit Respekt vor der Aufgabe: “Man merkt, der Rucksack ist da.”

Das neue Präsidium des TSV 1860 (v.l.): Vize Heinz Schmidt, Vize Peter Schaefer, Präsident Gernot Mang, Vize Christian Dierl sowie Berater Thomas Probst im Zenith in Freimann.
Das neue Präsidium des TSV 1860 (v.l.): Vize Heinz Schmidt, Vize Peter Schaefer, Präsident Gernot Mang, Vize Christian Dierl sowie Berater Thomas Probst im Zenith in Freimann.
© Christina Pahnke / sampics
Das neue Präsidium des TSV 1860 (v.l.): Vize Heinz Schmidt, Vize Peter Schaefer, Präsident Gernot Mang, Vize Christian Dierl sowie Berater Thomas Probst im Zenith in Freimann.

von Christina Pahnke / sampics

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Er wolle, hatte Mang zuvor betont, “ein Präsident für euch sein, ich will keinen Applaus, sondern Ergebnisse.” Bei Sechzig habe es “zu viel Misstrauen, zu viele Machtspielchen, zu viel Stillstand” gegeben: “Das Miteinander hat oft gefehlt, das wollen wir ändern.” Seinem Vorgänger rief der 56-Jährige hinterher, Reisinger habe “in einer schweren Zeit Verantwortung übernommen”.

Reisinger spart sich große Spitzen gegen Ismaik

Reisinger, der vom Verwaltungsrat nicht wieder vorgeschlagen worden war, unterließ es, aus seiner Abschiedsveranstaltung einen Triumphmarsch zu machen, weil ihm auf der Zielgeraden der investorische Verhandlungsdurchbruch gelungen war. Er hielt sich auch zurück mit Polemik oder verbaler Revanche. Reisinger machte aber schon deutlich, dass er seine letzten Monate gerne harmonischer absolviert hätte in Bezug auf die Art des Verwaltungsrates, seine Absetzung zu vollziehen.

Reisinger verdeutlichte: “Wir gehen nicht im Groll, sondern mit Klarheit. Ich habe Prügel eingesteckt, ich habe getan, was getan werden musste. Andere konnten sich hinter mir verstecken.”

Der nun Ex-Boss reklamierte den Anstieg der Mitgliederzahl auf über 27.000 als Erfolg für sich, er verteidigte sein Verhalten im Umgang mit dem fraglichen Darlehensvertrag, der zu seiner Nichtnominierung führte. “Mitunter ist es klüger, Kompromisse einzugehen”, sagte er und bezog sich auf ein Zitat aus dem aktuellen Formel-1-Kinofilm mit Brad Pitt: “Manchmal muss man verlieren, um zu gewinnen.” Als Fehler bezeichnete er die Installierung von Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller.

Robert Reisinger bestätigt Vertragsverlängerung mit Christian Werner

Ganz anders sprach Reisinger über Sportchef Christian Werner, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2027 er bestätigte. “Von ihm bin ich fachlich absolut überzeugt”, sagte Reisinger, es sei “keine Absicherung aus Bequemlichkeit”, sondern gebe Werner die Sicherheit für seine strategische Arbeit. “Wir haben einen attraktiven Kader, der große Vorfreude macht – auch bei mir”, so Reisinger, der nun als Fan mitfiebern wolle.

Vertragsverlängerung bis 2027 bestätigt: Sechzig-Boss Christian Werner.
Vertragsverlängerung bis 2027 bestätigt: Sechzig-Boss Christian Werner.
© IMAGO
Vertragsverlängerung bis 2027 bestätigt: Sechzig-Boss Christian Werner.

von IMAGO

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Bevor er den Wechsel von der öffentlichen Person zum Privatmann vollzog, beschloss er seine Rede mit blauem Gruß: “Es war mir eine Ehre, euer Präsident gewesen zu sein. Servus und auf Wiedersehen. Einmal Löwe, immer Löwe!”

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