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TSV 1860 München feiert Wiesn-Wende | ABC-Z

München – Ball zurechtlegen, in den Strafraum schlagen – und reinschädeln! So einfach ging sie, die Co-Produktion von Eckenschütze Tunay Deniz und Torjäger Patrick Hobsch. Sechzig? Eins! Sechsundneunzig? Nuuull! Das Fazit von Trainer Argirios Giannikis: „Wir haben es leidenschaftlich gespielt und hochverdient gewonnen.“ Aber: „Wir mussten unnötig leiden.“

Das 1:0 (1:0) des TSV 1860 am Mittwochabend gegen Hannover 96 II sorgt bei den erstmals in ihre dunkelblauen Wiesn-Trikots gekleideten Sechzger nach dem 1:0-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld pünktlich zum Oktoberfest endgültig für die umjubelte Umkehr. Neulöwe Hobsch legte vor (41.), 1860 musste nach Raphael Schifferls Platzverweis (71.) doch nochmal zittern – und schnappte sich mit einem dramatischen Arbeitssieg den zweiten Dreier in Serie. Die Wiesn-Wende!

Löwen-Legenden auf der Tribüne – eine Änderung im TSV-1860-Team

Unter den Augen von 1860-Rekordtorjäger und Ex-96er Benny Lauth, der neben anderen Ex-Löwen wie Stefan Reisinger, Jan Mauersberger und Manni Bender auf der Haupttribüne saß, ersetzte Giannikis in seiner Sieger-Elf von der Alm nur den angeschlagenen Morris Schröter (muskuläre Probleme) durch David Philipp. Eine Änderung, die früh Früchte zu tragen schien: Prompt hatte Philipp die erste Großchance, traf die Kugel aber nicht richtig (5.).

Zehn Minuten später, die Hannovers Zweitvertretung mit gefälligen Ballstafetten füllte, dribbelte Last-Minute-Neulöwe Soichiro Kozuki gleich zwei Gegenspieler schwindlig, scheiterte mit seinem wichtigen Abschluss aber an Torhüter Toni Stahl. Früh erkannte man: Der Liga-Letzte ist nicht so schlecht, wie es scheint, schließlich hatte er auch Tabellenführer SV Sandhause besiegt (0:1), wovor Giannikis eindringlich gewarnt hatte: „Es ist eine gute Mannschaft, die Sandhausen geschlagen hat. Dort zu gewinnen, schafft auch nicht jeder.

Andersherum: Wer Aufstiegsaspirant Bielefeld schlägt, hat zuhause gegen Hannover noch lange nicht gewonnen. Erstrecht nicht, wer seine ersten drei Heimspiele wie 1860 allesamt verloren hat.

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„Wir wussten, dass sie bei Standards anfällig sind“

Sechzig biss und spielte sich aber in dem Wissen, dass der Gegner über pfeilschnelle Talente verfügt, rein ins Spiel und hatte durch Hobsch die nächste Chance, der Ex-Hachinger kam vor Stahl aber nicht mehr zum Schuss (22.). Nur Sekunden später traf Florian Bähr das Außennetz – Applaus von den Rängen.

Erst kurz vor der Pause brandete erstmals richtig Jubel auf: Erst traf Hobsch bei seiner Drittliga-Torpremiere für 1860 ins Schwarze, dann hätte Vorlagengeber Deniz mit einem Freistoß fast nachgelegt. Partystimmung im Giesinger Freiluft-Festzelt. „Wir wussten, dass sie bei Standards anfällig sind“, sagte Sport-Boss Christian Werner bei Magentasport und lobte: „Es ist ein ordentliches Spiel.“

Im zweiten Durchgang war 1860 dem 2:0 näher als 96 dem Ausgleich, bevor Schifferl wegen einer Notbremse Glatt Rot sah (Giannikis: „Bei einer Führung brauchst Du nicht so ins Risiko gehen.“) und der TSV mit Mann, Maus und allen Löwen verteidigen musste. Doch selbst in einer hochspannenden Schlussphase hielt 1860 den Laden dicht.

Dank dieser Wende dürfte auch die Wiesn wieder Spaß machen.

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