Sport

TSV 1860: Julian Guttau spricht Klartext nach Dresden-Pleite | ABC-Z

München – Knapp vorbei ist auch daneben. “1:2, oder 0:1?”, fragte sich ein patschnasser Neulöwe Soichiro Kozuki am späten Samstagnachmittag auf Englisch wohl über den Spielstand zum Zeitpunkt seiner Einwechslung und vergewisserte sich nochmal: “Wir haben verloren, oder?”

Nach der 2:3-Pleite des TSV 1860 gilt für den japanischen Debütanten wie für Kollege Julian Guttau, ebenfalls in der Offensive Zuhause: Beide sind durch ihre Möglichkeiten knapp daran vorbeigeschrammt, Giesinger Matchwinner zu werden, um zumindest ein Pünktchen oder sogar einen Dreier einzufahren ‒ und beide sprachen Klartext.

Guttau wird nach Dresden-Pleite von TSV 1860 München deutlich: “Das ko… mich einfach nur an”

Wirbelwind-Löwe Guttau, der den Treffer zum 2:3-Anschluss der Sechzger gegen Aufstiegskandidat schoss, hatte eine weitere beste Torchance, als er im Zentrum an den Ball belangte, den Ball aber nur noch in Richtung Tor stochern konnte ‒ und an Torhüter Tim Schreiber scheitert.

“Klar habe ich ein Tor gemacht, aber ich bin sehr selbstkritisch und hätte viele Situationen besser machen können”, gestand Guttau, der noch beste Löwe des Tages, ein. Einzig: Es half alles nichts.

“Auf Einzelaktionen gehen” wollte Guttau nach der bitteren vierten Saisonpleite im fünften Drittligaspiel ohnehin nicht: “Als Kollektiv waren wir nicht gut genug. Wenn wir ehrlich sind: Wenn wir uns solche Eier hinten reinlegen, kannst du in dieser Liga kein Spiel gewinnen”, meinte Guttau und legte den Finger damit gnadenlos in die Wunde:

“So stehen wir wieder mit einer Niederlage da und das ko… mich einfach nur an!”

Die zwar willensstarke und letztlich dramatische, aber insgesamt viel zu fehlerbehaftete Vorstellung der Sechzger müsse nun schnellstmöglich aufgearbeitet werden, um am kommenden Samstag auf der Bielefelder Alm (16.30 Uhr) eine Reaktion zu zeigen:

“Wir müssen uns als Kollektiv da rausholen. Es gilt, weiter zu arbeiten. Wir brauchen nicht groß zu reden, wir müssen auch machen.” Na dann macht mal in Bielefeld, liebe Löwen, sonst wird es am Tabellenende immer ungemütlicher…

Neu-Löwe Kozuki bringt als Joker Schwung

Kollege Kozuki hatte etwa 30 Minuten lang für den TSV debütiert, ehe er zum ersten Mal in der Mixed Zone stand und, vielleicht mit Ausnahme des Spielstands, ebenfalls deutliche Worte fand.

Neuzugang des TSV 1860: Soichiro Kozuki (Archivbild).
© IMAGO / NurPhoto
Neuzugang des TSV 1860: Soichiro Kozuki (Archivbild).

von IMAGO / NurPhoto

“}”>

“Wir müssen punkten. Leider sind die letzten fünf Minuten sehr unglücklich gelaufen”, sagte der Last-Minute-Neuzugang über Sechzigs einzige, aber äußerst druckvolle Sturm- und Drangphase in der Schlussphase.

Der Ex-Schalker Flügelflitzer selbst hatte durch einen gekonnten Doppelpass mit David Philipp, durch eine Flanke und schließlich eine dicke, aber abgeblockte Kopfball-Chance selbst für einige lichte Momente gesorgt.

Einziges Problem: Auch bei ihm sollte es nicht (ganz) für Zählbares reichen. “Ich hätte fast getroffen, aber habe ich nicht getroffen. Das ist leider ein großer Unterschied”, stellte Kozuki fest und haderte: “Wenn ich das Tor mache, nehmen wir einen Punkt mit.”

Kozuki schwärmt von “sehr guter Atmosphäre” im Grünwalder Stadion

Kozuki nahm noch von der Ersatzbank aus wahr, dass die “erste Halbzeit schwierig für uns” gewesen sei, da 1860 die Partie nur phasenweise offen gestalten konnte und sich starken, aber keinesfalls übermächtigen Dynamos erwehren musste.

“Die sehr gute Atmosphäre im Stadion” habe ihm zwar gefallen, aber er hätte sie gewiss gegen ein Remis oder einen Sieg getauscht. Immerhin: Der Auftritt des pfeilschnellen Außenbahnspielers kann als Mutmacher dienen.

Auch Guttau, der diesmal im alten 4-2-3-1-System als Rechtsaußen aufgelaufen war und im Laufe des Spiels vorne so gut wie überall zu finden war, zeigt aufsteigende Form. Wenngleich “man sich nichts davon kaufen” könne, habe auch der Chef-Kritiker bei 1860 einige Mutmacher gesehen:

“Man sieht am Ende ja, dass wir es können. Es ist nicht so, dass wir dauerhaft hinterherlaufen.” Das haben auch die TSV-Fans mit Beifall statt Pfiffen quittiert. “Ich glaube, die Leute sehen auch, dass wir uns reinschmeißen.”

Dennoch würden die Fans gewiss lieber sehen, dass Sechzig wieder mehr Matchwinner als frustrierte Klartext-Sprecher produziert.

Back to top button