TSV-1860-Hammer! Hasan Ismaik will seine Anteile verkaufen | ABC-Z

München – Diese Nachricht schlägt beim TSV 1860 ein wie eine Bombe – und dürfte nicht weniger als der Beginn einer Zeitenwende sein: Investor Hasan Ismaik möchte seine Anteile am Klub verkaufen. Dies erklärte der Jordanier im Interview mit dem “BR”.
“Ich denke, 1860 braucht jemand Neues – sie brauchen Hasan nicht. Wenn ich bleibe, wird dieser Klub so bleiben, wie er ist”, sagt Ismaik im Rahmen des ARD-Doku-Formats “Rise & Fall”, das sich mit der Entwicklung von Traditionsvereinen in Deutschland beschäftigt.
Im Gespräch mit der AZ hatte sich Ismaik bereits mehrfach über einen möglichen Anteilsverkauf geäußert, in der Öffentlichkeit aber stets davon gesprochen, die Anteile “niemals verkaufen” zu werden. Allerdings hatte der 46-Jährige im Februar 2024 gegenüber der AZ erstmals erklärt, Verhandlungen zu führen, wenn sich die 1860-Bosse bei ihm entschuldigen würden.
Ismaik fordert enorm hohe Summe für seine Anteile
Hat Ismaik, der sich von den Verantwortlichen seit Jahren bekämpft und betrogen wähnt, endgültig genug von Sechzig? Laut dem Jordanier würde der Verkauf seiner Anteile dem Klub gut tun. Er wendet sich daher bereits an potenzielle Interessenten. “Jeder, der glaubt, die Fähigkeit zu haben, 1860 zu kaufen – meine Tür steht offen. Aber wenn er nicht 200 bis 300 Millionen hat, wird es für ihn nicht funktionieren”, so der Jordanier.
Dass jemand eine Summe dieser Größenordnung in 1860 investiert, scheint aber äußerst unwahrscheinlich: Im Jahr 2017 war ein Anteilsverkauf an den Milliardär und 1860-Fan Gerhard Mey an Ismaiks laut Mey “astronomischen” Forderungen von 65 bis 70 Millionen gescheitert. Eigenen Angaben zufolge hat Ismaik inzwischen über 100 Millionen in den TSV gesteckt.
Ismaik schimpft über e.V.: “Seit 14 Jahren leide ich unter diesen Leuten”
Der Jordanier ist seit seinem Einstieg bei den damals von der Insolvenz bedrohten Löwen im Jahr 2011 Mehrheitseigner und hält 60 Prozent der Anteile an 1860, von denen aufgrund der in Deutschland gültigen 50+1-Regel allerdings nur 49 Prozent stimmberechtigte Anteile sind. Das Sagen im Verein hat also der e.V. – und mit dem liegt er seit Jahren im Clinch. “Seit 14 Jahren leide ich unter diesen Leuten. […] Es gibt keine Wertschätzung, keinen Respekt. Nichts”, sagt Ismaik über das Verhältnis zum e.V.
Dass er bei einem Einstieg keine alleinige Entscheidungsgewalt hat, war ihm seinerzeit laut eigener Aussage nicht bewusst. “Ich gebe mir die Schuld, dass ich, bevor ich gekauft habe, 1860 nicht richtig verstanden habe – die Kultur, die Geschichte des Klubs, die 50+1-Regel”, gibt Ismaik zu: “Dass die Menschen hier etwas anderes wollen – das hätte ich vorher erkennen müssen”, sagt der Jordanier rückblickend. Ob die Löwen künftig einen anderen Investor bekommen?