TSV 1860: Gewinner und Verlierer im Trainingslager in Ulrichsberg | ABC-Z

Neun Neuzugänge, 14 Abgänge: Der Kader des TSV 1860 ist rundum erneuert, wobei es Geschäftsführer Christian Werner geschafft hat, fast ausnahmslos hochkarätige Neulöwen zu holen, nahezu alle Leistungsträger zu halten und eher Ergänzungsspieler abzugeben. Die weiß-blaue Euphorie ist schier grenzenlos, doch Werner bremst.
“Ich finde es toll, wie unsere Fans sind, aber ich muss auch immer das realistisch einordnen”, sagt der Sport-Boss des TSV 1860 und betreibt im Interview mit “Magentasport” ein etwas Understatement: “Wir sind in der Budget-Tabelle trotzdem auch oder gerade in dieser Saison im unteren Durchschnitt der Dritten Liga.”
Zur Wahrheit gehört auch, dass hochklassige Kicker wie Kevin Volland oder Florian Niederlechner oder Siemen Voet andernorts deutlich höher dotierte Verträge hätten unterschreiben können und 1860 der Favoritenrolle kaum entkommen kann. Doch wie schlugen sich denn nun die alten und die neuen Profis des TSV zuletzt im oberösterreichischen Trainingslager? Die AZ zeigt Gewinner und Verlierer aus Ulrichsberg – und ob der Glanz großer Namen bei 1860 schon weiß und bläulich schimmert.
Florian Niederlechner: Leistungsträger mit Potenzial beim TSV 1860 München
Florian Niederlechner: Top Laktat- und Ausdauerwerte, Spielfreude, Torgefahr – und fast immer ein Lächeln im Gesicht. Das Gesamtpaket Niederlechner stimmt beim TSV 1860. “Er hat den Körper eines unter 30-Jährigen und arbeitet auch so”, lobt Werner. Beim Abschlusstest gegen Slovan Liberec (0:1) im Sturm gesetzt, zuvor gegen die SV Ried (5:0) hat er trotz ansprechender Leistung ohne Treffer zumindest Konkurrent Patrick Hobsch zu Höchstleistungen angespornt (Dreierpack). Wie sein eigener Doppelpack zuvor gegen Eintracht Bamberg (5:0) gezeigt hat, weiß er durchaus, wo das Tor steht.

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Er scheint auch den enormen Druck als Aushängeschild besser wegzustecken als Spezl Kevin Volland. “Das sind keine Li-La-Launebären”, so Werner: “Es ist schön, dass sie vor der Kamera auch einfach sympathisch sind, dass sie bei jedem offiziellen Termin und auch wenn man sie irgendwo sieht, einfach freundlich und Fan-nah sind, weil das ist natürlich für uns als Klub toll.” Das Duo sei aber gekommen, um “hier Ziele zu erreichen.” Schon das kollektive Aufatmen, dass sich der 34-jährige Leader gegen Liberec nicht verletzt hat (Knieprellung), zeigt seine Bedeutung für 1860.
Siemen Voet: Abwehr-Hüne mit Fanliebling-Potenzial
Siemen Voet: Der Abwehr-Hüne mit Königsklassen-Erfahrung hat voll gepunktet in Ulrichsberg: Starkes Spiel gegen Liberec in der neuformierten Dreierkette, wirkt top integriert und hat Fanliebling-Potenzial: Der Belgier liebt die deutsche Kultur und genießt die Nähe der Fans, mit denen er beim Fanfest laufend Selfies und Videos machte. Seine Ansage: “Ich will so werden wie ein echter Löwe – und jedes Spiel gewinnen.”

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Jesper Verlaat: Der Kapitän in Frühform
Jesper Verlaat: Die Chancen stehen gut auf eine belgisch-niederländische Achse bei den Blauen: Der Abwehrchef zeigt sich in herausragender Frühform auf dem Platz, nach AZ-Infos wird die Kapitänsbinde sehr wahrscheinlich bei ihm bleiben, um das Duo Volland/Niederlechner nicht weiter zu belasten. “Er ist ein top Kapitän”, lobte etwa Torjäger Niederlechner.
Sigurd Haugen: Das fehlende Puzzleteil
Sigurd Haugen: Der letzte Neulöwe im Bunde gilt als fehlendes Puzzleteil: Starkes Ried-Debüt mit zwei Assists, Aktivposten gegen Liberec, stach in vielen Training mit Tempo und Torabschluss heraus. Nach AZ-Infos hat der Ex-Rostocker Dickson Abiama und Dominik Martinovic ausgestochen, die hinter den Kulissen ebenfalls im Gespräch waren.

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Philipp Maier: Vom Hoffnungsträger zum Backup
Philipp Maier: Der Neuzugang vom SSV Ulm 1846 war dagegen schon im Winter als Hoffnungsträger geholt worden und hatte auch seine Anteile am Klassenerhalt, wenngleich er nicht immer Stammspieler war. Nun ist der Herzenslöwe von Trainer Patrick Glöckner kaum mehr als Sechser, sondern eher als Innenverteidiger-Backup zum Einsatz gekommen, womit er nicht zufrieden sein dürfte.
Morris Schröter: Ungewisse Zukunft
Morris Schröter: Im Vollbesitz seiner Kräfte Mittelfeld-Motor, nach seiner langwierigen Verletzung mit ungewisser Zukunft. Wurde gegen Amstetten (1:0) als rechter Schienenspieler eingesetzt und legte einen unglücklichen, fehlerbehafteten Auftritt hin. Es droht ein Reservistenplatz hinter Tim Danhof.
Maximilian Wolfram: Der Herausforderer
Maximilian Wolfram: 2024/25 lange Top-Torschütze, am Ende mit einer ordentlichen Bilanz (acht Tore, vier Assists). Zuletzt kein Startelf-Kandidat, weil 1860 in der Offensive mächtig zugelegt hat. Und dennoch: Nimmt er seine Rolle aus Herausforderer an, kann er vielleicht erneut als vermeintlicher No-Name punkten.
Emre Erdogan: Verletzungspech im Böhmerwald
Emre Erdogan: Der 19-jährige Junglöwe wollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, stattdessen musste er sich mit einer Verletzung vorzeitig aus dem Böhmerwald verabschieden. Die nächste Chance kommt bestimmt.