Auto bricht mit Tradition von Franziskus – Sitzt er bald selbst am Steuer? | ABC-Z

Rom. Neuer Papst, neues Auto: Leo XIV. wechselt vom Fiat 500L zu Volkswagen. Nun wird spekuliert, was das über den neuen Pontifex aussagt.
Zusammenfassung
- Leo XIV., der erste US-Papst, setzt mit der Wahl eines Volkswagen Multivan statt des Fiat 500L von Franziskus neue Akzente in der Papstmobilität
- Die Tradition des „Papamobils“, erstmals von Johannes Paul II. eingeführt, wird mit einem neuen, rein elektrischen Modell von Mercedes-Benz fortgeführt, das den Fokus auf nachhaltige Entwicklung legt
- Leo XIV. zeigt sowohl Bescheidenheit als auch traditionelle Elemente, indem er auf rote Schuhe verzichtet, aber den roten Schulterumhang und die Stola aus Goldbrokat trägt
Nach seiner Wahl zum neuen Papst fährt Leo XIV. mit einem VW durch Rom. Er verzichtet auf den weißen Fiat 500L, der unter Franziskus zum Symbol eines bescheidenen Pontifikats geworden war. Für seine erste Reise außerhalb Roms nutze Leo XIV. einen dunklen Volkswagen Multivan gefahren, in dem auch einige seiner Mitarbeiter Platz fanden.
Papst Leo XIV. reiste überraschend zum Marienheiligtum „Madre del Buon Consiglio“, auf Deutsch „Mutter vom Guten Rat“ in Genazzano, in der Nähe von Rom. Er war in einem dunklen VW Multivan unterwegs.
© EPA-EFE | Massimo Percossi
Darin wurde er zu der vom Augustinerorden betreuten Basilika „Mutter vom Guten Rat“ in Genazzano gefahren – etwa 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Auch schon für die Rückfahrt zu seiner Wohnung im Palazzo del Sant‘Uffizio nahe dem Vatikan nutzte er am Abend der Wahl offenbar einen schwarzen Volkswagen.
Beobachter im Vatikan spekulieren nun, ob Leo XIV. künftig auf die schwarze Limousine seines Vorgängers Benedikt XVI. zurückgreifen wird. Zudem wird nicht ausgeschlossen, dass der neue Papst selbst fahren könnte – laut Aussagen von Weggefährten liebt er es, selbst am Steuer zu sitzen. „Er liebt es, Auto zu fahren, er könnte es stundenlang tun“, sagte der Augustinerpater Giuseppe Pagano der römischen Zeitung „Il Messaggero“.
Papst Franziskus und der Fiat 500L: Symbol der Bescheidenheit
Der weiße Fiat 500L war zu einem Symbol von Franziskus‘ Pontifikat geworden. Damit ließ sich der argentinische Papst oft in der chaotischen Stadt Rom schnell ans Ziel bringen. Franziskus zog es vor, sich in dem einfachen italienischen Kleinwagen fahren zu lassen, statt in gepanzerten oder offiziellen Fahrzeugen. Diese Entscheidung wurde international als Zeichen der Nähe zu einfachen Menschen wahrgenommen – und beeindruckte nicht nur Gläubige, sondern auch Staats- und Regierungschefs.

Wenn der Vorgänger von Leo XIV., Papst Franziskus, in Rom und Umgebung unterwegs war, nutzte er am häufigsten einen weißen Fiat 500L.
© picture alliance / Stefano Spaziani | Stefano Spaziani
Neben dem Fiat 500L nutze Franziskus aber auch andere Fahrzeuge – insbesondere das „Papamobil“. In diesem Papamobil wird aber wohl auch Leo XIV. bald unterwegs sein. Das Fahrzeug ist eine Neuerung, die auf Johannes Paul II. zurückgeht. 1980 erhielt der polnische Papst, der den Kontakt zu der Öffentlichkeit wesentlich stärker suchte als seine Vorgänger, dieses eigens für ihn umgebaute Fahrzeug von Mercedes-Benz.
Passend dazu: Papst Franziskus und seine Autos: „Papamobil“ geht in Gazastreifen
Es handelte sich um einen umgebauten Geländewagen mit einem Plexiglasaufbau. Ein Jahr zuvor hatte er bereits bei einem Besuch in seiner Heimat einen umgebauten Kleinlastwagen einer polnischen Marke benutzt. Nach dem Attentat auf Johannes Paul II. im Jahr 1981, bei dem der Pole auf dem Petersplatz lebensgefährlich verletzt wurde, wurde der Plexiglasaufbau durch Panzerglas ersetzt.
Mercedes beliefert den Vatikan seit 94 Jahren mit Spezialfahrzeugen, und seit rund 45 Jahren nutzt der Papst die berühmten „Papamobile“ auf Basis der G-Klasse. Die aktuelle Version ist erstmals rein elektrisch und wurde in enger Abstimmung mit dem Vatikan speziell für den Papst konzipiert. Damit wird auch der neue Papst mit einem Mercedes-Benz lokal emissionsfrei unterwegs sein.
Leo XIV.: Auch neuer Papst setzt auf bescheidenen Lebensstil
Der elekrische Antrieb, der an die besonders geringen Geschwindigkeiten bei öffentlichen Auftritte angepasst wurde, gilt als Beitrag zur von Papst Franziskus geforderten nachhaltigen Entwicklung, wie sie in seiner Enzyklika „Laudato si“ beschrieben wird.
Leo XIV. kündigte an, einen bescheidenen Lebensstil führen zu wollen – genau wie sein Vorgänger Papst Franziskus. In einer ersten Ansprache vor den Kardinälen bezeichnete Robert Francis Prevost, so der bürgerliche Name des ersten US-Papstes, den Papst als „demütigen Diener Gottes und der Geschwister“. Zudem würdigte er die „schlichte Hingabe und essenzielle Lebensweise“ seines Vorgängers.
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Ein Zeichen, das bereits in diese Richtung gedeutet werden kann: Bei seiner ersten Messe als Oberhaupt der katholischen Kirche trug Papst Leo XIV. dunkle Schuhe, nicht die für viele Päpste typischen roten Schuhe – eine Tradition, auf die bereits sein Vorgänger Franziskus verzichtet hatte.
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Allerdings setzte Leo XIV. bereits neue Akzente, die ihn von Franziskus unterscheiden. So zeigte er sich nach seiner Wahl auf der Mittelloggia des Petersdoms wieder mit dem roten Schulterumhang, der Mozzetta, und der Stola aus Goldbrokat. Außerdem wird vermutet, dass der neue Papst nicht wie Franziskus mit den anderen Kardinälen im Gästehaus Santa Marta bleiben, sondern wie Benedikt XVI. in den prunkvollen Apostolischen Palast ziehen wird.