Ostern: Hersteller in Deutschland produzieren weniger Schoko-Osterhasen | ABC-Z

Süßwarenhersteller in Deutschland haben in diesem Jahr die Anzahl der produzierten Schoko-Osterhasen reduziert. Das liege vor allem an den stark gestiegenen Preisen für Kakao und Schokolade, teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) mit. “Wir sehen den Schokoladenmarkt vor einer Teuerungswelle, wie sie in der jüngeren Geschichte kaum vorgekommen ist”, warnt US-Investmentbank J.P. Morgan. Die Unternehmen gehen davon aus, dass mit steigenden Preisen auch weniger Menschen in diesem Jahr Schokohasen kaufen werden.
Insgesamt haben die Süßwarenhersteller in Deutschland für dieses Jahr rund 228 Millionen Schokohasen produziert. Das sind 5,1 Prozent weniger als 2024 (Vergleich zum Vorjahr: 240 Millionen Hasen), teilte der Bundesverband mit. Knapp die Hälfte der Schokohasen, rund 108 Millionen Stück, geht dem Verband zufolge in Deutschland in den Verkauf. Die restlichen werden ins Ausland exportiert – die meisten in die europäischen Nachbarländer.
Klimawandel sorgte für schlechte Ernte
Die hohen Kakaopreise hängen mit den schlechten Ernten in den vergangenen zwei Jahren zusammen. Das liegt an Wetterextremen, Schädlingen und Misswirtschaft. Westafrika, wo gut drei Viertel aller Bohnen herkommen, spürt den Klimawandel. Die Ernte in Ghana brach 2024 um fast die Hälfte ein – die schlechteste in zwei Jahrzehnten. “In 20 oder 30 Jahren kommt möglicherweise gar kein Kakao mehr aus Westafrika”, sagt der britische Rohstoffexperte Tedd George. Aktuell kommen rund 80 Prozent des Kakaos in Deutschland aus der Elfenbeinküste und Ghana.
Die schlechte Ernte treibt den Preis. 2023 stiegen die Preise für Kakao um 70 Prozent, im vergangenen Jahr um rund 160 Prozent. Viele Schokoladenhersteller, darunter Lindt und Milka, haben ihre Preise bereits angepasst. Weitere Preissteigerungen sind angekündigt.
Nach Daten des Statistischen Bundesamts bekommen die Verbraucher in Deutschland für jeden Euro ein Drittel weniger Schokolade
als vor fünf Jahren. Der beliebte Goldhase von Lindt schlägt erstmals
mit über vier Euro zu Buche. Tafeln sind im Schnitt fast ein Drittel
teurer als im Vorjahr, wie Zahlen des Marktforschers NIQ für das erste
Quartal zeigen.
Bei Tafelschokolade zeigt sich die Preiswirkung bereits. In den ersten drei Monaten wurden nach Angaben von NIQ zehn Prozent weniger Tafeln verkauft als noch im Vorjahr. Der Rückgang liege aber auch am späteren Osterfest. Schoko-Osterhasen sind trotzdem weiter beliebt. Trotz der höheren Preise wollen sie in diesem Jahr 38 Prozent der Menschen verschenken. Das zeigte eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Vor allem in Familien mit Kindern sind die Hasen besonders beliebt. Lebt ein Kind unter 18 Jahren im Haushalt, wollen 44 Prozent Schokohasen einkaufen, bei zwei Kindern sogar 64 Prozent.