Trumps Sohn in Grönland – ein “Privatbesuch”, der provoziert | ABC-Z
Donald Trump erhebt erneut Anspruch auf Grönland, Dänemark weist den Vorstoß empört zurück. Nun ist der älteste Sohn des künftigen US-Präsidenten dort gelandet – angeblich nur für einen Privatbesuch.
Donald Trump Junior kam mit dem Flugzeug seines Vaters. Die Maschine, die sie selbst gerne Trump Force One nennen, landete wie geplant um 14 Uhr auf dem Flughafen von Nuuk. Obwohl die grönländischen Behörden noch vor der vereisten Landebahn gewarnt hatten.
Der älteste Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump filmte die Ankunft direkt aus dem Cockpit. “Sieht doch aus wie die Landebahn beim Weihnachtsmann”, scherzt der Pilot in dem kurzen Video.
“Wenn er heute landet, heißen wir ihn als Tourist willkommen. Wenn es aber darum geht, was sein Vater Donald Trump will, ist die Sache schon ernster”, meint die grönländische Abgeordenete Aaja Chemnitz über den Besuch von Donald Trump Junior.
Nur ein Privatbesuch?
Donald Trump Junior komme privat, heißt es. Treffen mit Grönlands Regierung seien nicht geplant. Und doch schlägt die Visite hohe Wellen: Grönland gehört offiziell zum Königreich Dänemark. Deshalb äußerten sich heute in Kopenhagen viele Abgeordnete mit besorgter Miene. Wie Aaja Chemnitz, die Grönland im dänischen Parlament vertritt.
“Wenn er heute landet, heißen wir ihn als Tourist willkommen. Wenn es aber darum geht, was sein Vater Donald Trump will, ist die Sache schon ernster. Die Mehrheit in Grönland möchte nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft. Eine engere Zusammenarbeit mit den USA würden wir uns hingegen wünschen”, sagte Chemnitz.
“Im Interesse amerikanischer Sicherheit”
Doch offenbar hat der künftige US-Präsident etwas mehr vor. Zumindest spielt er öffentlich mit der Idee, die größte Insel der Welt einfach zu kaufen.
Als Trump seinen zukünftigen US-Botschafter für Dänemark ankündigte, schrieb er auf der Plattform Truth Social, dass der Besitz und die Kontrolle Grönlands im Interesse der nationalen Sicherheit seien.
Die Idee ist nicht neu. Schon 2019 zeigte Trump Gefallen an Grönland. Damals sprach er von einem großen Immobiliendeal. “Viele Dinge sind möglich. Dänemark verliert jedes Jahr 700 Millionen US-Dollar, die sie in das Land stecken. Und strategisch wäre es aus amerikanischer Sicht interessant.”
“Grönland gehört den Grönländern”
Seit 2009 hat Grönland einen Selbstregierungsstatus. Das heißt: Die autonome Regierung in der Hauptstadt Nuuk entscheidet selbst – aber es gibt Ausnahmen. Bei der Außen- und Verteidigungspolitik darf Dänemark weiter mitreden. Abkommen über Sicherheitspolitik kann Grönland zum Beispiel nicht ohne Kopenhagen abschließen.
Dänemarks Regierungschefin Mette Fredriksen erteilte Übernahmefantasien am Nachmittag noch einmal eine Absage. “Aus Sicht der dänischen Regierung gehört Grönland den Grönländern. Sie haben ihre eigene Sprache, ihre stolze Kultur. Sie sind ein eigenständiges Volk. Und sie haben bereits gesagt, dass Grönland nicht zum Verkauf steht.”
Jagd auf Rohstoffe
Während des Zweiten Weltkriegs bauten die USA eine Luftwaffenbasis in Grönland. Und sie weiteten ihre Präsenz im Eis aus. Im Kalten Krieg entstand die Thule Airbase. Noch heute wird der Stützpunkt im Nordwesten genutzt.
Aber nicht nur militärisch ist die arktische Region interessant. Unter dem meterdicken Eisschild liegen wertvolle Rohstoffe, sogenannte seltene Erden, also Metalle wie Lithium, die dringend für den Bau von Batterien benötigt werden. Das weckt bei vielen Interesse.
Für die dänische Regierung bleibt Grönland auch deshalb ein wichtiger Außenposten. Das machte auch jüngst König Frederik X. deutlich. In seinem neu gestalteten Wappen ist der grönländische Eisbär etwas größer ausgefallen als früher. Die Botschaft: Grönland gehört zu uns.