Nach Baerbock-Attacke auf CSU-Mann gerät das XXL-Wahlduell endgültig aus dem Ruder | ABC-Z

Acht Politikerinnen und Politiker in einem Talk-Studio von ARD und ZDF. Und das nur drei Tage vor der Wahl. Da brach schnell das Chaos aus. Und als Annalena Baerbock gegen Christian Lindner loslegte, konnte sogar der Moderator nur noch lachen.
Das Moderationsduo Diana Zimmermann (54, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios) und Markus Preiß (47, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios) hatte von Beginn an alle Hände voll zu tun, um die Runde einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen.
Dass in Alice Weidel (AfD, 46) und Sahra Wagenknecht (BSW, 55) zwei Streitfiguren am Tisch saßen, entspannte die Situation nicht. Dann war es aber die dritte Frau im Bunde, die es gleich mehrfach schaffte, für chaotische Zustände im TV-Studio zu sorgen. Außenministerin Annalena Baerbock (44) reagierte gerade bei dem Thema „Ukraine-Krieg“ sichtlich emotional.
Baerbock greift Weidel und Wagenknecht an – und wird bei Lindner und Dobrindt besonders scharf
Die Grünen-Politikerin ließ sich weder durch das Moderationsduo noch durch die anderen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten abbringen, mehrere Monologe vorzutragen.
Dabei ging sie auch verbal Weidel, Wagenknecht und deren Parteien an. Den deutlichsten Seitenhieb bekam aber ausgerechnet ihr ehemaliger Koalitionspartner Christian Lindner (46) ab.
„Es ist falsch, was Herr Lindner sagt. Sie waren…“, sagte Baerbock und korrigierte sich dann: „Du warst so beschäftigt damit, die Regierung zu verlassen, dass du nicht mehr mitbekommen hast, dass andere noch Politik gemacht haben“.
Schon dieser erste Seitenhieb hatte es durchaus in sich. Auch Lindner zuckte da kurz zusammen.
Allerdings hatte Baerbock noch nicht genug. Sobald sie ins Reden kam, schalteten sich mehrere andere Personen in der Runde ein – auch das Gastgeberduo – es entstand mehrmals ein großes verbales Durcheinander.
ZDF-Journalistin Zimmermann wollte Baerbock schon stoppen, die schien aber unaufhaltsam – und hatte es noch mal mit einer verbalen Spitze auf Lindner abgesehen.
Der ehemalige Vize-Kanzler war am Tag zuvor noch bei der RTL-Show von Stefan Raab zu Gast, allerdings musste Lindner nun von Baerbock mehr Seitenhiebe und Sprüche einstecken als von Raab am Mittwoch.
Nach Baerbock-Spruch gegen Lindner kann ARD-Mann nur noch lachen
Als sich der FDP-Politiker mitten in einen Baerbock-Monolog einmischte, drehte sich die Außenministerin kurz zur Seite und rief dem FDP-Mann energisch zu: „Hören Sie zu, dann können Sie noch was lernen, Herr Lindner.“
Von einer geordneten Diskussionsrunde war zu diesem Zeitpunkt schon längst keine Spur mehr. Baerbock redete einfach weiter, Lindner musste den nächsten Spruch schlucken und die Reaktion von ARD-Moderator Preiß sprach Bände.
Und dann gerät Baerbock mit Dobrindt so richtig aneinander
Der 47-Jährige konnte sich sein Lachen nicht mehr verkneifen und blickte verschämt vor sich auf seinen Tisch.
Doch dann ging es erst so richtig los zwischen Baerbock und CSU-Mann Dobrindt – und zwar beim Thema Friedenssicherung in der Ukraine. Baerbock machte sich dafür stark, dass europäische Soldaten daran beteiligt sein müssten, sollte ein möglicher Frieden in der Ukraine gesichert werden. Da platzte Dobrindt rein, doch Baerbock bat darum, aussprechen zu dürfen. Als sie das sagte, wies sie Preiß zurecht: „Sie haben schon ausgeredet.“
„Dass Sie nichts für Frauen übrig haben, ist ja bekannt“
Dann übernahm Dobrindt und warf Baerbock vor, „illusorisch“ von Friedenssicherung zu reden, „das ist vollkommender Unsinn, was Sie erzählen.“ Baerbock konterte, während Preiß längst zu einem anderen Thema überleiten wollte: „Sie haben doch keine Ahnung von Außenpolitik.“
Dobrindt reagierte mit lautem Lachen: „Dass Sie eine Ahnung haben, hat in den letzten drei Jahren ja jeder gesehen“. Baerbock dann: „Fragen Sie mal andere Außenminister in Europa und der Welt.“ Dobrindt daraufhin hämisch: „Feministische Außenpolitik!“ Baerbocks Antwort: „Dass Sie nichts für Frauen übrig haben, ist ja bekannt“. Dobrindt: „So ein dummes Geschwätz!“
In der TV-Show am Donnerstagabend war verbal also einiges aus dem Ruder gelaufen. Allerdings hätten sich die Verantwortlichen genau das drei Tage vor der Wahl mit gleich acht Politikerinnen und Politikern in einem TV-Studio auch denken können.