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Trumps Außenminister: Rubio telefoniert erstmals mit Baerbock – Politik | ABC-Z

Wenn sich deutsche Außenpolitiker in Zeiten von Donald Trump ein bisschen Mut zusprechen wollen, dann fällt der Name von Marco Rubio. Der neue Außenminister und bisherige Senator aus Florida ist zwar ein linientreuer Gefolgsmann des US-Präsidenten, gilt aber als vergleichsweise berechenbar und professionell. Nach Trumps Amtseinführung hob Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hervor, Rubio stehe für das Ziel „Frieden durch Stärke“.

Am Montag nun hatte die Grüne erstmals Gelegenheit, ihre gedämpften Hoffnungen mit der Realität abzugleichen. Am Rande eines Außenminister-Treffens in Brüssel telefonierte sie mit ihrem neuen Kollegen. „Zusammen werden Deutschland und die USA gemeinsame Herausforderungen und Chancen angehen“, postete das Auswärtige Amt danach im Kurznachrichtendienst Bluesky.

Deutsche Diplomaten blicken mit Sorge auf Trumps Pläne

Für Baerbock, die ein enges Verhältnis zu Rubios Vorgänger Antony Blinken pflegte, hat damit die Mission Schadensbegrenzung begonnen. Zumindest in bestimmten Politikbereichen hofft die Bundesregierung auf einen Interessenausgleich mit Trump und seiner Mannschaft – besonders in Sachen Ukraine.

Sehr ungelegen kam ihr daher das Bekanntwerden einer ausgesprochen düsteren Analyse des deutschen Botschafters in den USA, Andreas Michaelis. Vorbereiten müsse man sich auf eine Agenda „der maximalen Disruption, des Aufbrechens etablierter politischer Ordnung und bürokratischer Strukturen“ und damit, dass Trumps Rachepläne „letztlich eine Neudefinition der verfassungsrechtlichen Ordnung“ mit sich bringen, hatte er gewarnt. In dem Telefonat mit Rubio soll der Drahtbericht aber keine Rolle gespielt haben.

Man habe über die Wichtigkeit einer starken Nato, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, China, Gaza und auch die Situation in Syrien gesprochen, teilte das Auswärtige Amt mit. Rubio soll sich besonders für die Eindrücke Baerbocks während ihrer Syrien-Reise zu Jahresbeginn interessiert und sich auch anerkennend über die deutsche Unterstützung für die Ukraine geäußert haben.

Aus deutscher Sicht ist das ein zentraler Punkt. Die ursprünglichen Ankündigungen von Trump im Wahlkampf hatten zu Befürchtungen geführt, der Präsident könnte die Ukraine fallen lassen oder zu einem schnellen Diktatfrieden drängen. Mittlerweile räumen auch Trump und seine Leute ein, dass bis zu einer möglichen Vereinbarung Monate vergehen werden.

Auf der Telefonliste des Republikaners stand Baerbock zwar nicht ganz oben. Vorher telefonierte er etwa mit den Kollegen aus Polen, Ungarn, Costa Rica, der Türkei und Israel. Im Auswärtigen Amt glaubt man trotzdem an den Beginn einer ordentlichen Arbeitsbeziehung. Schon Mitte Februar haben Baerbock und Rubio jedenfalls die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Dann sehen sie sich bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

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