Trump veröffentlichtes gefaktes Video mit Obama in Handschellen | ABC-Z

Washington. Der US-Präsident hat ein verstörendes Video geteilt. Der Protagonist: Ex-Präsident Obama. Warum der Fokus trotzdem weiter auf Trump selbst liegt.
Es wirkt wie ein Versuch, von den Schlagzeilen über die eigene Person abzulenken. US-Präsident Donald Trump hat ein gefälschtes, KI-generiertes Video weiterverbreitet, auf dem die Festnahme des früheren Präsidenten Barack Obama zu sehen ist. „Niemand steht über dem Gesetz“, ist das Fakevideo überschrieben, das Trump am Sonntag (Ortszeit) auf Tiktok und anderen Onlineplattformen teilte.
Auch interessant
Trump-Kritiker unter anderem aus dem konservativen Lager vermuten ein Ablenkungsmanöver in der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Auf dem offenbar mit Künstlicher Intelligenz erstellten Video ist zu sehen, wie Obama bei einem Treffen mit Trump im Weißen Haus von drei Beamten der Bundespolizei FBI abgeführt wird.
Tulsi Gabbard, die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes, hatte am Freitag einen Bericht veröffentlicht, in dem sie Obama und seinen Sicherheitsbeamten vorwirft, Geheimdienstinformationen gefälscht zu haben, um „den Grundstein für einen jahrelangen Putsch gegen Präsident Trump zu legen“. Damit bestritt Gabbard, Russland habe Trump bei den Wahlen 2016 geholfen. Sie kündigte an, die Beamten dem Justizministerium zur Strafverfolgung zu übergeben.
Trumps Maga-Anhänger feiern das gefakte Obama-Video
Obama sitzt zunächst im Oval Office auf einem Sessel neben seinem Nachfolger und wird von den FBI-Mitarbeitern dann vor Trump auf die Knie gezwungen, um ihm Handschellen anzulegen. Der Rechtspopulist quittiert die Szene mit breitem Grinsen. Im zweiten Teil des Videos ist Obama in Isolationshaft in einem Gefängnis zu sehen.
Anhänger von Trumps Maga-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) reagierten enthusiastisch auf das Video. „Dafür habe ich gestimmt“, schrieb ein Nutzer auf X. Die Verhaftung Obamas sei erst der Anfang, kommentierte ein anderer.
Sowohl Republikaner als auch Demokraten sprechen von „Ablenkungsmanöver“

Der vor einigen Jahren verstorbene Jeffrey Epstein.
© —/AP/dpa | —
Der Sprecher des Weißen Hauses, Harrison Fields, wird vom Online-Magazin „Newsweek“ wie folgt zitiert: „Der Präsident und seine gesamte Regierung sind entschlossen, Fehlverhalten aufzudecken und jeden Einzelnen für diesen groben Machtmissbrauch und die eklatante Verschwörung gegen Präsident Trump und seine Anhänger zur Rechenschaft zu ziehen.“
Scharfe Kritik übte dagegen die konservative Gruppe „Republikaner gegen Trump“ (Republicans against Trump). Sie schrieb im Onlinedienst X, Trump unternehme „alles, um von den Epstein-Akten abzulenken“. Auch Anhänger der Demokraten sprachen von einem Ablenkungsmanöver. Trump hatte Obama und der Demokratischen Partei „Schwindel“ in der Epstein-Affäre vorgeworfen.
Auch interessant

Trump ist im Maga-Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal um Epstein gebracht hat. Dem US-Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Der Milliardär wurde 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden.
Trump stellte Offenlegung von Gerichtsdokumenten in Aussicht
Um den Aufruhr zu beruhigen, hatte Trump seinen Anhängern am Donnerstag die Offenlegung juristischer Dokumente in dem Fall in Aussicht gestellt. Dies ist bisher nicht erfolgt. Auch Fragen zu seinem eigenen, früher engen Verhältnis zu Epstein ließ Trump unbeantwortet.
AFP/jle