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„$ Trump“ und „$ Melania“: Trump kassiert bei seinen Krypto-Freunden ab | ABC-Z


„$ Trump“ und „$ Melania“

Trump kassiert bei seinen Krypto-Freunden ab

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Donald Trump hat sich vom Gegner zum Unterstützer der Kryptowährungen gewandelt. Er will die Branche in seiner Regierungszeit fördern. Vor allem aber möchte er selbst finanziell profitieren.

Die Kryptowährungsbranche verspricht sich viel vom neuen US-Präsidenten. Kryptounternehmen, -Investoren und ihre Lobbyisten haben Millionen für Donald Trumps Wahlkampf und den kryptofreundlicher Kongresskandidaten gespendet. Der Wahlsieg und die herannahende Präsidentschaft des Republikaners haben die Kurse von Bitcoin & Co. auf Rekordhöhe steigen lassen. Doch bevor die Branche von erhofften Amtshandlungen wie der Einrichtung einer staatlichen Kryptoreserve oder der Lockerung von Verbraucherschutzregeln profitieren kann, will Trump selbst abkassieren. Das haben der künftige Präsident und sein Unternehmen, die Trump Organization, kurz vor der feierlichen Amtseinführung mit der Ausgabe zweier sogenannter Memecoins deutlich gemacht.

Zunächst gab Trump am Freitagabend in seinen eigenen Netzwerk Truth Social die Ausgabe des digitalen Tokens „$ Trump“ bekannt. Laut offizieller Beschreibung handelt es sich um einen Memecoin, dessen Käufer „ein Stück Geschichte“ erwerben und einen „Anführer feiern können, der nie zurückweicht“. Memecoins sind Kryptowährungen, die anders als etwa Bitcoin oder Ethereum gar nicht vorgeben, irgendeinen fassbaren Gegenwert oder Funktion zu bieten. Mit dem Aufruf „Habt Spaß!“ beendete Trump passenderweise seinen Werbe-Post auf Truth Social.

Der Wert des Trump-Coin stieg innerhalb kürzester Zeit von etwa 6 auf über 70 US-Dollar, was einer Marktkapitalisierung von fast 15 Milliarden US-Dollar entspricht. Handelbar ist zunächst nur ein kleiner Teil der insgesamt 999 Millionen Token. 80 Prozent und damit der Löwenanteil ihres Gesamtwertes sind Besitz von Firmen der Trump Organisation.

Kurs brach ein, als der Melania-Token auftauchte

Keine zwei Tage nach seinem Start brach der Kurs des Trump-Coin am Sonntag um fast die Hälfte ein. Innerhalb von Minuten verpufften etwa sieben Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung und ein erheblicher Teil des Geldes, das mutmaßliche Trumpanhänger gerade investiert hatten. Auslöser dürfte der Start eines der neuen First Lady gewidmeten Tokens „$ Melania“ gewesen sein, der am Sonntag ebenso überraschend auftauchte wie zuvor der Token ihres Ehemanns. Später erholte sich der „$-Trump“-Kurs wieder. Auch der Kurs der Melania-Münze legte nach ihrem Start eine wilde Achterbahnfahrt mit steilen Kurssprüngen und Abrutschen innerhalb weniger Stunden hin.

Memecoins sind seit mehreren Jahren Teil der Kryptoszene. Extreme Kursschwankungen sind typisch für sie. Dennoch sorgten „$ Trump“ und „$ Melania“ für Unmut in der Szene, insbesondere unter Unternehmern und Investoren, die sich bemühen, die Branche als seriösen Teil des Finanzsystems zu etablieren, und sich dabei Unterstützung von Trump erhofft hatten. Mit seinen Memecoins habe Trumps Präsidentschaft „eine Menge Glaubwürdigkeit“ verloren, schrieb Gabor Grubacs, der Krypto-Chef der Investment-Management-Firma VanEck auf X. „Trump muss seine Krypto-Berater feuern“, forderte Grubacs. Andere Krypto-Experten wiesen darauf hin, dass Trump den zeitweisen Absturz seines eigenen Coins am Sonntag selbst herbeigeführt und seinen eigenen Fans damit viel Geld gekostet habe. Der völlig überraschenden Start des zweiten, des Melania-Coins habe eine Konkurrenz zum Trump-Token geschaffen und darüber hinaus für Unsicherheit darüber gesorgt, ob noch mehr Coins folgen könnten.

Trump hatte sich während seiner ersten Präsidentschaft abschätzig über Kryptowährungen geäußert. Der Geschäftsmann hatte diese Haltung in den vergangenen Jahren aber geändert. Seitdem hat die Branche seinen Wahlkampf mit Millionen von Dollar unterstützt. Gleichzeitig hatte Trump unter anderem mit einer NFT-Kollektion, einer Serie digitaler Sammelbilder, und der Gründung einer Handelsplattform inklusiver einer eigenen Digitalwährung Geld verdient.

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