Trump und Gazas Zukunft: Waffen oder Wohlstand | ABC-Z
Rund 80 Prozent der Bauten im Gazastreifen sind zerstört. Doch theoretisch wären die Zukunftschancen des Gebiets gar nicht übel – wenn nur die Hamas nicht wäre.
R und 80 Prozent der Bauten im Gazastreifen sind zerstört, und Donald Trump spricht von der „phänomenalen Lage am Meer“. Der frisch vereidigte US-Präsident ignoriert die Not der Menschen, die auf absehbare Zeit kein festes Dach über dem Kopf haben werden. Stattdessen gibt er sich als Visionär. Man könne „einige schöne“ und „fantastische“ Dinge dort anfangen. Das mag angesichts der Bilder aus dem Kriegsgebiet wie blanker Zynismus klingen, doch so falsch liegt Trump am Ende nicht.
Das Potenzial des Gazastreifens ist enorm. Da sind nicht nur die endlos langen Sandstrände, die in friedlicheren Zeiten vor allem arabische TouristInnen in die zahlreichen Luxushotels am Mittelmeer lockten. Der Gazastreifen verfügt über riesige Gasfelder. Ägypten würde sehr gern an den Profiten teilhaben, und auch der britische Ölkonzern BP und das Unternehmen Adnoc aus Abu Dhabi hatten bereits ihr Interesse an Bohrungen kundgetan, das Projekt infolge von Gewalt und Krieg dann allerdings auf Eis gelegt.
Voraussetzung für die dringend notwendigen Investitionen in Wiederaufbau und Wirtschaft ist natürlich, dass die Waffenruhe hält, dass die israelischen Truppen abziehen und dass eine andere Macht als die Hamas die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt.
Den Gazastreifen zum wirtschaftlichen Blühen bringen wollten Fatah-Politiker schon, als Israel im August 2005 die Siedlungen auflöste und den PalästinenserInnen den Küstenstreifen – mitsamt der Grenzregion zu Ägypten – so überließ, wie sie es immer gefordert hatten: ohne Zionisten. Doch anstelle des Wirtschaftsaufschwungs kam die Hamas wenige Monate später an die Macht und mit ihr die Angriffe gegen Israel.
Nicht in Entsalzungsanlagen für Frischwasser oder Solarzellen für die wiederholt unter Stromsperrungen leidenden Menschen investierten die islamistischen Machthaber, sondern sie kauften Waffen und bauten Tunnel. Die PalästinenserInnen haben sich vor 20 Jahren selbst eine tolle Chance verbaut, als sie die Hamas an die Macht wählten. Sie sind imstande, es wieder zu tun.
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