Trump streicht Geld für Megateleskop in Hawaii: Spanien bietet La Palma als Alternative an – Panorama | ABC-Z

Schluss jetzt, heißt es in den USA nicht nur für Krankenversicherte, Staatsbedienstete und die Unwettervorhersage. Dem Kürzungswahn der Regierung Trump ist auch ein wissenschaftliches Großprojekt zum Opfer gefallen, das Thirty Meter Telescope, ein Teleskop mit kaum vorstellbaren Dimensionen: Der Hauptspiegel aus fast 500 Einzelelementen soll einen Durchmesser von 30 Metern haben und die noch unbekannten Weiten des Universums durchstöbern.
Doch für das TMT, wie das Megateleskop abgekürzt wird, ist in DJTs Big Beautiful Bill, dem jüngst verabschiedeten Finanzhaushalt für 2026, kein Platz mehr. Lediglich ein anderes, in den chilenischen Anden geplantes Projekt wird noch gefördert. Das dortige Giant Magellan Telescope ist dem TMT zwar in mancher Hinsicht ähnlich, aber es kann nur in den Südhimmel blicken. Das TMT stünde auf der Nordhalbkugel der Erde.
Damit so ein Gerät den Sternen nahe kommt, muss es in großer Höhe und möglichst fern von Lichtverschmutzung stationiert sein. Bisher galt Hawaii als guter Standort, dort wurden in den 1990er-Jahren auch die seinerzeit weltgrößten Keck-Teleskope gebaut. Aber US-Territorium kommt nun nicht mehr infrage.
Lasst es uns im Atlantik statt im Pazifik stationieren, schlägt nun die spanische Regierung vor. Wissenschaftsministerin Diana Morant hat angekündigt, bis zu 400 Millionen Euro für das Projekt beizusteuern. „Spanien will und kann die Heimat der Zukunft der Astronomie und Astrophysik sein. Wir haben die Kapazitäten und den politischen Willen dazu“, sagte sie.
Ist La Palma das bessere Hawaii?
Die in Aussicht gestellte Summe wäre zwar nur ein Bruchteil der geschätzten Gesamtkosten von rund 3,5 Milliarden Euro für das TMT, doch Spanien hat einen Trumpf zu bieten, mit dem weitere Partnerländer begeistert werden sollen: die Kanareninsel La Palma.
Der Himmel ist dort ähnlich klar wie über Hawaii. Und der vulkanische Roque de los Muchachos ist mehr als 2400 Meter hoch. Dort steht neben einem halben Dutzend weiteren Observatorien bereits das Gran Telescopio Canarias. Mit einem gut zehn Meter großen Spiegel ist es aktuell das leistungsfähigste optisch-infrarote Spiegelteleskop der Welt. Das TMT würde dessen Auflösung mindestens verdreifachen.
Der Standort La Palma würde zudem einen ideellen Konflikt lösen, der die bisherige Planung des 30-Meter-Teleskops auf Hawaii verkompliziert hatte. Der vorgesehene Berg Mauna Kea ist für Ureinwohner ein heiliger Ort. Massive Proteste der indigenen Bevölkerung und langwierige Gerichtsverfahren standen den Träumen der Astrophysiker im Weg.
Ähnliche Vorbehalte sind von Kanaren-Bewohnern nicht bekannt, zumal die einst dort lebenden Guanchen der spanischen Kolonialisierung vor 500 Jahren zum Opfer gefallen sind. Auch die auf La Palma zahlreichen deutschen Auswanderer werden das Projekt vermutlich eher mit Neugier verfolgen und sich fragen, wie all das Baumaterial für den 66 Meter breiten und mehr als 50 Meter hohen Kuppelbau des TMT auf den Vulkankrater hinaufgeschafft werden wird.
Die Provinzstraße LP-4 ist berüchtigt für ihre zahlreichen engen Kurven. Touranbieter kündigen an, während der mehr als einstündigen Fahrt zum Gipfel jederzeit anzuhalten, sollte einem Fahrgast übel werden.