Politik

Trump macht Amerika im Zollstreit schwächer | ABC-Z

Trumps treue Anhänger, nicht nur die in den Vereinigten Staaten, werden immer noch der Meinung sein, dass der Präsident auf gutem Weg sei, Amerika wieder groß zu machen. Aber Leute, die kühler kalkulieren, werden nach dem Zolltheater der vergangenen Tage in vielen Hauptstädten zu einem anderen Schluss gelangen: Trump hat auf der ganz großen Weltbühne vorgeführt, dass er wenig Stehvermögen hat.

Zur Aussetzung aller Zölle über zehn Prozent für alle Länder außer China kommen nun noch Ausnahmen für Elektronik hinzu. Davon wird doch wieder China profitieren, was es noch einmal schwerer macht, eine Strategie in diesem Handelskrieg zu erkennen, der ohnehin auf simplistischen Berechnungen beruht.

Was will Trump? Von China (und anderen Exportnationen) unabhängig werden? Einnahmen aus Zöllen für Steuersenkungen? Oder Deals aushandeln?

Ziele stehen im Widerspruch zueinander

Diese drei Ziele standen von Anfang an im Widerspruch zueinander, was die amerikanische Position in den Verhandlungen nicht einfacher macht, die Trump nun gleichzeitig mit der halben Welt führen will, und das auch noch unter hohem Zeitdruck. In der Vergangenheit dauerten Handelsgespräche aus gutem Grund viele Jahre, es geht um diffizile Details.

Trumps Verhandlungspartner wissen jetzt, dass er auf Abwärtsbewegungen an den Märkten reagiert und Angst vor der Inflation hat. Selten hat man einen amerikanischen Präsidenten ein eigentlich starkes Blatt so schwach spielen sehen.

Wohin Trumps Haudraufpolitik führt, ließ sich am Wochenende auch im Atomstreit mit Iran beobachten. Dass Trump das Gespräch mit Teheran suchen muss und Kompromisse ankündigen lässt, hat er mit der Kündigung des Atomabkommens in seiner ersten Amtszeit selbst verschuldet.

Der Vertrag war nicht perfekt, aber wenigstens hätte er verhindern können, dass Iran der nuklearen Bewaffnung so nahe kommt, wie das nun der Fall ist. Wenn es eine Konstante bei „America First“ gibt, dann die, dass Amerikas Widersacher gestärkt werden. Siehe auch Putin.

Back to top button