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Grundversorger statt guter Tarif: Umzugs-Haushalte zahlen 550 Millionen Euro zu viel für Strom | ABC-Z


Grundversorger statt guter Tarif

Umzugs-Haushalte zahlen 550 Millionen Euro zu viel für Strom

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Die Grundversorgung ist in der Regel deutlich teurer als andere Tarife des örtlichen Stromanbieters. Beim Umzug denken viele Haushalte offenbar nicht an diesen Aspekt. Das verursacht unnötige Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe.

Wer umzieht, zahlt anschließend häufig zu viel für Strom. Das geht aus einer Berechnung des Vergleichsportals Verivox hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Demnach nutzen nur die wenigsten Haushalte den Wohnungswechsel auch für einen Wechsel des Stromanbieters. Dadurch vergeuden sie der Berechnung zufolge rund 550 Millionen Euro pro Jahr durch zu teure Tarife.

Dem Bericht zufolge ziehen jedes Jahr rund vier Millionen Haushalte innerhalb der Bundesrepublik um. Die höheren Kosten entstehen, weil sie anschließend im höherpreisigen Grundversorgungstarif landen.

Unnötige Mehrkosten

Verivox beruft sich bei der Berechnung auf den jüngsten Monitoringbericht der Bundesnetzagentur. Demnach gab es 2023 bei Umzügen rund 1,5 Millionen Stromlieferantenwechsel. Fast zwei Drittel der Haushalte haben sich also nicht um einen neuen Stromanbieter gekümmert.

Derzeit beziehen Verivox zufolge knapp ein Viertel (25 Prozent) aller Haushalte in Deutschland den teureren Grundversorgungstarif: “Geht man davon aus, dass ebenfalls ein Viertel der umziehenden Haushalte in der örtlichen Grundversorgung landet, sind das rund eine Million Stromkunden. Hochgerechnet summieren sich die unnötigen Mehrkosten auf rund 550 Millionen Euro jährlich.”

Wer beim Einzug in eine neue Wohnung in die teure Grundversorgung des örtlichen Stromanbieters fällt, zahlt bei einem Jahresverbrauch von 2800 Kilowattstunden derzeit durchschnittlich 1281 Euro pro Jahr. Das sind 548 Euro mehr als im günstigsten Neukundentarif mit Preisgarantie, hat das Vergleichsportal berechnet.

An Kündigung denken

Zusätzlich müssen Haushalte bei einem Umzug ihren alten Stromanbieter selbst kündigen. In den meisten Fällen gewähren Stromversorger ihren Kundinnen und Kunden ein Sonderkündigungsrecht. Davon muss fristgerecht Gebrauch gemacht werden, andernfalls bleibt man für den Stromverbrauch in der alten Wohnung verantwortlich – auch wenn bereits jemand anderes dort eingezogen ist.

“Ab Juni 2025 müssen Stromversorger und Netzbetreiber den Stromanbieterwechsel nach Vertragsende werktags innerhalb von 24 Stunden ermöglichen. Weder Aus- noch Einzug können dann rückwirkend gemeldet werden. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird es also künftig noch wichtiger, sich bei einem Umzug auch mit dem Thema Strom zu beschäftigen”, sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Bisher konnte man sich nach einem Umzug bis zu sechs Wochen Zeit lassen, um rückwirkend den Energieversorger zu wechseln.

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