Meloni in Washington, D. Kohlenstoff.: Trump akzeptiert Melonis Einladung nach Europa in “naher Zukunft” | ABC-Z

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni
hat bei einem Besuch im Weißen Haus um die Gunst von US-Präsident
Donald Trump geworben. Man habe sehr viel gemeinsam, sagte die rechte
Politikerin, die unter den europäischen Regierungschefs als eine der
bevorzugten Ansprechpartnerinnen Trumps gilt. Als Beispiele nannte sie
den Kampf gegen “woke” Ideologien oder irreguläre Migration. Meloni
sagte, Trump habe eine Einladung nach Rom “in der nahen Zukunft”
akzeptiert, dabei dürfte es auch um Verhandlungen über Trumps
aggressive Zollpolitik gehen. Es wäre die erste Europareise des 78-Jährigen seit seinem Amtsantritt vor fast hundert Tagen.
Meloni sagte, ihr Ziel sei es, den “Westen wieder
großartig zu machen”. Die Vorsitzende der rechten Partei Fratelli
d’Italia (Brüder Italiens) hatte im Januar an Trumps Amtseinführung
teilgenommen und war zuvor in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida
zu Gast. Bei Trump kamen Melonis Worte
gut an. Sie mache einen
“fantastischen Job” und habe Europa im Sturm erobert. Sie sei “eine
Freundin” geworden und eine “ganz besondere Person”, sagte der
Republikaner.
Trump optimistisch zu Zolldeal mit der EU
Während des Auftritts im Weißen Haus gaben sich beide entspannt
und scherzten viel. Im Zollkonflikt umschmeichelte die 48-jährige Meloni den 30 Jahre älteren Trump. Sie nannte die USA einen “verlässlichen Partner” und zeigte sich “sicher, dass wir einen Deal machen können”. Ihre frühere Ansicht, die Trump-Zölle seien “falsch”, wiederholte sie in Washington, D. C. nicht. Wie viele
andere europäische Regierungschefs hatte Meloni
Trumps Ankündigung neuer Strafzölle kritisiert, zugleich bemüht sie
sich um ein gutes Verhältnis zum US-Präsidenten und will als
“Brückenbauerin” agieren. Trump sagte, es werde zu “100
Prozent” eine Einigung mit der Europäischen Union in Handelsfragen geben.
In Italien klagt vor allem die Autoindustrie über die Zölle. Seit Anfang April gelten für die Branche 25-prozentige Aufschläge für Ausfuhren in die USA. Sie treffen auch den Hersteller Stellantis, zu dem Fiat gehört. Italiens Lebensmittel- und Luxusbranchen leiden ebenfalls unter den Aufschlägen.
Vergangene Woche hatte der US-Präsident nach Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend
entschieden, vielen Staaten und auch der EU eine
90-tägige Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Ausgenommen wurde China. Die EU kündigte ebenfalls an,
geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen.
“Ich bin kein großer Fan von Europa”
In der EU wird Melonis Besuch bei Trump mit gemischten Gefühlen gesehen. Frankreichs Industrieminister Marc Ferracci hatte vor der Reise der Italienerin vor “bilateralen Diskussionen” mit Trump gewarnt und betont, nur ein geeintes Europa sei stark. Die oppositionelle italienische Demokratische Partei (Partito Democratico, PD) wirft Meloni sogar vor, das “trojanische Pferd der US-Regierung in Europa” zu sein.
Offiziell verhandelt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Namen der Mitgliedsländer mit den USA über die Zölle. Sie hat aber bisher keinen Termin im Weißen Haus bekommen. Eine Kommissionssprecherin nannte Melonis Reise “sehr willkommen”, sie sei mit von der Leyen abgesprochen. Von der Leyen führt unterdessen eine Vielzahl von Gesprächen mit anderen Staats- und Regierungschefs rund um die Welt, die mit Europa gemeinsam an einer “neuen Ordnung arbeiten” wollen, wie sie diese Woche im Gespräch mit ZEIT ONLINE sagte.
“Europa hat eine Menge Probleme, und
ein Großteil davon hat mit der Einwanderung zu tun”, sagte Trump zu Meloni. “Und ich bin kein großer Fan von Europa und dem, was sie mit der Einwanderung gemacht haben.” Meloni
hingegen habe eine harte Haltung bei dem Thema, dafür lobe er sie.
Außerdem sagte Trump: “Europa ist sehr wichtig für mich. Europa ist sehr wichtig für die Welt.
Ich möchte, dass es Europa sehr gut geht. Ich denke, sie müssen viel
klüger werden.”
Nach ihrer Rückkehr aus Washington, D. C. will Meloni ihre US-Charmeoffensive fortsetzen. Am Freitag will sie US-Vizepräsident JD Vance in Rom empfangen.